
Mit dem Heimsieg gegen Bochum konnte Borussia eine perfekte Woche abschließen und letztlich krönen. Der erste Bundesliga-Sieg gegen den Aufsteiger seit 1997 war zwar verdient, aber die Fohlen mussten zum Ende hin nochmal unnötig zittern. Dementsprechend fiel das Fazit der Borussen nicht allzu positiv aus.
Das Momentum ausgenutzt
Borussia Mönchengladbach hat es gegen den VfL Bochum geschafft, den Schwung aus der 5:0-Gala gegen die Bayern mitzunehmen. Vielmehr noch: Die Fohlen konnten den ‚Fluch‘ nach einem Sieg gegen den Rekordmeister beenden und danach endlich nochmals gewinnen. Hinzu kommt eben, dass die drei Punkte gegen die Mannschaft aus dem Ruhrpott gleichbedeutend mit dem ersten Bundesliga-Erfolg seit 1997 waren.
Den Grundstein legten die Hausherren in einer starken ersten Halbzeit, in der die Bochumer kaum bis gar nicht ins Spiel fanden. »Nach dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Bayern München hatten wir das Momentum auf unserer Seite. Es war wichtig, dass wir früh in Führung gegangen sind. Darauf konnten wir dann aufbauen«, meinte der erneut starke Joe Scally. Der erst 18-Jährige legte das 1:0 von Alassane Plea mit seiner Flanke sehenswert auf.
Borussen unzufrieden mit zweiter Halbzeit
Auch Jonas Hofmann fand, dass die Borussen »in der ersten Halbzeit sehr frisch und dominant waren«. Dennoch war der Nationalspieler auch kritisch, weil die Fohlen eben in der zweiten Halbzeit nachgelassen und den Gegner wieder ins Spiel haben kommen lassen. »Wenn man zurückliegt, will man viel den Ball haben und will spielen. Wenn man 2:0 vorne liegt muss man aber eigentlich genau das auch machen, um den Gegner müde zu spielen noch mehr in die eigene Hälfte zu drängen. Das haben wir leider vermissen lassen. In der letzten halben Stunde waren wir nicht mehr so agil und spielfreudig, hatten zudem viele Ballverluste. Das hat dazu geführt, dass wir das Spiel etwas aus der Hand gegeben haben und nochmal in die Bredouille gekommen sind«, so Hofmann.
Bedanken durften sich die Hausherren beim erneut bestens aufgelegten Yann Sommer, der in der Schlussphase mit seinem Knie nach einem Schuss von Pantovic die drei Punkte rettete. Matthias Ginter war mit der Defensivleistung aufgrund der turbulenten Schlussphase nicht wirklich zufrieden. »Mit der Defensivleistung bin ich nicht so zufrieden. Wenn wir zu Null gespielt hätten, wäre ich um einiges glücklicher. Wir haben generell Bochum zu viel Raum für ihre Konter gelassen und gerade in der zweiten Hälfte über Außen zu viel zugelassen. Da war die Abstimmung nicht so gut wie in den letzten Spielen, auch wenn wir jetzt ein anderes System gespielt haben«, meinte der 27-Jährige.
Hütter ordnet Erfolg als Arbeitssieg ein
Ginter wurde sogar noch deutlicher und fand, dass die »Riesenchance für Bochum kurz vor Schluss total unnötig war. Wir haben am Ende Glück gehabt, aber zu oft sollte uns das nicht passieren«. Als möglichen Grund für die Nachlässigkeit machte Joe Scally die hohe Belastung aus, schließlich war es für die Fohlen die dritte Partie innerhalb einer Woche. Dennoch sollte das laut dem US-Amerikaner »keine Entschuldigung sein«.
Für Adi Hütter war klar wie er die drei Punkte gegen Bochum einzuschätzen hat. »Ich würde den Sieg in die Kategorie Arbeitssieg einordnen. In der ersten Halbzeit haben wir es mit einer neuen Grundordnung sehr gut gemacht und haben teilweise gut kombiniert. Nach dem Wechsel haben wir es nicht geschafft, frühzeitig den Sack zuzumachen. Die Bochumer haben nie aufgesteckt und bis zum Schluss alles gegeben«, wusste der Österreicher um die kämpferische Einstellung der Gäste.
Dass die Fohlen nicht wieder eine ähnliche Galavorstellung wie noch am vergangenen Mittwoch ablieferten kam für Hütter wenig überraschend. »Natürlich haben wir ganz nicht an die großartige Leistung von Mittwoch anknüpfen können, aber es ist vom Kopf auch nicht einfach wenige Tage nach so einem Highlight-Spiel eine Bundesligapartie zu absolvieren, dass man eigentlich gewinnen muss. Daher freue ich mich sehr über den Sieg, auch wenn ich mit der Vorstellung in der zweiten Hälfte nicht ganz zufrieden war«, meinte Borussias Trainer.
Duell um die internationalen Plätze
Durch den Sieg rückten die Fohlen nun auf den zehnten Tabellenplatz vor und stellten somit zumindest wieder den Anschluss an die internationalen Plätze her. Mit dem FSV Mainz 05 wartet am Freitagabend allerdings die nächste, knifflige Aufgabe, zumal die Mainzer zwei Punkte Vorsprung auf die Fohlenelf haben. »Jetzt müssen wir dranbleiben. Nächste Woche spielen wir in Mainz, dort wollen wir natürlich auch gewinnen«, richtete Joe Scally wieder den Blick nach vorne.