Am Samstag ist Hannover 96 zu Gast im Borussia-Park. Die Mannschaft musste unter der Regie von André Breitenreiter in 15 Ligaspielen noch keine einzige Niederlage hinnehmen. Für Borussia Mönchengladbach geht es nach der Klatsche in Dortmund vor allem darum, sich in der Defensive zu stabilisieren.
Eine 6:1 Niederlage gehört in der Bundesliga nicht zum Alltag. Doch vielleicht hilft so eine herbe Packung, sich nach intensiver Analyse wieder auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren. »So ein Ergebnis kann mal vorkommen, aber die Art und Weise war nicht in Ordnung. Wir müssen jetzt den Kopf hochnehmen«, blickte Dieter Hecking am Donnerstagmittag noch einmal auf die Partie zurück. Dass die Fohlenelf am Samstag ganz anders auftreten wird als beim BVB, dürften nur die wenigsten anzweifeln. »Die Mannschaft hat im Training bislang gezeigt, dass sie es besser machen will. Jetzt gilt es, das ins Spiel gegen Hannover zu transportieren«, forderte er gleichzeitig. Dies bedeutet nicht, dass das Team mal eben einen ungefährdeten Heimsieg einfahren wird.
Torgefährlicher Harnik
Denn die Aufsteiger aus Niedersachen sind so etwas wie die „Mannschaft der Stunde“ und rangieren aktuell mit zwölf Punkten (drei Siege, drei Unentschieden) auf Platz vier. Treffsicher zeigt sich vor allem Martin Harnik, der bereits vier Tore erzielen konnte. Mit der Verpflichtung von Ihlas Bebou ist in der Offensive kurz vor Transferschluss weitere Qualität hinzugekommen. Zudem haben sie es geschafft, die Aufstiegseuphorie mit in die neue Spielzeit zu nehmen. »Hannover ist eine Einheit, das merkt man auf dem Platz und daneben. Der Erfolg schweißt zusammen. Am ersten Spieltag in Mainz haben sie etwas glücklich gewonnen, gegen Schalke verdient«, analysierte Hecking.
Verabschiedung von Korb
Ex-Borusse Julian Korb kehrt wenige Wochen nach seinem Wechsel wieder an den Niederrhein zurück und wird vor dem Spiel noch offiziell von den Verantwortlichen der Borussia verabschiedet werden. »Mich freut es, dass er in Hannover Fuß gefasst hat und dort gute Leistungen zeigt. Leider konnten wir ihn in der vergangenen Saison nicht mehr verabschieden. Das holen wir am Samstag nach«, gab Max Eberl bekannt. Der 25-Jährige stand bisher in allen Bundesligaspielen 90 Minuten auf dem Platz und wird nun auf seine alten Kollegen treffen.
»Sie alle wurmt es«
Und die wollen es besser machen als zuletzt. Denn nicht nur die Spieler, die in Dortmund auf dem Platz standen, waren über die gezeigte Leistung verärgert. »Die ganze Mannschaft ist gefordert – das sind nicht nur die, die in Dortmund gespielt haben. Sie alle wurmt es, dass wir da nicht unser Gesicht gezeigt haben«, ließ Hecking wissen. Bei der Antwort auf die Frage, ob er mit einer anderen Startformation plane, hielt er sich gewohnt zurück. »Ob es personelle Konsequenzen gibt, wird sich zeigen. Wir haben immer noch sechs Verletzte. Natürlich kann es sein, dass die Mannschaft aus Dortmund die Chance bekommt, sich zu rehabilitieren. Es kann aber auch sein, dass der eine oder andere reinkommt. Beides ist möglich.«
Talente in Lauerstellung
Durch die zuletzt nicht sicher stehende Verteidigung, fordern einige Fans, dass man neben Mickael Cuisance nun auch Reece Oxford eine Chance geben könnte. »Jung heißt nicht, dass er nicht die Qualität hat. Er hat in den letzten Wochen Fortschritte gemacht. Wir haben ihm seinen Weg aufgezeigt und natürlich ist er ein talentierter Spieler«, äußerte sich sein Trainer über den jungen Engländer. »Die Jungs machen alle Spaß und scharren mit den Hufen. Das sieht man an Mickael Cuisance, der zwei Einsätze hatte oder an Julia Villalba, der einen Kurzeinsatz hatte. Das ist mehr, als wir vor der Saison gedacht hätten«, so der Coach. Ob es also demnächst mit Oxford einen weiteren Debütanten geben wird, ist offen.
Grifo zurück im Mannschaftstraining
Vincenzo Grifo und auch Raúl Bobadilla trainierten am Mittwoch wieder gemeinsam mit der Mannschaft. Yann Sommer und Jonas Hofmann absolvierten noch ein individuelles Training. Für Hofmann wird es bis zum Spieltag nicht reichen, vermeldete die Borussia am Donnerstag. Bei Sommer entscheidet sich kurzfristig, ob er wieder zurück ins Tor kehrt oder ob er erneut von Tobias Sippel vertreten wird. »Tobi Sippel genießt unser Vertrauen und hat das absolut gerechtfertigt. Ich wäre froh, wenn Yann wieder spielen könnte, hätte aber null Bauchschmerzen, wenn Tobi spielen müsste«, sagte Hecking über seinen Ersatztorwart, der für den Fall der Fälle wieder bereitstünde.
Definitiv keine Option sind Ibrahima Traoré, Mamadou Doucouré, Josip Drmic, Tobias Strobl und László Bénes.
Die guten alten Tugenden
Vor der erneuten Länderspielpause wollen die Fans bei ihrer Mannschaft wieder viel Wille, Kampf und Leidenschaft sehen. Drei Merkmale, die immer wieder angesprochen werden und die im Fußball niemals an Bedeutung verlieren werden. Bringt die gesamte Mannschaft das wieder auf den Platz, stimmen zumindest wieder die Grundvoraussetzungen, um gegen Hannover 96 einen Heimerfolg einfahren zu können…