
Das war nichts. Völlig verdient verlor Borussia Mönchengladbach am Samstagabend bei Bayer Leverkusen mit 0:4. Die Werkself schlug in der Anfangsphase gleich zweimal zu, während Lars Stindl kurz vor der Pause einen Elfmeter verschoss. Zu allem Übel mussten in Marcus Thuram, Stefan Lainer und Matthias Ginter auch noch drei Stützen angeschlagen vom Platz. Für die Fohlenelf war es ein schlimmer Abend und ein Abend, an dem alles fehlte, was man im Stande ist zu leisten und gegen die Bayern noch gezeigt hat.
Borussias Trainer Adi Hütter hatte bei der Werkself wieder deutlich mehr Optionen. So mussten lediglich Manu Koné (Innenbandverletzung im Knie), Breel Embolo (Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im Oberschenkel) und Mamadou Doucouré (Reha nach Achillessehenriss) passen. Ramy Bensebaini stand nach seiner überstandenen Muskelverletzung im Oberschenkel wieder zur Verfügung und nahm auf der Bank Platz. Ganz im Gegensatz zu Denis Zakaria, der nicht im Aufgebot stand.
Im Vergleich zum Auftaktremis gegen den FC Bayern änderte Hütter seine Startformation auf zwei Positionen: Jonas Hofmann und Marcus Thuram besetzten die Außenpositionen, von denen Hannes Wolf und Patrick Herrmann weichen mussten.
Fohlenelf mit unglücklichem Blitz-Rückstand
Es dauerte gerade einmal drei Minuten, da hatte sich die Werkself in Front gebracht. Bakker fasste sich völlig frei aus zwanzig Metern mit einem satten Schuss ein Herz. Die Kugel knallte zwar zunächst an den Pfosten, aber von da unglücklich an das Schienbein von Sommer und von dort aus in die eigenen Maschen (3.).
Auch die zweite Möglichkeit sitzt bei Bayer
Ein unglückliches Gegentor für die Borussen, die aber auch in der Folgezeit kaum einen Fuß auf den Rasen bekamen. Ganz im Gegensatz zu der Werkself, die ihren starken Start fünf Minuten nach der Führung veredelte und das 2:0 nachlegte. Diaby machte Scally auf der linken Seite nass und spielte in die Mitte zu Schick, der viel Platz hatte und die Kugel in die Maschen schlenzte (8.).
Dann muss auch noch Thuram vom Platz
Eine schwache Anfangsphase der Fohlenelf, die sich erstmal schütteln und wieder sammeln musste. Hofmann zog dann mal aus der Distanz ab, traf aber lediglich den Pfosten (15.). Als wenn der Doppel-Rückstand nicht schon bitter genug wäre, musste dann auch noch Thuram vorzeitig vom Platz. Der Franzose hatte sich am rechten Knie verletzt und ging bandagiert in die Kabine, Wolf kam (20.).
Kurz zuvor hatten die Borussen Glück, nicht nahezu aussichtslos zurückzuliegen. Eine Hereingebe von Dhabi konnte Sommer nicht unter Kontrolle bringen, Schick eilte heran und stocherte, konnte die Kugel aber nicht im Tor unterbringen.
VAR entscheidet für die Borussen, Stindl verschießt
Die beiden frühen Gegentreffer und dann auch noch die verletzungsbedingte Auswechslung machten der Fohlenelf sichtlich zu schaffen. Kaum eine Entlastung und kaum ein Angriff der Borussen, die zudem in der Defensive wackelig agierten. Dann fasste sich Scally mal ein Herz, setzte aber viel zu hoch an (33.).
Dass Stindl dann auch noch einen Elfmeter verschoss und Lainer humpelnd und vom Betreuer-Team gestützt in die Katakomben musste, passte zu einer völlig verkorksten ersten Hälfte. Lainer zog an Lainer vorbei und wurde auf der Strafraumlinie von Bakker umgemäht. Der ‚Kölner Keller‘ überprüfte die Szene und gab zu Recht Elfmeter. Stindl übernahm die Verantwortung, doch der Kapitän schoss schwach genau in die Mitte, so dass Hrádecký wenig Mühe hatte (43.). Für den verletzten Lainer kam dann Bensebaini in die Partie (45.+1).
So ging es für die Borussen nach 45 Minuten mit einem 0:2-Rückstand in die Kabinen. Und da hatte Adi Hütter gleichermaßen einiges zu besprechen und musste seine Mannschaft auch aufbauen. Auf der einen Seite waren zwei schmerzhafte Ausfälle zu verkraften und auf der anderen Seite brachten die Borussen herzlich wenig von dem auf die ‚Platte‘, was sie gegen den FC Bayern getan haben.
Diaby macht den Deckel drauf, Auch Ginter muss runter
Einen weiteren Wechsel nahm Hütter zum zweiten Durchgang nicht vor. Seine Mannschaft musste jetzt natürlich mehr riskieren und vor allem deutlich mehr zeigen, doch gerade das gelang überhaupt nicht. Stattdessen legte Leverkusen nach. Diaby drückte die Kugel nach Flanke von Bensebaini leicht abgefälscht zum 3:0 über die Torlinie (55.).
Mit dem 3:0 war die Tür zu für die Fohlenelf, die an diesem Tage einfach nicht in der Lage war, einer solchen Mannschaft Paroli zu bieten. Zudem kam ein unglaubliches Verletzungspech, denn auch Ginter musste nach einer knappen Stunde angeschlagen vom Feld (63.). Zwei Minuten später hatte Schick seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, traf aber lediglich den Pfosten (65.).
Amiri setzt noch einen drauf
In der Folgezeit passierte bis zum Anpfiff nicht hat mehr allzu viel. Die Borussen ließen sich zur nicht komplett hängen sondern versuchten es, viel kam dabei aber nicht herum. Auf der anderen Seite spielte Leverkusen ihren Stiefel routiniert runter – und machte durch Amiri noch das 4:0 (87.). Ein Gegentreffer, der für Sommer nicht gänzlich unhaltbar war.
Auch das passte zu diesem Abend, den Bayer für sich entschied. Die Werkself fuhr am Ende und unter dem Strich einen völlig verdienten 4:0-Sieg ein. Auf der anderen Seite die Fohlenelf, die an diesem Tag komplett enttäuschte und zudem mit drei Verletzten auch noch Pech hatte – es war einfach ein gebrauchter Abend in der BayArena, der so aber nicht allzu oft beziehungsweise gar nicht mehr vorkommen darf, wenn man oben dabei bleiben möchte…
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Bayer Leverkusen: Hrádecký – Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker – Palacios (68. Andrich), Aranguiz (84. Baumgartlinger) – Paulinho (68. Amiri), Demirbay (81. Wirtz), Diaby – Schick (81. Pohjanpalo)
Weiter im Kader: Lunev (ETW), Retsos, Sinkgraven, Weiser
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer (45.+ 1 Bensebaini), Ginter (63. Netz), Elvedi, Scally – Kramer, Neuhaus – Hofmann, Stindl, Thuram (20. Wolf) – Plea (63. Herrmann)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Jantschke, Bénes, Bennetts
Tore: 1:0 Sommer (3., Eigentor), 2:0 Schick (8.), 3:0 Diabay (55.), 4:0 Amiri (87.)
Gelbe Karten: Demirbay, Bakker, Paulinho, Diaby / Kramer, Wolf
Bes. Vorkommnis: Stindl verschießt Foulelfmeter (43.)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 15.105 (BayArena)