Von 2005 bis 2008 schnürte Kasper Bögelund seine Fußballschuhe für Borussia Mönchengladbach. Nicht zuletzt aufgrund seines ‚Tor des Jahres 2005’ hat sich der Däne in die Chronik des Klubs geschrieben. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der heute 37-Jährige unter anderem über seine Zeit am linken Niederrhein, Landsmann Jannik Vestergaard und seine heutige berufliche Tätigkeit.
Fohlen-Hautnah: Zunächst einmal vielen Dank, Kasper, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Mittlerweile sind nach deinem Abschied von Borussia fast zehn Jahre vergangen. Seitdem ist sehr viel passiert. Was sagst du zu der tollen Entwicklung des Klubs?
Kasper Bögelund: Natürlich, immer sehr gerne. Wie ihr schon sagt: Es ist in den letzten Jahren sehr viel passiert. Der ganze Verein hat sich toll weiterentwickelt und hat viele Schritte nach vorne gemacht. Was mich am meisten für Borussia gefreut hat war, dass man in der Champions League gespielt hat. Das ist für einen Spieler auf Vereinsebene das Größte und Schönste. Ich weiß selber, wie großartig das für einen Spieler ist. Wenn du ins Stadion einläufst und dann die Hymne hörst – das ist Wahnsinn und überragend, da bekommst du Gänsehaut. Da will man immer mehr von. Auch für die Fans hat es mich gefreut. Die Borussia-Fans sind immer positiv und unterstützen die Mannschaft in guten wie in schlechten Momenten. Das ist wichtig und zeichnet auch den Klub aus. Darum hat es mich gefreut, dass auch sie die Königsklasse erleben durften. Und ich hoffe, dass das in naher Zukunft wieder einmal der Fall sein kann.
Fohlen-Hautnah: Du hast also immer noch ein Auge auf die Borussia…
Kasper Bögelund: Borussia ist in der Bundesliga natürlich mein Verein, das ist klar. Ich drücke natürlich immer die Daumen und verfolge die Spiele jedes Wochenende. Dann schaue ich mir die Zusammenfassungen im Aktuellen Sportstudio an.
Fohlen-Hautnah: Vielleicht auch noch mal live im Borussia-Park?
Kasper Bögelund: Zuletzt war ich mit meinem Sohn beim Europa-League-Heimspiel gegen Lazio Rom im Borussia-Park. Das war insofern auch schön, weil ich meinem Sohn, der ja in Mönchengladbach geboren ist, noch mal seine Geburtsstadt und meinen Ex-Verein zeigen konnte. Und es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich Borussia in einem Spiel live gesehen habe. In dem Zusammenhang muss ich auch sagen, dass ich es bei Borussia super finde, wie man mit ehemaligen Spielern umgeht. Wenn man anruft und nach Tickets fragt, dann ist das alles kein Problem. Das finde ich toll. Ich fühle mich da wirklich nach wie vor gut aufgenommen. Es ist zu 100 Prozent sicher, dass ich wieder in den Borussia-Park komme.
Fohlen-Hautnah: Hast du noch Kontakt zum Verein und/oder auch ehemaligen Mitspielern?
Kasper Bögelund: Einen der wenigen Spieler, den ich noch kenne und mit dem ich zusammengespielt habe, ist Christofer Heimeroth. Sonst ist glaube ich keiner mehr da, den ich noch kenne. Aber Markus Breuer und Rolf Hülswitt sind immer noch da. Das freut mich, weil das zwei Personen sind, die man vielleicht oftmals vergisst, die aber auch wichtig sind. Das sind spezielle Leute, die die Klubkultur leben und mit dazu beitragen, dass Mannschaft und Verein zusammen Erfolg haben. Mit den beiden habe ich ab und an mal SMS-Kontakt. Und auch Dr. Stefan Hertl und Dr. Heribert Ditzel sind immer noch da. Die beiden kenne ich auch noch. Zudem spreche ich natürlich noch mit den Dänen, die mit mir bei Borussia gespielt haben. So habe ich noch mit Thomas Helveg und Sebastian Svärd guten Kontakt. Max Eberl und Steffen Korell haben selbst lange für Borussia gespielt und kennen den Klub in- und auswendig. Auch sie sind sehr wichtig für den Verein und haben ihn als Verantwortliche mit nach vorne gebracht. Sie kennen beide Seiten und wissen, wovon sie sprechen.
Fohlen-Hautnah: Was war denn Borussia für eine Station in deiner Karriere?
Kasper Bögelund: Ich hatte bei Borussia eine super Zeit und schaue auch gerne drauf zurück. Ich bin stolz, für diesen Klub gespielt zu haben. Und ich glaube, dass jeder Spieler stolz ist, das Trikot mit der Raute zu tragen. Wie sagt man so schön: Die Raute ist im Herzen. Sicherlich kann ich mich besonders an die Anfangszeit erinnern. Da war ich gut in Form und habe viel gespielt. Dann haben die Probleme mit der Achillessehne angefangen. Meine beste Form hatte ich ein Jahr bei der PSV Eindhoven und in der Anfangszeit bei Borussia. Da war ich zu 100 Prozent fit. Das erste halbe Jahr bei Borussias war super. Ich habe zuvor noch nie ein Tor geschossen. Dann komme ich nach Gladbach und schieße in den ersten vier Spielen gleich zwei. Das war natürlich überragend. Danach bin ich nie wieder so richtig in Form gekommen. Bei Aalborg BK war die erste Zeit zwar okay, aber so richtig in Form gekommen bin ich auch dort nicht. So habe ich dann im Januar 2013 meinen Vertrag ein halbes Jahr vor Vertragsende aufgelöst, weil es keinen Sinn mehr hatte.
Fohlen-Hautnah: Du hast deine beiden Tore bereits angesprochen. Das vom 27. August 2005 dürfte dir dabei in besonderer Erinnerung geblieben sein…
Kasper Bögelund: Daran kann ich mich natürlich noch genau erinnern. Dass ich da beim 1:1 gegen Schalke sowohl das Tor des Monats und das Tor des Jahres für Borussia geschossen habe, war überragend und macht mich stolz. Darauf werde ich auch noch heute oftmals angesprochen. Ich weiß noch genau, wie ich den Ball angenommen und per Dropkick in den Maschen versenkt habe. Wenn ich eine Millionen Chancen bekomme, mache ich das vielleicht noch einmal (lacht). Das war einfach super schön.
Fohlen-Hautnah: Was ist Borussia denn für dich als Klub?
Kasper Bögelund: Borussia ist ein Klub mit einer großartigen Historie. Es hat eine Zeit gedauert, bis er wieder nach oben gekommen ist. Jetzt freut es mich natürlich, dass die Mannschaft wieder oben mitspielt. Denn da gehört Borussia auch hin. Wenn du Champions League gespielt hast ist es klar, dass du da auch wieder und vor allem immer hin willst. Aber das ist eben nicht so einfach. Das gelingt nur Bayern München. Es wird noch etwas dauern, bis sie vielleicht mal kontinuierlich ganz oben mitspielen werden. Aber Borussia ist ein großartiger Klub, der das mit den Fans zusammen irgendwann erreichen wird. Davon bin ich überzeugt.
Fohlen-Hautnah: Kommen wir mal zu deinem Landsmann bei Borussia. Welchen Eindruck hinterlässt Jannik Vestergaard bei dir und was traust du ihm noch zu?
Kasper Bögelund: Jannik ist ein super Spieler. Natürlich ist die Kopfballstärke seine große Qualität. Aber er kann auch gut spielen. Und das ist auch wichtig. Er hat in der dänischen Nationalmannschaft sicherlich starke Konkurrenz. Aber ich glaube, dass es nicht lange dauern wird, bis er auch in Dänemark eine feste Größe sein wird. Ich denke, dass Jannik eine große Zukunft vor sich hat. Er bringt alles mit. Und Borussia ist für Jannik ein guter Verein, in dem er sich weiterentwickeln und Schritte nach vorne machen kann. Da muss man nur auf Andreas Christensen schauen. Er hat sich in Gladbach top weiterentwickelt und spielt jetzt in der Premier League beim FC Chelsea eine sehr gute Rolle. Das spricht für die gute Ausbildung bei Gladbach.
Fohlen-Hautnah: In den Zusammenhang. Du warst beim Play-off-Hinspiel in Kopenhagen gegen Irland. Wie bewertest du das torlose Remis und glaubst du, dass ihr jetzt im Rückspiel das WM-Ticket löst?
Kasper Bögelund: Dänemark hatte ein paar gute Chancen, um ein Tor schießen. Aber mein Gefühl war auch, dass der Platz in keinem guten Zustand war. Dänemark möchte Fußball spielen und den Ball laufen lassen. Das war in Kopenhagen nicht möglich. Dafür war der Rasen zu schlecht. Deshalb musste man viel mit langen Bällen operieren. Und das kam Irland zugute. Aber bei solchen Spielen ist es auch wichtig, dass man kein Gegentor bekommt, wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt. Insofern ist das 0:0 sicherlich keine schlechte Ausgangsposition für das Rückspiel in Dublin. Ich glaube, dass Dänemark insgesamt die bessere Qualität hat und nach Russland fahren wird.