
Mit dem 5:0-Kantersieg über Arminia Bielefeld hat sich Borussia den Frust von der Seele geschossen. Die Fohlen zeigten eine starke Reaktion und ein komplett anderes Gesicht, wirkten stellenweise wie entfesselt. Das neue Minimalziel heißt bei drei verbleibenden Spielen nun Platz sieben.
Erneuter Rückschlag für Doucouré
Vor dem Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld gab es eine echte Hiobsbotschaft, als Stadionsprecher Torsten ‚Knippi‘ Knippertz die Mannschaft zum Warmlaufen im Borussia-Park begrüßte. Soweit nichts ungewöhnliches, doch als sich die Fohlenelf für ein Foto positionierte und das Trikot mit der Nummer vier in die Kamera hielt wurde klar, hier stimmte etwas nicht.
Diese Nummer gehört nämlich Mamadou Doucouré, dem leider immer wieder schwer verletzten jungen Franzosen bei Borussia. Auch jetzt hat es den 22-Jährigen wieder erwischt. Diagnose: Achillessehnenriss. Das passierte in der vergangenen Woche im Training, in den nächsten Tagen wird ‚Mams‘ operiert werden.
»Die Situation von Mams Doucouré macht uns alle traurig. Der komplette Verein steht hinter ihm und wir hoffen, dass er schnell gesund wird und wieder mit uns ist«, sagte Denis Zakaria nach dem Spiel. So verwundert es also nicht, dass sowohl Breel Embolo, als auch Marcus Thuram ihre Treffer dem jungen Franzosen widmeten.
Fohlen fokussiert und zielstrebig
Über den deutlichen 5:0-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld dürfte sich wohl auch Doucouré am TV-Bildschirm gefreut haben, denn die Fohlen zeigten gegenüber der Niederlage bei der TSG Hoffenheim ein ganz anderes Gesicht und legten den absoluten Willen auf den Platz, dieses Spiel zu gewinnen. Die Anfangsphase sprach ihre ganz eigene Sprache, nämlich die der Borussen.
»Es war eine sehr gute Leistung von uns. Wir hatten eine sehr gute Spielkontrolle und hatten viel den Ball – dann hat es der Gegner nie leicht. Zudem haben wir die Tore schön herausgespielt – und das war der Schlüssel zum Erfolg«, so Matthias Ginter nach dem 31. Spieltag. In der Tat war ein Tor schöner als das andere, der Höhepunkt war vermutlich das 4:0: Breel Embolo spielte mit Marcus Thuram und Denis Zakaria einen doppelten Doppelpass und legte sich seinen zweiten Treffer mehr oder weniger selber auf.
Für den Schweizer war es sein zweiter Doppelpack für die Fohlen, in der Bundesliga schaffte er das ‚Kunststück‘ insgesamt schon vier Mal. Zuletzt traf Embolo am 1. Dezember 2019 beim 4:2-Sieg gegen Freiburg doppelt. »Ich denke, dass wir ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Über die drei Punkte freuen wir uns sehr. Natürlich ist es leichter, wenn man schon früh mit 2:0 oder 3:0 führt. Aber auch gegen Hoffenheim haben wir zuletzt zur Pause 2:0 geführt. Heute haben wir aber auch danach nicht nachgelassen und ein sehr gutes Spiel gemacht«, freute sich Zakaria über die Mannschaftsleistung. Der Schweizer selbst kommt nach seiner langen Verletzungszeit »langsam wieder an 100 Prozent heran«.
Apropos: 100 Prozent zufrieden war auch Borussias Trainer mit der Leistung am Sonntagabend. »Die Mannschaft war von Anfang an scharf, gierig und aufmerksam. Wir haben die Mannorientierung im Mittelfeld gut umgesetzt, haben gut die Tiefe gefunden, uns Chancen erarbeitet, ein frühes Tor gemacht und nachgelegt. Wir sind auch nach der 3:0 drangeblieben und haben nicht nachgelassen. Zudem haben wir zu Null gespielt, Yann Sommer hat uns kurz nach der Pause vor einem Gegentor bewahrt, und wir hätten selbst sogar noch ein paar Tore mehr machen können. Insgesamt war es über 90 Minuten einfach eine starke, konzentrierte Leistung. Wir haben auch viel Spielfreude an den Tag gelegt und hatten somit alles drin im Spiel, was man gegen einen kompakt, stark verteidigenden Gegner braucht, der aggressiv spielt«, so Marco Rose.
Platz sieben als Minimalziel
Für den Kampf ums internationale Geschäft waren diese drei Punkte ohnehin Pflicht. Mutmaßlich werden die Fohlen aber in der kommenden Saison nicht in der Europa League antreten, der Rückstand beträgt vier Punkte bei nur noch drei verbleibenden Spielen. »Vier Punkte Rückstand in drei Spielen aufzuholen, wird nicht einfach. Daher haben wir keine gute Ausgangsposition, dennoch werden wir alles versuchen. Ansonsten gilt es, den siebten Platz zu behaupten, um nächstes Jahr zumindest wieder international dabei zu sein«, äußerte sich Matthias Ginter zu den restlichen Zielen.
Auch Denis Zakaria weiß: »In der Tabelle geht es weiter eng zu. Wir schauen aber weiterhin nur von Spiel zu Spiel. Für uns war es ein wichtiger Schritt im Kampf um einen Europapokal-Platz. Wir werden in jedem der verbleibenden Spiele versuchen, drei Punkte zu holen.«. Nun gilt der Fokus aber erstmal der Regeneration, denn am kommenden Wochenende hat Borussia spielfrei. Anschließend geht es am 32. Spieltag zum FC Bayern München und die Fohlenelf könnte dort die Übergabe der Meisterschale noch etwas hinauszögern…