
Dem wichtigen und tollen Sieg gegen Borussia Dortmund sei Dank ist Borussia Mönchengladbach den Konkurrenten im Kampf um die Champions League-Plätze auf die Pelle gerückt. Lediglich einen Punkt trennt die Fohlenelf von Platz drei und vier. Damit das so bleibt beziehungsweise der Sprung auf einen dieser Plätze gelingt, gilt es auch im Auswärtsspiel bei Union Berlin zu punkten. Borussias Trainer Marco Rose kann bei diesem Vorhaben personell nahezu aus dem Vollen schöpfen.
Die bisherige Bilanz von Borussia Mönchengladbach im Sportjahr 2021 kann sich durchaus sehen lassen: Das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht (03. Februar beim VfB Stuttgart), in der Königsklasse ebenso im Achtelfinale vertreten (24. Februar Hinspiel gegen Manchester City) und in der Bundesliga 13 von 15 möglichen Punkten erreicht. Einzig das hinreichend diskutierte und bittere Remis beim VfB Stuttgart lässt die Ausbeute zu Jahresbeginn nicht makellos aussehen.
Bester Jahresstart seit 2012
Apropos Ausbeute. Mit den 13 Punkten (11:6 Toren) liegt die Fohlenelf in der aktuellen Jahrestabelle nach fünf Spielen gemeinsam mit der ebenso stark aus den Startlöchern gekommenen Eintracht aus Frankfurt auf Platz eins. Generell startete die Fohlenelf zuletzt vor neun Jahren so gut. Besonders die Siege gegen den FC Bayern und den BVB haben dazu beigetragen und unterstrichen, was bei den Fohlen an sehr guten Tagen möglich ist und untermauerten zudem die eigenen Ambitionen.
»Wir haben im neuen Jahr 13 Punkte geholt, andere Mannschaften haben etwas Boden verloren. Im Moment holt Bayern wie sonst auch Punkte, irgendwann spielen sie auch wieder ihren Fußball. Man hat in dieser Saison aber auch gesehen, dass man München ein Bein stellen kann«, sagte Marco Rose am Donnerstag. »Ich denke, bei der Meisterschaft wird Bayern immer ein Thema sein, aber der Kampf um den Titel ist noch nicht entschieden. Wir werden alles daransetzen, unsere Aufgaben zu erledigen, aber auch zu versuchen, die Meisterschaft so lange es geht, offen zu gestalten.«
Union ‚An der Alten Försterei“ eine Macht
Die Borussen sind also in 2021 noch ungeschlagen – und wollen das auch bleiben. Dazu muss im Auswärtsspiel bei Union Berlin gepunktet werden. Dass dabei im Stadion ‚An der Alten Försterei‘ eine knifflige Aufgabe, bei der volle Konzentration und eine ausgewogene Mischung aus Defensive und Offensive gefordert sind, wartet, wissen die Borussen. Immerhin hat Union die letzten acht Bundesliga-Heimspiele nicht verloren (4 Siege, 4 Remis).
Generell hat der Klub aus Berlin-Köpenick bisher eine Visitenkarte hinterlassen, die sich sehen lassen kann. Daran ändern auch die zwei Niederlage in Folge zuletzt nichts. 28 Punkte haben „Die Eisernen“ bisher auf der Habenseite und könnten also bei einem Sieg aufschließen. »Union Berlin ist eine Mannschaft, die unglaublich viel investiert und gegen Top-Teams meist über 125 Kilometer läuft. Zudem hat sich Union enorm weiterentwickelt. Aber bereits im vergangenen Jahr haben die Berliner kompakt und gut organisiert verteidigt. Das machen sie nach wie vor«, lobt Rose die Köpenicker zu Recht.
»Letztendlich müssen wir auf unser Spiel vertrauen«
»Es ist schwierig, hinter ihre letzte Reihe zu kommen und sich Torchancen zu kreieren. Dazu spielen sie in diesem Jahr aber auch einen guten Fußball – sehr mutig und mit einem ordentlichen Positionsspiel. Das macht unsere Aufgabe sehr unangenehm«, prophezeit der 44-Jährige.
Eine »sehr unangenehme Aufgabe«, für die sich der Fußball-Lehrer natürlich einen im besten Fall zu 100 Prozent aufgehenden Matchplan ausgetüftelt hat. »Zu Beginn einer Partie geht es immer darum, Signale zu senden. Es wird wichtig sein, dass wir nicht direkt in einen Konter laufen und sofort dagegenhalten. Wir müssen über 90 Minuten eine sehr starke, intensive und leidenschaftliche Leistung auf den Platz bringen«, weiß Rose, wie seine Jungs auftreten müssen und fordert zudem: »Wir müssen spielerische Lösungen finden, aber möglicherweise auch mal den einfachen Weg gehen. Letztendlich müssen wir auf unser Spiel vertrauen und die Partie so angehen wie wir es immer machen.«
Hohe Ausbeute bei Standards – Lob für Co-Trainer Alexander Zickler
Mit zu einem Erfolg beitragen sollen auch wieder die Standardsituationen. 16 der bisher 35 Ligatreffer erzielten die Borussen nach ruhenden Bällen – Ligabestwert. Fünf davon gar in den letzten drei Bundesliga-Spielen. Gegen den BVB gelang dabei fast historisches: Erstmals nach 26 Jahren gelangen den Fohlen wieder mehr als zwei Standardtore in einer Partie.
Das Lob für die Ausbeute gab Rose an seinen Co-Trainer Alexandr Zickler weiter. »Das ist vor allem auf die gute Arbeit von Co-Trainer Alexander Zickler zurückzuführen, weil er sich darüber sehr viele Gedanken macht, die Standard-Sitzungen hervorragend vorbereitet und die Jungs sehr gut einstellt«, lobte Rose. »In dieser Saison sind wir darin sehr erfolgreich. Wenn man in der Defensive keine Gegentore durch Standards bekommt und in der Offensive die Tore über Standards macht, muss man daran nicht viel ändern.«
Die Qual der Wahl
Nicht viel ändern wird sich für Berlin auch an der personellen Situation. Zu früh kommen wird ein Einsatz für Valentino Lazaro. Die Leihgabe von Inter Mailand »befindet sich aktuell im Übergang zwischen der Reha und dem Training«, wie Rose bekanntgab. Und während Alassane Plea laut Rose bisher »gut durch die Trainingswoche gekommen ist«, so wurden Rocco Reitz nach überstandenen Adduktorenproblemen und Neuzugang Joe Scally phasenweise ins Mannschaftstraining integriert.
So hat Rose also wieder die Qual der Wahl. Ob und in wie weit die Startelf vom Dortmund-Sieg geändert wird, verriet er natürlich nicht. »Unser Kader ist gut und aktuell sind fast alle Spieler gesund. Die Jungs müssen einfach dranbleiben«, so Rose in Bezug auf László Bénes, der noch auf seinen ersten Startelfeinsatz im neuen Jahr wartet.
Ins neue Jahr sind die Fohlen, wie bereits zu Beginn beschrieben, mehr als ordentlich gestartet. In Berlin soll die bestehende Serie fortgesetzt werden – was mit Blick auf die dann folgende nächste Englische Woche mit dem Pokalspiel in Stuttgart und dem anschließenden neuerlichen ‚Geister-Derby‘ sicherlich gut für alles wäre.