Wieder wurde es nichts mit einem Sieg von Borussia Mönchengladbach beim FC Augsburg. Dass das auch im achten Versuch nicht gelang lag vor allem am FCA, der den Borussen wie gewohnt große Probleme bereitete. Am Ende rettete Alassane Plea den Fohlen einen Punkt, mit dem man am linken Niederrhein unter dem Strich gut leben kann.
Als Alassane Plea 22 Minuten vor Schluss den umjubelten Ausgleich erzielte, war die Erleichterung sowohl bei den Borussen als auch beim Anhang deutlich zu spüren. Denn in der Zeit davor war es ein hartes Stück Arbeit für die Borussen, die mit der Herangehensweise der Fugerrstädter große Probleme hatten. Der FCA presste früh und ließ die Borussen kaum gewähren. »Wir wussten, dass uns ein schweres Auswärtsspiel erwartet. Die Augsburger waren sehr aggressiv, sind von der ersten Minute draufgegangen und haben uns früh unter Druck gesetzt«, sagte Florian Neuhaus.
Die mögliche und wichtige Führung verpasst
»In Augsburg ist es immer brutal schwer. So war es auch heute. Sie spielen viele lange Bälle und sind körperlich gerade in der Offensive mit ihren hünenhaften Angreifern enorm präsent. Das ist schwierig zu verteidigen«, so Tony Jantschke, der beim Gegentreffer alles andere als gut aussah.
Dabei hatten die Borussen den besseren Start und hätten bereits nach 120 Sekunden in Führung gehen können, aber Philipp Max kratzte den Schuss von Thorgan Hazard so gerade noch von der Torlinie. »Wir haben es leider verpasst, in Führung zu gehen. Das wäre sehr wichtig gewesen«, meinte Jantschke und Tobias Strobl sah es ähnlich: »Leider haben wir es verpasst, unsere guten Gelegenheiten zu Beginn in Tore umzumünzen.«
Stattdessen ging der FCA nach einer Schläfrigkeit der Borussen in der Defensive in Führung. »Wir müssen eigentlich das 1:0 machen, kriegen dann aber so ein scheiß Gegentor. Die Flanke war einfach gut reingespielt. In dem Augenblick probiere ich mich optimal reinzustellen. Mir fehlten da ein paar Zentimeter«, ärgerte sich Jantschke.
Erst die zweite Systemumstellung fruchtet, Joker Plea sticht
»Wir hätten zu Beginn in Führung gehen können, dann hat Augsburg seinen ersten guten Angriff direkt zum 1:0 genutzt«, haderte Dieter Hecking und wusste: »Das hat uns natürlich alles andere als in die Karten gespielt.«
In der Tat. Denn in der Folgezeit hatte seine Mannschaft kaum Zugriff auf die Partie. Hecking sah nicht tatenlos zu, sondern stellte zur Pause um auf Dreierkette. Eine Umstellung, die nicht fruchtete. Im Gegenteil. Da hatte der FCA Möglichkeiten, für die Entscheidung zu sorgen. »Wir haben uns einfach zu breit ziehen lassen, da haben Matze und ich teilweise fast als Außenverteidiger agiert und Tobi war alleine in der Mitte, erklärte Jantschke. »Dann wollten wir gefühlt sofort das 1:1 machen und haben dann hinten teilweise 3-gegen-3 verteidigt.«
Dafür brachte dann die erneute Umstellung auf Viererkette die gewünschte Wirkung. Fortan lief es besser bei den Borussen, die dann zum nicht unverdienten Ausgleich kamen. »Zur Pause haben wird das System umgestellt, das hat leider nicht funktioniert. In dieser Phase hätte der FCA das Spiel für sich entscheiden können«, sagte Hecking. »Dann haben wir erneut umgestellt und sind immer besser ins Spiel gekommen.«
Und dann war es Alassane Plea, der die Borussen erlöste. Der eingewechselte Franzose traf im Anschluss an eine Hazard-Ecke zum ersten Mal für die Fohlen in der Bundesliga – mit seinem ersten Abschluss im Spiel und seinem zweiten in der Bundesliga. »Ich bin sehr glücklich über mein erstes Tor in der Bundesliga«, strahlte Plea. »Natürlich wissen wir, wie wichtig Alassane Plea für das Team wird. Das hat man heute bei seinem Tor gesehen«, lobte Neuhaus seinen Kollegen. »Er weiß wie bei dem Ausgleich, wo der Ball hinfällt.«
»Der Saisonstart ist in Ordnung«
Und das Tor tat den Borussen richtig gut, sie wollten mehr. »Auch wenn längst nicht alles bei uns gepasst hat, finde ich, dass wir nach dem Rückstand eine gute Reaktion gezeigt haben, und dem Siegtreffer am Ende etwas näher waren als Augsburg. Darauf können wir aufbauen«, befand Tobias Strobl.
Absolut. Und auch wie die Borussen sich gegen die drohende Niederlage gestemmt haben, war positiv. Unter dem Strich konnten die Borussen einen zwar glücklichen, aber nicht unverdienten Punkt mit an den linken Niederrhein nehmen. »Klar würden wir am liebsten gerade hier in Augsburg gewinnen. Heute nehmen wir den Punkt so mit, das war wichtig, weil wir zum einen nicht die Chancen genutzt haben und zum anderen Augsburg ein gutes Spiel gemacht hat. Das muss man akzeptieren«, resümierte Jantschke.
»Am Ende ist das 1:1 für mich ein gerechtes Ergebnis«, befand Neuhaus. »Den Punkt nehmen wir gerne mit in die Länderspielpause, danach geht es gegen Schalke – und dann wollen wir unbedingt wieder drei Punkt holen.«
Unter dem Strich gehen die Borussen also nach zwei Spielen mit vier Punkten in die erste Länderspielpause. »Mit den vier Punkten nach zwei Spielen können wir zufrieden sein, der Saisonstart ist in Ordnung«, befindet Strobl.
Gewiss. Dass es aber noch einiges zu tun gibt, wissen die Borussen. »Wir haben ja nach dem ersten Spiel schon gesagt, dass wir noch lange nicht bei 100 Prozent sind. Klar, es hat schon einiges geklappt, aber so gut war es dann auch nicht«, so Neuhaus und brachte es auf den Punkt: »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, um unsere Spielweise weiter zu verbessern.«