Mit 2:1 gewann Borussia Mönchengladbach das Spiel bei Bayer Leverkusen. Der Auswärtssieg war ein wahrer Kraftakt und wurde gleichzeitig mit einer weiteren Woche als Tabellenführer belohnt. Oscar Wendt und Marcus Thuram trafen für die Fohlen.
Acht Spieler fehlen
Alassane Plea war wie zu erwarten noch nicht für das Bundesliga-Spiel in Leverkusen im Kader, der Franzose leider weiterhin an einer Muskelverletzung. Auch Breel Embolo (Muskelfaserriss), Raffael (Adduktorenprobleme), Tobias Sippel (Innanbendanriss im Knie), Fabian Johnson (Muskelverletzung im Adduktorenbereich), Torben Müsel (arthroskopischer Eingriff am Knie) und Keanan Bennetts (Muskelbündelriss im Oberschenkel) fehlen weiterhin. Ramy Bensebaini zog sich gegen Dortmund eine Muskelverhärtung zu und reiste ebenfalls nicht mit an den Rhein.
Fünf Änderungen in der Startelf
Im Gegensatz zum Spiel am Mittwoch warf Marco Rose kräftig die Rotations-Maschine an. Tony Jantschke rückte wieder in die Startelf und auch Matthias Ginter gab sein Comeback nach seiner Schulterverletzung. Dauerbrenner Dekis Zakaria bekam mal eine Pause, für den Schweizer begann der wiedergenesene Christoph Kramer. In der Offensive bekam Lars Stindl eine Verschnaufpause, für den „Capitano“ rückte Patrick Herrmann in die Startelf. Zudem ersetzte Oscar Wendt den verletzten Bensebaini, das war so zu erwarten.
Ausgeglichene Anfangsphase
Erneut ließ Marco Rose seine Mannschaft im 3-5-2-System auflaufen, diesmal mit Nico Elvedi, Matthias Ginter und Tony Jantschke in der Verteidiung. Die Hausherren waren in den ersten fünf Minuten spielbestimmend und machten ordentlich Druck, hatten nach sechs Minuten schon drei Eckbälle auf dem Konto. Etwas zählbares sprang aus diesen Situationen für die Hausherren allerdings nicht heraus.
Nach und nach meldete sich aber auch Borussia im Spiel an und näherte sich nach einer Flanke von Patrick Herrmann das erste Mal dem Strafraum (8.). Mehr sprang in der ersten Viertelstunde für die Fohlenelf nicht heraus. Zwar hatten die in blau gekleideten Mönchengladbacher ihre Ballbesitzphasen, doch Bayer stand sehr dicht und kompakt, wenn ging nur etwas nach langen Bällen.
Führung von Wendt hält nicht lange
Doch die erste herausgespielte Offensivaktion brachte den Erfolg: Marcus Thuram setzte sich auf der rechten Seite stark durch und gab seine Hereingabe scharf in den Strafraum. Oscar Wendt stand am langen Pfosten goldrichtig und erzielte die Führung für Borussia (18.). Für den Schweden war es damit schon der zweite Treffer in Serie, denn auch gegen die SGE traf er.
Lange sollte die Führung allerdings nicht halten. Alario hebelte mit einem mustergültigen Pass mal eben die komplette Defensive der Borussia aus und schickte Kevin Volland steil. Der Spieler der Werkself lief völlig alleine auf Yann Sommer zu, spielte den Schweizer aus und hatte leichtes Spiel den Ausgleich zu erzielen (24.). Es schien so, als hätte das 1:0 den Fohlen etwas Sicherheit gegeben, doch Leverkusen holte nur kurz Luft. Denn Volland (26.) und Bellarabi geben erneut zwei Warnschüsse ab (28.). Wenig später sendete Oscar Wendt mit einem Schuss aus linker Position nochmal ein Lebenszeichen, allzu sicher wirkte Hradecky beim Versuch des Schweden nicht (33.). Generell war Wendt in der ersten Halbzeit sehr aktiv und machte viel für das Spiel.
In der Folge fand auch Borussia wieder etwas zu mehr Sicherheit und hatte den Ball meistens in den eigenen Reihen. Zwar fehlten im Spiel nach vorne hier und da etwas die Abstimmung, aber die Fohlen wurde aktiver. Leverkusen konzentrierte sich nach dem Ausgleich eher auf das Konterspiel und wartete das Geschehen auf dem Spielfeld ab. Und diese Nachlässigkeit wurde von den Mönchengladbachern eiskalt bestraft.
Marcus Thuram stellt den Abstand wieder her
Lainer setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Patrick Herrmann, der brachte den Ball scharf in den Strafraum und fand fünf Meter vor dem Tor mit Marcus Thuram einen dankbaren Abnehmer. Der Franzose stand völlig frei und erzielte das wichtige 2:1 aus Sicht der Fohlen vor der Halbzeit (41.). Es wirkte schon fast wie eine Kopie des Führungstreffers und vor allem sehr einstudiert was da über die rechte Seite passierte.
Allerdings hatte Alario durch eine Großchance den Ausgleich auf dem Fuß: Er nutzte eine Unachtsamkeit von Matthias Ginter eiskalt aus und lief mit dem Ball frei aufs Tor zu. Yann Sommer war aus seinem Kasten gekommen, doch Alario vergab aus rund 16 Metern und schoss den Ball neben das Tor (45.). Damit ging die Mannschaft von Marco Rose mit einem Tor mehr in die Halbzeit und nutzte vor allem ihre wenigen Chancen sehr effizient.
Leverkusen erhöhte den Druck
Nach der Pause kam Leverkusen mit etwas mehr Dampf aus der Kabine und drängte Borussia weit in die eigene Hälfte. Aber Stefan Lainer konnte und ums andere Mal klären bevor es so richtig brenzlig wurde. Die beste Chance für die Werkself hatte Sven Bender nach einer Hereingabe, doch er verpasste es völlig freistehend entschieden Druck hinter seinen Kopfball zu bringen (54.). Auf der anderen Seite hatten dann die Fohlen die Chance ihre Führung noch weiter auszubauen. Jonas Hofmann spielte von der linken Seite mit viel Gefühl halbhoch Florian Neuhaus an, der den Ball mit der Brust annahm und letztlich an dem herauseilenden Hradecky scheiterte (56.).
In dieser Phase war das Spiel sehr hektisch, denn eine Chance jagte die nächste. Zuerst vergab der Leverkusener Alario die Chance auf den Ausgleich (58.), wenig später spielte Borussia einen Konter mit Thuram und Herrmann gut aus (60.). Doch die Gäste sorgten insgesamt für zu wenig Entlastung und sahen sich dem zunehmenden Druck von Bayer ausgetzt. Einen Schuss von Karim Bellarabi konnte Yann Sommer noch zur Ecke abwehren (62.), diese blieb aber wirkungslos.
Abseitstor von Herrmann
Die Hausherren blieben weiter am Drücker und waren zu diesem Zeitpunkt dem zweiten Treffer näher als die Fohlenelf dem 1:3. Zuerst parierte Sommer erneut glänzend gegen Bellarabi (69.), nur wenige Augenblick später vergab Volland per Kopfball (70.). Für Entlastung sorgte der eingewechselte Denis Zakaria, der mit einem tollen Gegenstoß den Ball geschickt zu Herrmann spielte. Zwar schoss „Flaco“ den Ball ins Tor, doch er stand beim Zuspiel deutlich im Abseits (76.).
Bitter: Nach einem Zweikampf musste Jonas Hofmann am Oberschenkel behandelt werden und letztlich angeschlagen den Platz verlassen. Für ihn kam Laszlo Bénes in die Partie (80.). Auch zehn Minuten vor Schluss ließ die Werkself nicht locker und drängte die Gäste vom Niederrhein weit in die eigene Hälfte. Doch glücklicherweise fehlte bei den Hausherren die letzte Konsequenz, oder ein Spieler von Borussia war noch dazwischen.
Leverkusen fiel in den letzten Minuten nichts zwingendes mehr ein und so rettete Borussia den Sieg trotz fünf Minuten Nachspielzeit noch über die Zeit. Dadurch bleiben die Fohlen, so unfassbar das klingt, weiterhin Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga und haben drei Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Borussia Dortmund.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Bayer Leverkusen: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell (69. Bailey) – Baumgartlinger (46. Aránguiz), Demirbay (73. Amiri) – Bellarabi, Havertz, Volland – Alario
Weiter im Kader: Özcan (ETW), Retsos, Dragovic, Paulinho, Pohjanpalo, Diaby,
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi (69. Zakaria), Ginter, Jantschke – Wendt, Neuhaus, Kramer, Lainer – Hofmann (80. Bénes) – Thuram (65. Stindl), Herrmann
Weiter im Kader: Grün (ETW), Strobl, Beyer, Traoré, Poulsen, Makridis
Tore: 0:1 Wendt (18.), 1:1 Volland (24.), 1:2 Thuram (41.)
Gelbe Karten: Tah, Baumgartlinger – Hofmann
Bes. Vorkomnisse: Rote Karte Bailey
Schiedsrichter: Daniel Siebert
Zuschauer: 30.210 (BayArena Leverkusen)