
Mit welchem Kader geht Borussia in die neue Saison? Zwar sind die meisten Personalfragen geklärt, doch hinter einigen Eckpfeilern steht noch ein großes Fragezeichen. Max Eberl hat aktuell allerdings wenig Handlungsspielraum und wartet vielmehr darauf, dass der berühmte Stein ins Rollen kommt. Gemeinsam mit der Schotes Firmengruppe werfen wir einen Blick auf die aktuelle Baustelle.
Normalerweise ist der Plan von Max Eberl klar: Im Idealfall soll bereits mit Beginn des Trainingslagers der Kader für die kommende Saison stehen. Auf dem Papier steht dieser auch, doch die Realität sieht eben anders aus. Auch in der Sommerpause 2021 merken die Klubs noch die Auswirkungen der Corona-Krise, das Geld sitzt bei weitem nicht so locker, wie in den Jahren zuvor.
Innenverteidigung: Wappnet sich Borussia für die Zukunft?
So eben auch am linken Niederrhein, wo die Fohlen ohnehin die Philosophie leben ‚Gebe nicht mehr aus, als du eingenommen hast‘. Und da am Borussia-Park aktuell, zumindest in Bezug auf die Transfers, noch kein Geld eingenommen wurde, kann auch keines ausgegeben werden. Lediglich der Transfer von William Pacho gilt nach Informationen unserer Redaktion als so gut wie fix, hier müssten die Fohlen allerdings ‚nur‘ eine Ablösesumme von rund drei Millionen Euro stemmen. Ohnehin ist der erst 19-jährige Innenverteidiger mutmaßlich ein Transfers mit Weitblick.
Apropos Innenverteidiger: Hier befindet sich eben eine aktuelle Baustelle von Borussias Sportdirektor. Matthias Ginter kehrt nach seinem Einsatz bei der Europameisterschaft in diesen Tagen zur Mannschaft zurück und wird erstmals unter dem neuen Trainer Adi Hütter trainieren. Wie lange er am Borussia-Park noch das Trainingsgelände betritt, ist jedoch noch längst nicht geklärt.
Zwar hat 27-Jährige noch Vertrag bis zum Sommer 2022, doch Eberl betonte in der Vergangenheit schon häufiger, dass man solche Konstellationen nicht einfach auslaufen lässt. Zuletzt gab es mehrere Medienberichte, dass sich Klubs aus Spanien (Atletico Madrid, Barcelona) ernsthaft mit dem Weltmeister von 2014 auseinandersetzen. Ginter wiederum fühlt sich mit seiner Familie am linken Niederrhein sehr wohl und könnte sich vorstellen, noch länger bei Borussia zu bleiben. Allerdings wird es, wie so oft im Fußballgeschäft, derzeit ums Geld gehen, schließlich ist Ginter ein absoluter Leistungsträger und er wird sein neues Arbeitspapier vermutlich nur zu besseren Konditionen unterzeichnen.
Ersetzt Zakaria einen Ex-Borussen?
Ähnlich ist die Lage bei Denis Zakaria: Auch der Vertrag des Schweizers läuft im Sommer nächsten Jahres aus. Zuletzt soll Arsenal London sein Interesse bekundet haben, Zakaria könnte dort seinen Landsmann Granit Xhaka ersetzen. Xhaka spielte selbst schon bei der Fohlenelf und wird immer wieder mit AS Rom in Verbindung gebracht.
Allerdings wird Zakaria nun vorerst eine Zwangspause einlegen müssen: Der 24-Jährige wurde nach der Rückkehr aus seinem Urlaub positiv auf das Corona-Virus getestet. Demnach befindet er sich bereits seit einer Woche in häuslicher Quarantäne, damit dürfte Zakaria, bei einem negativen Test vorausgesetzt, nächste Woche wieder ins Training einsteigen. Spätestens dann wird sich allmählich zeigen, ob der Schweizer noch eine Zukunft bei Borussia hat oder eben nicht.
Der Transfermarkt ist in diesem Jahr nunmal äußerst komplex und kompliziert. Deshalb muss zuerst der berühmte Dominostein fallen, damit die Vereine tätig werden können. »Das ist momentan ein Schneckenrennen«, brachte es Max Eberl im Trainingslager an der Klosterpforte auf den Punkt. »Irgendwann werden wir aber sicherlich noch auf dem Transfermarkt tätig werden«, versicherte der 47-Jährige. Gleichzeitig bittet Borussias Sportdirektor eben aufgrund dieser Ausgangslage noch um etwas Geduld. »Die Transferperiode dauert noch sechs Wochen an und an dieser Zeit orientiere ich mich, nicht am Pflichtspiel- oder Bundesligaauftakt.«
Verletzung von Pléa spielt Eberl nicht in die Karten
Gleichzeitig versichert Eberl aber auch, dass die Fohlen »keinesfalls den ganzen Kader verlieren« und »genug Qualität für die ersten Pflichtspiele haben«. Das ist unbestritten, allerdings ‚muss‘ Eberl tätig werden, sollten die Leistungsträger Borussia eben verlassen. Hinter Alassane Pléa steht ebenfalls noch ein großes Fragezeichen.
Der Franzose soll in seiner Heimat stark umworben werden, Olympique Lyon und Stade Rennes gelten als heiße Kandidaten. Was die Ausgangslage allerdings erschwert, ist die Tatsache, dass sich der 28-Jährige beim Testspiel gegen Metz am Knie verletzt hat. Wie die Fohlen am Montagnachmittag bekannt gaben, hat sich Pléa eine Kapselverletzung im rechten Knie zugezogen. Eine konkrete Ausfalldauer nannte der Klub nicht, dass der Franzose rund einen Monat ausfällt, ist jedoch keineswegs unrealistisch.
Damit wird auch er den Fohlen beim Saisonstart nicht zu Verfügung stehen und voraussichtlich das erste Pflichtspiel in Kaiserslautern verpassen. Hinzu kommt eben auch noch die Ungewissheit, was das für Auswirkungen auf seinen Marktwert und den Transfermarkt generell hat. Fest steht: In der Sommerpause ist für Max Eberl aktuell alles andere als an Urlaub zu denken. Borussias Sportdirektor hat eben alle Hände voll zu tun und wartet geduldig auf den Fall des ersten Dominosteins…