Mit 0:1 unterlag Borussia Mönchengladbach am Sonntagabend im Borussen-Duell gegen Borussia Dortmund und wartet seit nunmehr vier Spielen auf einen Punkt- bzw. Torerfolg. Marco Reus sorgte vor noch der Pause mit seinem Treffer für den Sieg des BVB.
Borussias Trainer Dieter Hecking, der weiterhin auf zahlreiche Akteure verzichten musste, nahm im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart drei Änderungen vor: Yann Sommer kehrte nach seinem überstandenen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich wieder ins Tor zurück, während Reece Oxford auf der rechten Abwehrseite den verletzten Tony Jantschke (Knieprellung) ersetzte und so zu seinem dritten Startelfeinsatz kam. Dazu bekam Raúl Bobadilla erstmals von Beginn eine Chance und verdrängte Vincenzo Grifo aus der Startelf. Unterdessen musste Raffael aufgrund einer Wadenreizung passen.
Stindl scheitert an Bürki
Die erste Offensivaktion gehörte der Fohlenelf. Nach einem Freistoß von Hazard – Batshuayi hatte den Belgier gefoult – war es Elvedi, der die Kugel vom langen Pfosten aus direkt zu Kramer spielen wollte, doch der Weltmeister stand im Abseits (02.). Im Gegenzug war es Toljan, der sich im Abseits befand (03.). Auf der Gegenseite hatte Stindl die bis dahin dickste Chance der Anfangsphase. Plötzlich tauchte der Kapitän nach Zuspiel von Hofmann frei vor Bürki auf, doch der BVB-Keeper konnte die Kugel mit einem starken Reflex abwehren (14.).
Generell präsentierte sich die Fohlenelf in der Anfangsviertelstunde sehr ordentlich. Man hielt gut dagegen, stand hinten sicher, gewann die Mehrzahl Zweikämpfe und setzte Nadelstiche nach vorne. Zwingende Torchancen gab es hüben wie drüben in der Folgezeit aber ebenso wenig wie flüssige Kombinationen. Und das, weil der Rasen im Borussia-Park doch sehr zu wünschen übrig ließ und viele Unebenheiten aufwies. Ein Blick auf die Live-Daten nach einer halben Stunde unterstrich dann die optische Überlegenheit des BVB, der 58 Prozent Ballbesitz hatte und die Mehrzahl der Zweikämpfe gewann (62 Prozent).
Reus sorgt für die BVB-Führung, Fohlenelf reagiert gut
Und das spiegelte sich dann auch im Ergebnis wider. Mit dem zweiten Torschuss brachte sich der BVB in Front. Nach Flanke von Schürrle war es ausgerechnet Reus, der auf der rechten Seite völlig frei alle Zeit der Welt hatte und die Kugel mit viel Gefühl über Sommer hinweg an die Unterkante der Latte donnerte, von wo aus das Leder ins Tor flog – 1:0 für den BVB (32.). Bitter für die Gladbacher Borussen, die es bis dato eigentlich recht ordentlich gemacht hatten und gut im Spiel waren.
Doch die Gladbacher Borussen ließen alles andere als den Kopf hängen, sondern suchten nach der passenden Antwort. Und beinah wäre die auch zwei Minuten vor dem Pausenpfiff gelungen, doch Vestergaard hatte im Abseits gestanden. Auch nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten blieb Schiedsrichter Dankert richtigerweise bei seiner Entscheidung (43.). In der Nachspielzeit hatte Hazard dann den Ausgleich auf dem Fuß, setzte die Kugel aus dem Strafraum heraus aber am Tor vorbei (45.+2).
Fohlenelf mit Schwung aus der Kabine
So ging es aus Sicht des VfL mit einem knappen Rückstand in die Kabine. Die Fohlenelf hatte mehrere Abschlüsse und war ebenbürtig, doch das Tor machte eben der BVB.
Die Fohlenelf kam unverändert und entschlossen aus der Kabine und suchte gleich die Offensive. Hazard hatte Bobadilla auf die Reise geschickt, aber dann von Sokratis souverän abgelaufen wurde (47.). Vier Minuten später bekam Ginter im Anschluss an einer Ecke nicht genug Power hinter seinen Kopfball (51.).
Stindl, Vestergaard und Hazard verpassen Ausgleich
Vier Minuten später hätte dann der Ausgleich fallen müssen! Erst schoss Stindl aufs lange Eck, Bürki konnte mit den Fingerspitzen abwehren und ließ die Kugel nach vorne abprallen. Den Rebound von Vestergaard kratzte Sokratis dann so gerade noch von der Linie, ehe Bürki wieder gegen Hazard zur Stelle war (55.).
Die Gladbacher Borussia war nach der Pause die bessere Mannschaft und hatte in den ersten fünfzehn Minuten nach dem Seitenwechsel 6:0 Torschüsse. Doch nach wie vor lag der BVB eben in Front. Dann versuchte es Stindl von der Strafraumgrenze, doch Bürki hatte mit diesem Schuss wenig Mühe (65.). Zuvor hatte Reus die Möglichkeit zur Entscheidung, doch Sommer hatte aufgepasst und das Leder über das Tor gelenkt (62.).
Bürki gleich zweimal zur Stelle
Zwanzig Minuten vor Schluss erneut eine dicke Möglichkeit zum Ausgleich. Nach Freistoß von Hazard war es Elvedi, der aus kurzer Distanz zum Kopfball ansetzte, doch Bürki war mit einer ganz starken Parade zur Stelle und verhinderte den fälligen Ausgleich (70.).
Die Fohlenelf war am Drücker und drängte vehement auf den Ausgleich, der mittlerweile auch hoch verdient gewesen wäre. Bobadilla hatte dann eine weitere Möglichkeit, doch abermals war es der starke Bürki, der den Ball parierte (75.).
Mittlerweile liefen die letzten zehn Minuten im Borussia-Park und Hecking brachte in Josip Drmić einen frischen Angreifer. Die Fohlenelf legte noch einmal alles in die Waagschale, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.
So standen die Borussen am Ende zum vierten Mal in Folge ohne Torerfolg und ohne etwas Zählbarem da. Nötig war die vierte Niederlage in Folge nicht. Doch abermals nutze man hundertprozentige Torchancen nicht und scheiterte zudem am starken BVB-Schlussmann Bürki. Doch eines konnte man den Borussen an diesem Abend jedenfalls nicht absprechen. Einsatz- und Siegeswillen und eine ordentliche Leistung. Doch unter dem Strich zählt eben das Ergebnis…
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Oxford, Ginter, Vestergaard, Elvedi – Zakaria (83. Cuisance), Kramer – Hofmann (71. Herrmann), Hazard – Stindl, Bobadilla (79. Drmić)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Egbo, Grifo
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Akanji, Toljan – Weigl, Castro – Götze (74. Pulisic), Reus (79. Dahoud), Schürrle (87. Toprak) – Batshuayi
Weiter im Kader: Weidenfeller (ETW), Zagadou, Sahin, Isak, Bürki
Tore: 0:1 Reus (32.)
Gelbe Karten: Bobadilla, Oxford, Elvedi / Batshuayi, Castro
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 54.018 (Borussia-Park, ausverkauft)