Yvandro Borges Sanches gehört zu den TOP-Talenten der Borussia. Foto: Dirk Päffgen.
Zweifelsohne besteht im Umfeld von Borussia gerade eine gute Stimmung und die neue sportliche Leitung leistet derzeit eine ausgezeichnete Arbeit. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass vor allem in Sachen Nachwuchsspielern ordentlich Sand im Getriebe ist, denn Größtenteils sitzen die Talente auf der Bank. Unsere aktuelle Baustelle Borussia, präsentiert von der Schotes Firmengruppe.
Borussia Mönchengladbach hatte einen guten Start in die Bundesliga-Saison 2022/23. Mit zwölf Punkten aus sieben Spielen und dem zuletzt völlig überzeugenden 3:0-Heimsieg gegen RB Leipzig liegen die Fohlen voll im Soll. Besonders die Defensive weiß aktuell unter Daniel Farke zu überzeugen, denn der neue Trainer hauchte der Abwehrreihe, die im letzten Spieljahr arg strauchelte, neues Leben ein. Im Schnitt kassiert die Fohlenelf unter Farke bereits jetzt schon mehr als ein Gegentor weniger als noch unter Adi Hütter.
»Ein Eigengewächs darf nicht auf der Bank sitzen«
Auch wenn Ko Itakura derzeit verletzt ist, hat der Japaner maßgeblichen Anteil an dieser Stabilität. Bis zu seiner Knieverletzung zählte er zu den stärksten Innenverteidigern in der Bundesliga. Ein Leidtragender seiner starken Leistung ist Jordan Beyer: Der 22-Jährige wurde am letzten Tag der Transferperiode noch zum FC Burnley verliehen und soll beim englischen Zweitligisten Spielpraxis sammeln.
»Ein Eigengewächs darf nicht auf der Bank sitzen, zumindest nicht über Wochen. Das haben wir mit der Leihe zum FC Burnley verhindert«, begründet Roland Virkus in der aktuellen Ausgabe der ‚SportBild‘ das Leihgeschäft mit Beyer. Allerdings haben eben nicht alle Nachwuchsspieler das ‚Glück‘, dass sie wie Beyer aktuell Einsätze erhalten. Auf der Bank finden sich in diesen Tagen Namen wie Rocco Reitz, Conor Noß und auch Yvandro Borges Sanches wieder. Wobei der letztgenannte Luxemburger beim Unentschieden in Freiburg sein Bundesliga-Debüt gab.
Junge Spieler noch ohne nachhaltigen Eindruck
Neuzugang Oscar Fraulo kam im Sommer für eine Ablösesumme von rund zwei Millionen Euro vom FC Midtjylland zum Borussia-Park. Doch der 18-Jährige wurde eher als Perspektivspieler verpflichtet und kommt derzeit auf Einsätze für die U23 der Fohlen in der Regionalliga West. Einen Schritt weiter ist Nathan Ngoumou: Auch er wechselte in den Sommermonaten zu Borussia und gilt als großes Offensiv-Talent. Zwar hat der 22-Jährige bereits drei Einsätze in der Bundesliga auf seinem Konto, doch Farke betonte zuletzt, dass der Franzose längst noch nicht auf seinem Leistungsniveau angekommen ist.
Neben all den positiven Aspekten und dem Aufschwung fehlt es Borussia derzeit an nachhaltiger Nachwuchsarbeit. Dabei betonte Virkus noch im Mai auf der Mitgliederversammlung, dass die Fohlen in ihrem Drei-Säulen-Modell neben Strukturspielern eben auch auf nationale und internationale Top-Talente und vor allem auf Eigengewächse setzen wollen.
Auf Farke wartet die nächste Aufgabe
Genau hier hat Farke in den nächsten Wochen und Monaten eine echte Aufgabe vor sich, denn neben all der vorhandenen Qualität und der guten Breite des aktuellen Kaders, muss er den oben genannten Spielern eine sportliche Perspektive bieten. »Es ist schwierig geworden, diesen Jungs eine Chance in der ersten Mannschaft zu bieten. Unsere Aufgabe wird es sein, neben der ersten Säule, auch wieder die zweite und dritte Säule zu befeuern. Das wird die Zukunft von Borussia Mönchengladbach«, sagte Borussias Sportdirektor Virkus noch im Mai.
Die sportliche Leitung muss also den durchaus komplizierten Spagat schaffen und neben der neu gewonnenen Stabilität auf dem Platz auch noch den Mut aufbringen, junge Spieler wieder vermehrt ins ‚kalte Wasser‘ zu schmeißen. Unter Hütter waren Beyer und auch Luca Netz noch Stammspieler, Netz kommt kam lediglich bei Bayern München über 90 Minuten zum Einsatz. Ansonsten saß der 19-Jährige, mit Ausnahme des ersten Spieltags, immer auf der Bank. Erschwerend kommt sicherlich hinzu, dass die Fohlen derzeit eben nicht im internationalen Wettbewerb vertreten sind und Farke, bis auf Verletzungen, wenig Veranlassung zum Rotieren hat.
Die erste Mission von Farke ist mit dem guten Saisonstart und einer stabilen und geschlossenen Mannschaft vorerst erfüllt, nun darf und wird sich der Ostwestfale auch an die nächste Baustelle machen. Und wir sind und sicher, dass er diese ähnlich souverän meistert und moderiert, nämlich in einer ruhigen und sachlichen Art und Weise. Halt im Farke-Style…