Borussia Mönchengladbach und Auswärtsfahrten – das passte bisher nicht so ganz. Fünf Siege, zwei Remis und vier Niederlagen stehen da zu Buche. Zuletzt gab es nach zuvor fünf Spielen ohne Dreier mal wieder einen Erfolg. In Düsseldorf gewannen die Fohlen mit 4:1. Nun soll beim FC Augsburg der nächste Erfolg her. Doch bei den Fuggerstädtern konnte die Fohlenelf bisher nicht gewinnen. Das will Marco Rose mit seiner Mannschaft am Samstag ändern. Derweil arbeiten die Borussen mit Hochdruck daran, die Vorkommnisse vom Heimspiel gegen Hoffenheim aufzuarbeiten.
Aufarbeitung der Geschehnisse von Hoffenheim in vollem Gange
Viel wurde geschrieben über das 1:1-Remis von Borussia Mönchengladbach gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Dabei aber leider eher weniger über das Ergebnis, sondern vielmehr über das ‚Thema Banner‘. Und das auch zurecht. Denn das, was gegen die TSG in Bezug auf Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp passiert ist, gilt es genau aufzuarbeiten und darf sich vor allem in der Form nicht wiederholen. Der Meinung ist man auch ganz klar beim Klub und so beschäftigt die Vorkommnisse auch die Verantwortlichen. Eine genau Aufklärung ist von daher in vollem Gange.
»Das Thema hat uns natürlich alle belastet und viele Fragen offen gelassen. Wir haben in den letzten Tagen sehr viele Gespräche geführt und werden weiterhin intern mit der Fanszene und mit allen Beteiligten viele Gespräche führen. Wir sind klar der Meinung, dass das, was da gezeigt wurde, absolut zu verachten ist«, stellte Max Eberl auf der Pressekonferenz am Donnerstag nochmals klar. »Diese Banner spiegeln nicht unsere Ansichten wider. Borussia steht für Vielfalt und Toleranz und ist gegen Ausgrenzung und Hetze.«
Bein nächsten Mal verlässt Borussia den Platz
Und so werden die Borussen diese Haltung auch deutlich untermauern, sollte es nochmals zu so einem derartigen unrühmlichen Vorfall kommen. »In Absprache mit dem Trainer und dem Kapitän haben wir uns dazu entschieden, dass, wenn in Zukunft noch einmal etwas Vergleichbares passiert, die Mannschaft den Platz geschlossen verlassen wird, um damit ein klares Zeichen zu setzen und unsere Haltung zu demonstrieren«, gab Borussias Sportdirektor bekannt.
Der Kontrollausschuss des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) hat bereits Ermittlungen zu den Vorfällen aufgenommen. Am Ende derer ist von einer Sperre für den Klub auszugehen. Wie die ausfallen wird, bleibt abzuwarten. »Die Bandbreite ist relativ groß. Aber wenn eine Strafe auf uns zukommt, müssen wir diese akzeptieren«, sagte Eberl.
Täterin drohen Stadionverbote
Strafen akzeptieren müssen vor allem auch die Personen, die für den Banner verantwortlich sind. Um die Täter und auch »diejenigen zu identifizieren, die diese radikale Gruppe unterstützen«, wie Eberl ausführte, ist man seitens der Borussen auch im engen Austausch mit der Polizei, die dazu wohl Videomaterial auswerten sowie die getragenen und in der Nordkurve hinterlassenen Anzüge genau unter die Lupe nehmen werden. »Natürlich würden wir Stadionverbote erteilen, wenn wir Täter identifizieren können«, kündigte Eberl an.
Gelingt der erste Sieg beim FCA?
Aber Fußball gespielt wird natürlich weiterhin. Und so reisen die Borussen am Freitag nach Augsburg, um dort am Samstag endlich mal einen Dreier einzufahren. Denn das ist den Borussen dort bisher noch nicht gelungen (3 Niederlagen, 5 Remis). »Das hatte ich vorher gar nicht so wahrgenommen«, sagte Marco Rose mit Blick auf die Statistik. »Deswegen lohnt es sich noch mehr, dahin zu fahren und um drei Punkte zu kämpfen und zu spielen.«
Aber auch diesmal dürfte der FCA, der seit drei Spielen nicht mehr gewonnen hat, etwas gegen einen Sieg der Borussen haben. Vor allem Zuhause ist die Truppe von Martin Schmidt nur schwer zu knacken. 18 ihrer bisher 27 Punkte haben die Fuggerstädter vor heimischen Publikum geholt.
Das alles weiß natürlich auch Marco Rose, der den FCA genau studiert haben wird. »Uns erwartet eine schwierige Aufgabe. Die Augsburger sind sehr unangenehm zu bespielen und definieren sich vor allem über ihre Heimspiele«, so Rose. »Mit den eigenen Fans im Rücken sind sie noch einmal zu anderen Leistungen imstande als auswärts.«
Rose erwartet »spannende Aufgabe« – 200. Pflichtspieleinsatz für Raffael?
Die Fohlenelf muss also von der ersten bis zur letzten Sekunde hellwach sein und alles in die Waagschale legen, um endlich den ersten Sieg einfahren zu können. Personell kann Marco Rose dazu fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Keanan Bennetts steht weiterhin nicht zur Verfügung. Der 43-Jährige hat also wieder die Qual der Wahl und wird sich für das Spiel etwas überlegen.
Vielleicht kommt in den Überlegungen ja auch Raffael vor und zumindest zu einem Kurzeinsatz. Wäre das der Fall, hätte der Maestro sein 200. Pflichtspiel für die Borussen absolviert. Ob über den Sommer hinaus dann noch weitere Einsätze hinzukommen werden, bleibt abzuwarten. Nicht auszuschließen aber, dass es für den Brasilianer, der im März 35 Jahre alt wird und dessen Vertrag nach der Spielzeit ausläuft, am linken Niederrhein nicht weitergeht.
Doch das alles ist noch Zukunftsmusik. In der Gegenwart geht es am Samstag darum, weiter oben dranzubleiben und der Statistik gegen Augsburg einen Sieg einzubuchen. »Wir werden uns auf eine stabile und gut verteidigende Mannschaft einstellen müssen, die offensiv mit recht einfachen Mitteln – das heißt, über erste und zweite Bälle – versucht, mit viel Wucht und Tempo, in Richtung gegnerisches Tor zu agieren«, erwartet Rose. »Wenn ich mir den Augsburger Kader anschaue, hat die Mannschaft aber auch die Möglichkeit, fußballerische Lösungen zu finden. Es wird eine spannende Aufgabe für uns, die wir natürlich erfolgreich gestalten möchten.« Und das am besten mit dem ersten Auswärtssieg in Augsburg im Gepäck…