
Zwei Trainingseinheiten haben die Fohlen nun unter Adi Hütter absolviert, beide vor Zuschauern im Borussia-Park. Der erste Eindruck von Borussias neuen Trainer ist, auch bei den Spielern, durchweg positiv. Nach dem Training am Sonntag nahm sich der 51-Jährige Zeit für ein Gespräch auf dem Platz mit drei seiner Spieler, seine kommunikative Art kommt sehr gut an. Christoph Kramer spricht von einer »gefühlt neuen Zeitrechnung«.
Noch mehr Zuschauer am Sonntag
Beim Start in die Vorbereitung auf die neue Saison am Samstagmorgen waren rund 1.300 Zuschauer im Borussia-Park, es herrschte nochmal eine willkommene Atmosphäre in einem Fußballstadion. Am Sonntag, bei der zweiten Einheit unter Adi Hütter, waren sogar 1.500 Fans vor Ort um das Training unter die Lupe zu nehmen.
»Das ist toll – für uns und für die Fans. Wenn wieder etwas los ist im Stadion, ist es direkt ganz anders. Man erschreckt fast vor so vielen Leuten. Es ist toll, dass wieder Leben da ist. Davon lebt der Fußball und so soll er sein. Genau wie die Fans Euphorie verspüren, sind auch wir Spieler euphorisch, wenn wieder jemand nach einer gelungenen Aktion klatscht«, freute sich Christoph Kramer über die Fans im Borussia-Park.
Anders als seine Kollegen hatte der 30-Jährige nur wenig Urlaub. Grund: Borussias Nummer sechs fungierte im ZDF während der Europameisterschaft an der Seite von Moderator Jochen Breyer und Peer Mertesacker als Experte, machte seine Sache richtig gut. Dennoch freut sich der Mittelfeldmotor jetzt selbst endlich nochmal auf dem Platz zu stehen. »Wenn man die ganze Zeit Fußball guckt und eine lange Europameisterschaft verfolgt, dann kribbelt es wieder in den Füßen. Von daher freut man sich riesig, wieder auf dem Platz zu stehen.«
Ein besonderes Spiel für Tobias Sippel im DFB-Pokal
Freude spürt man allmählich auch rund um den Borussia-Park darüber, dass die Saison endlich wieder losgeht. Seit gestern Abend steht auch der Gegner für das erste Pflichtspiel der neuen Spielzeit fest: Die Fohlenelf trifft in der ersten DFB-Pokalrunde auf den 1. FC Kaiserslautern. Vor allem für Tobias Sippel ein attraktives Los, Borussias Torhüter spielte jahrelang beim FCK.
»Kurz nachdem das Los gezogen wurde, ist mein Handy explodiert, weil ich so viele Nachrichten bekommen habe. Ich freue mich riesig, bei meinem alten Verein antreten zu dürfen. Dieses Duell habe ich mir immer schon gewünscht und jetzt wird es Wirklichkeit. Hoffentlich kann das Spiel vor vielen Zuschauern stattfinden, dann können wir uns auf eine tolle Kulisse freuen«, spricht Sippel die Atmosphäre auf dem ‚Betzenberg‘ an (Quelle: Facebook-Kanal Borussia). In der letzten Saison setzte Ex-Trainer Marco Rose im Pokal auf den 33-Jährigen, ob Adi Hütter das ebenfalls macht ist noch nicht bekannt.
Hütter setzt auf Kommunikation
Was aber hingegen bekannt ist: Dem neuen Trainer von Borussia ist die Meinung seiner Spieler extrem wichtig, der 51-Jährige sucht das Gespräch mit der Mannschaft und wirkt auch in den Trainingseinheiten sehr motiviert und interessiert. »Ich finde es sehr gut, dass Adi Hütter ein sehr kommunikativer Trainer ist. Es ist ganz normal, dass man sich jetzt erst einmal kennenlernt, mitbekommt, was dem Trainer wichtig ist und auch der Trainer ein gutes Gefühl für die Mannschaft bekommt«, so Christoph Kramer.
Hütter selbst erklärte nach der ersten Einheit am Samstag, dass er schon seit Wochen in Kontakt mit der Mannschaft ist. »Es ist schon Wochen her, dass ich mit Lars telefoniert habe. Es war mir sehr wichtig mit ihm zu telefonieren. Auch mit den Spielern, die bei der EM waren, habe ich mal telefoniert. Jetzt habe ich die Möglichkeit, alle mal richtig kennenzulernen. Und ich kann mir auch mal etwas Zeit nehmen, um Gespräche zu führen«, so Hütter.
»Gefühlt beginnt eine neue Zeitrechnung«
Zeit für ein Gespräch nahm sich der Österreicher auch nach dem Training am Sonntag, als er Tony Jantschke, Lars Stindl und auch Kramer zu einem Gespräch auf dem Platz bot. Hütter versucht schon in der frühen Phase der Vorbereitung die Mannschaft mitzunehmen und von seinen Ideen und Visionen zu überzeugen, bittet deshalb immer wieder um Feedback.
Die spielerische Marschrichtung unter dem neuen Trainer ist laut Kramer hingegen klar: »Er will attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen. Wir müssen kontern können, Ballbesitz spielen, Gegenpressing beherrschen. Das ist nichts Neues, wenn man Fußballspiele gewinnen und dabei schön spielen möchte.«
Deshalb beginnt für den 30-Jährigen jetzt auch »gefühlt eine neue Zeitrechnung«. »Wenn man wieder kommt, hat jeder wieder richtig Bock auf Fußball. Jeder möchte neu anpacken. Es sind wieder Fans da«, erklärt Borussias Sechser. Die abgelaufene Saison mit der verpassten Qualifikation für den Europapokal ist spätestens seit dem ersten Training nun aber auch komplett abgehakt. »Mit dem neuen Trainer ist jetzt nicht die Zeit für den Rückspiegel, sondern für die Frontscheibe«.
Und wenn Kramer eben durch selbige schaut, sieht er in der weiten Ferne auch das Duell mit seinem Ex-Klub VfL Bochum. Zwei Jahre spielte der 30-Jährige beim Aufsteiger (2011 – 2013) und freut sich jetzt auf das Wiedersehen am 10. Spieltag. »Die Vorfreude darauf ist unfassbar groß. Ich hoffe, wir spielen an einem Samstag, 15:30 Uhr, nicht zu warm, nicht zu kalt, vielleicht ein bisschen Nieselregen. Im Ruhrstadion, mit vielen Gladbach-Fans, hoffentlich ausverkauft. Viel schöner kann ein Fußballnachmittag nicht sein«, freut sich Kramer. Bis es an die Castroper Straße geht dauert es aber noch etwas, die Fohlen reisen erst zum 27. Spieltag ins Ruhrgebiet…