Mit 0:1 verlor Borussia Mönchengladbach am Samstag gegen Eintracht Frankfurt. Vor allem in der Offensive zeigte sich die Fohlenelf an diesem Nachmittag viel zu harmlos. So reichte der Eintracht der frühe Treffer von Kevin-Prince Boateng, um alle drei Punkte mit nach Hessen zu nehmen.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste in Augsburg weiterhin auf Josip Drmić (Aufbautraining nach Knieverletzung), Mamadou Doucouré (Aufbautraining), Tobias Strobl (Kreuzbandriss), Vincenzo Grifo (Kapselverletzung) und Ibrahima Traoré (Muskelbündelriss) verzichten. Und auch für Tony Jantschke kam ein Einsatz noch zu früh. Dafür stand Raúl Bobadilla wieder zur Verfügung. Der Angreifer nahm ebenso zunächst auf der Bank Platz wie Julio Villalba, der erstmals im Aufgebot stand. Unterdessen spielte zu Beginn exakt die Fohlenelf, die vor der Länderspielpause Remis in Augsburg gespielt hatte.
Boateng verhindert erst die Frankfurter Führung und trifft dann
Und bei optimalen äußerlichen Bedingungen hatte die Partie gleich nach wenigen Sekunden den ersten Aufreger. Nach Flanke von Willems nahm Haller die Kugel im Strafraum direkt, doch weil Boateng die Kugel vor Überqueren der Torlinie noch berührte, fand der vermeintliche Führungstreffer zurecht keine Anerkennung (01.). Vier Minuten später die erste Offensivaktion der Borussen. Hazard nahm auf links Fahrt auf und bereitete aus spitzem Winkel eine Flanke vor. Ein Frankfurter warf sich dazwischen – die fällige Ecke brachte nichts ein (05.).
Doch es waren die hoch stehenden und nach vorne spielenden Adlerträger, die dann die zweite Chance zur Führung nutzten. Nach einem weiten Einwurf in den Strafraum prallte die Kugel auf den Oberschenkel von Haller. Der abgelegte Ball landete genau vor Boateng, der nur noch einschieben musste (13.). Eine Minute später war Sommer zur Stelle und fing einen Kopfball vom Bundesliga-Rückkehrer sicher ab (14.).
Fohlenelf mit Problemen
Die Führung der Eintracht war nach zwanzig Minuten verdient. Die Fohlenelf hatte Probleme mit dem frühen Pressing der Hessen, war hinten nicht hellwach, ließ viel zu viel Raum und kam offensiv überhaupt nicht in die Gänge. Man musste konstatieren: Die Fohlenelf lahmte gewaltig und hatte wenig bis gar keine Ideen, die Frankfurter in arge Bedrängnis zu bringen. Zwar hatten die Borussen nach einer knappen halben Stunde etwas mehr Ballbesitz, doch die Adler waren bissiger und gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe (60 Prozent). So gehörte auch die nächste gute Möglichkeit den Hessen: Fernandes zog aus der Distanz trocken ab und setzte die Kugel nur haarscharf über die Querlatte (27.).
Dann bekam die Fohlenelf mehr Zugriff auf die Partie und hielt die Eintracht besser in Schach. Zwingende Torchancen blieben aber gegen die aufmerksam und kompakt verteidigenden Gäste aus, so dass es aus Sicht der Borussen „nur“ mit einem 0:1 in die Kabine ging.
Hecking stellt um, Fohlenelf vorne zu harmlos
Bei der Fohlenelf musste im zweiten Durchgang natürlich deutlich mehr kommen, wollte sie im Heimspiel nicht leer ausgehen. Zwar nicht personell, aber taktisch hatte Dieter Hecking seine Mannschaft verändert. Ginter, Vestergaard und Elvedi bildeten im 3-5-2 nun eine Dreierkette, die von Herrmann und Wendt auf den Außen flankiert wurde.
Damit passten sich die Borussen der Eintracht an und kamen besser zurecht. Zunächst brachte ein Eckball nichts ein, ehe Stindl nach dem zweiten trocken abzog und SGE-Keeper Hrádecký zu einer starken Parade zwang (55.). Auf der Gegenseite verhinderte Wendt mit einer Grätsche die mögliche Vorentscheidung (57.). Kurze Zeit später war Schluss für Zakaria, der durch Hofmann ersetzt wurde (59.).
Borussen beißen sich die Zähne aus
In der Folgezeit plätscherte die Partie etwas dahin. Die Borussen bemühten sich zwar und spielten nach vorne, doch die Eintracht zog sich gegen den Ball sehr weit zurück und bot nahezu keinen Raum. Dagegen hatten die Borussen kaum etwas gegenzusetzen. Es fehlte vor allem Durchschlagskraft in der Offensive. Dieter Hecking reagierte und brachte in Bobadilla für Herrmann einen weiteren Stürmer (67.).
Zwanzig Minuten blieben den Fohlen noch, um zumindest einen Punkt im Borussia-Park zu behalten. Die Fohlenelf rannte unermüdlich an und probierte, die passende Lücke zu finden, kam aber nicht zum Zuge. So lief die Uhr weiterhin gegen die Borussen, die es weiterhin versuchten, aber vor allem Präzision und Ideenreichtum vermissen ließen. Hecking zog seinen letzten Joker und brachte Villalba, der so zu seinem Bundesligadebüt kam (83.).
Doch auch der Youngster aus Paraguay konnte in der Schlussphase nicht mehr für die Wende sorgen. Zwar gab es noch sechs Minuten Nachspielzeit. Aber die Borussen hätten noch minutenlang anrennen können, es wäre wohl kein Tor gefallen. So blieb es am Ende bei der 0:1-Niederlage der Borussen, die unter dem Strich zwar vierzehn Torschüsse verbuchen konnten, bei den Abschlüssen aber Durchschlagskraft vermissen ließen. Insgesamt gesehen war das offensiv zu harmlos und ideenlos, um die keinesfalls überlegene Eintracht zu knacken.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt (83. Villalba) – Zakaria (59. Hofmann), Kramer – Herrmann (67. Bobadilla), Hazard – Stindl, Raffael
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Bénes, Oxford, Johnson
Eintracht Frankfurt: Hrádecký – Salcedo, Abraham, Falette, Chandler, Fernandes (77. Russ), Willems (80. Tawatha) – Gaćinović, de Guzmán – Haller, K.-P. Boateng ( 51. Rebić)
Weiter im Kader: Zimmermann (ETW), Jović, Besuschkow, Wolf
Tore: 0:1 K.-P. Boateng (13.)
Gelbe Karten: Vestergaard, Hazard, Villalba / Fernandes, Abraham
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampa (Mainz)
Zuschauer: 51.431 (Borussia-Park)