Borussia Mönchengladbach ist mit einem Sieg in die 56. Bundesligasaison gestartet. Gegen Bayer Leverkusen gewannen die Borussen ihr erstes Heimspiel am Samstagabend verdient mit 2:0. Jonas Hofmann per Strafstoß und Fabian Johnson trafen für die Fohlenelf, die im zweiten Durchgang aufdrehte.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste beim Bundesligaauftakt auf Kapitän Lars Stindl (Aufbautraining nach schwerer Kapsel- und Bandverletzung mit Verletzung des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk), Mamadou Doucouré, Julio Villalba (beide Aufbautraining nach Muskelbündelriss), Ibrahima Traoré (Kleiner Muskelfaserriss im rechten Adduktorenbereich), Nico Elvedi (Blinddarm-OP) und auf Michael Lang (Teilriss des Außenbandes im rechten Knie)verzichten.
Im Vergleich zum Pokalspiel in Hastedt änderte der 53-Jährige seine Startformation auf zwei Positionen: Das Tor hütete wieder Yann Sommer, während Fabian Johnson den Vorzug vor Neuzugang Alassane Plea bekam und im 4-3-3 auf Linksaußen spielte.
Werkself aktiv, Fohlen abwartend
Die Partie hatte einen ruhigen Beginn. Beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab und ließen hinten wenig anbrennen. Hatte die Werkself die Kugel – was in der Anfangsphase häufig der Fall war – machte die Fohlenelf mit zwei dichten Viererketten die Tür zu, so dass die Gäste zu keinen Offensivaktionen kamen. Gleiches traf auf die Borussen zu, die auch nach zehn Minuten noch keinen Torschuss abgegeben hatten.
Dafür gab dann Bayer 04 den ersten Warnschuss ab – durchaus vielversprechend. Havertz spielte einen feinen Pass auf Bailey, der es aus halblinker Position mit einem Lupfer aufs lange Eck versuchte, aber Sommer hatte aufgepasst (7.). Nach etwas über einer Viertelstunde dann die Riesenchance für die Herrlich-Truppe. Volland hatte auf der rechten Seit viel Platz und bediente Bailey mit einer präzisen Flanke. Der Jamaikaner kam dann aus acht Metern zum Kopfball, traf aber lediglich die Querlatte (17.).
Raffael mit den ersten Möglichkeiten
Glück für die Borussen, die sich über einen Rückstand hätten nicht beschweren dürfen. Das war bis dato viel zu abwartend und gerade im Spiel nach vorne wenig bis gar nichts. Einzig zwei Ecken kamen zustande, die aber nichts einbrachten. Die Fohlen hatten wenige Ideen gegen die Gäste, die das Spiel bestimmten und wenig zuließen. Nach 27 Minuten (!) gab Raffael dann den ersten Torschuss ab, doch zur Ecke geblockt. Im Anschluss kam Strobl nach Zuspiel von Hazard nicht an die Kugel (28.). Dann die größte Chance für die Borussen. Nach einem schnellen Angriff über Neuhaus war es erneut Raffael, der abzog, aber Tah hatte aufgepasst (29.).
Beyer verhindert 0:1, Hazard scheitert vom Punkt
Und dann brannte es lichterloh im Strafraum der Fohlen, doch Youngster Beyer verhinderte auf der Torlinie die mögliche Gästeführung durch Volland (34.). Drei Minuten später muss eigentlich die Fohlenelf in Führung gehen, doch Hazard scheiterte vom Elfmeterpunkt mit seinem harten, halbhohen Schuss ins linke Eck an Keeper Öczan (38.). Zuvor hatte Henrichs im Strafraum ein klares Handspiel begangen.
So ging es nach durchaus interessanten 45 Minuten torlos in die Kabinen. Die Borussen hatten anfangs Probleme mit den Gästen, die spielbestimmend waren, kamen dann aber besser ins Spiel und versäumten es, den Handelfmeter zur Führung zu nutzen.
Hofmann lässt den Borussia-park jubeln, Johnson legt nach
Zum zweiten Durchgang kamen beide Teams unverändert aufs Feld. Der erste Torschuss der zweiten Hälfte gehörte den Borussen. Kurz nach Wiederanpfiff versuchte es Hofmann aus der Distanz, aber kein Problem für Öczan (47.). Und acht Minuten später jubelte dann der größte Teil des Stadions, denn die Fohlenelf brachte sich in Front! Dragovic brachte Neuhaus im Strafraum zu Fall – Schiedsrichter Dingert zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Diesmal schnappte sich Hofmann entschlossen die Kugel, zeigte sich vom Punkt aus cool, verlud Öczan und versenkte die Kugel rechts unten zum 1:0 für den VfL (55.).
Keine unverdiente Führung für die Borussen, die sich darauf aber keineswegs ausruhten. Im Gegenteil. Sie legten nur drei Minuten später den zweiten Treffer nach und erwischten die Werkself eiskalt. Raffael und Johnson spielten zusammen nicht nur schöne Doppelpässe, sondern auch Katz und Maus mit der Werkself. An dessen Ende war es Johnson, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 einschob (58.). Ein sehenswerter Treffer des Duos.
Für die Gäste aus Leverkusen waren die Gegentreffer waren natürlich ein echter Tiefschlag, während die Fohlenelf nun alle Trümpfe in der Hand hatte und gleichermaßen auf Fehler und Konter der Werkself lauern konnte. Endgültig den Deckel auf die Partie machen können hätte dann Raffael, der aus spitzem Winkel trocken abzog, doch Öczan war zur Stell und klärte zur Ecke, die im Anschluss nichts einbrachte (69.). Zwei Minuten später war der Keeper erneut zur Stelle und klärte gegen Raffael (72.). Dann hätte Beyer seine starke Leistung fast mit einem Tor gekrönt, aber sein Schuss wurde geblockt (74.).
Fünf Minuten später feierte dann Alassane Plea sein Bundesligadebüt im borussia-Park. Der Franzose kam für den starken Raffael, der mit stehenden Ovationen und eine Menge Applaus vom Platz geschickt wurde. Bis zum Schuss ließ die Fohlenelf nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil – man wollte noch den dritten Treffer und erspielte sich auch weitere Möglichkeiten dazu. Doch am Ende blieb es beim 2:0-Sieg, der aufgrund der zweiten Halbzeit verdient ist. Da drehte die Fohlenelf auf, marschierte mit Tempo nach vorne und schlug zweimal eiskalt zu.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Beyer (88. Zakaria), Ginter, Jantschke, Wendt – Strobl – Neuhaus, Hofmann – Hazard, Raffael (79. Plea), Johnson (83. Herrmann)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Poulsen, Kramer, Cuisance
Bayer 04 Leverkusen: Özcan – Henrichs (64. Kiese Thelin), Tah, Dragovic, Wendell – Havertz, Kohr – Bailey (77. Weiser), Volland (77. Bellarabi), Brandt – Alario
Weiter im Kader: Kucz (ETW), Jedvaj, Aranguiz, Paulinho
Tore: 1:0 Hofmann (55.), 2:0 Johnson (58.)
Gelbe Karten: Ginter / Kohr, Henrichs
Bes. Vorkommnis: Hazard scheitert mit Handelfmeter an Öczan (38.).
Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Zuschauer: 53.087(Borussia-Park)