Nachdem Max Eberl in den letzten Wochen aufgrund auswärtiger Termine und einer Grippe auf den Pressekonferenzen fehlte, stand er den Journalisten am heutigen Freitagmittag wieder Rede und Antwort. Natürlich wurde auch er mit den vielen Verletzten konfrontiert. Einen größeren Kader, der solche Ausfälle auffangen könnte, wird es aber nicht geben.
Vielmehr sollen die Spieler, die im Kader stehen, dauerhaft zur Verfügung stehen und nicht durch langwidrige Verletzungsgeschichten aus der Bahn geworfen werden. »Wir haben momentan ein Verletzungspech, was leider einzigartig im deutschen Fußball ist und was es Dieter Hecking und dem ganzen Trainerstab nicht leicht macht, zu trainieren und eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zu stellen«, beschreibt Eberl die Situation. Seine Aufgabe ist es, die Verletzungsmisere genauestens zu analysieren, um daraus die Schlüsse für das nächste Jahr zu ziehen. »Wir müssen uns weiterhin Gedanken um die Struktur machen. Ich hab ja keine Lust nächste Saison wieder hier zu sitzen und acht bis dreizehn Verletzte haben, ich will die Spieler im Kader haben. Nur dann hat Borussia Mönchengladbach auch eine Chance, überhaupt über das internationale Geschäft nachzudenken«, stellt er klar.
»Nicht der Weg, der für Borussia gut wäre«
Eine Möglichkeit, mehrere größere Verletzungen über einen längeren Zeitraum zu kompensieren, wäre, den Kader zu erweitern. Doch das ist für den Sportdirektor keine Option. »Wir wollen Qualität haben. Und diese Qualität kostet Geld. Und diese Qualität haben wir in den Kader gebracht. Ich denke, dass wir mit 26 Spielern einen Kader haben, der durchaus eine gesunde Größe besitzt, dass Konkurrenz da ist. Mir geht es eher darum, den Kader zur Verfügung zu bekommen. Mir geht es nicht darum zu sagen, dass ich in Zukunft mit so vielen Verletzten plane.« Daher sollen sich die Verletzungen drastisch minimieren, denn gerade auf den Außenbahnen und im Zentrum gäbe es ein großes Angebot. »Wir hätten die Konkurrenzsituation, wenn alle da wären. Das führt nicht dazu, dass ich jetzt kopflos werde und sage, dass ich mir einen Kader von 30 oder 35 Leuten bastle. Das ist nicht der Weg, der für Borussia Mönchengladbach gut wäre unabhängig davon, dass wir uns den nicht leisten können.«
»Gladbach muss mit Geld haushalten«
Also wird Max Eberl im Sommer sehr bedachte Transfers tätigen. Für einen Spieler mal eben zwanzig Millionen in die Hand zu nehmen, wird am Niederrhein die absolute Ausnahme bleiben. »An der grundsätzlichen Kaderpolitik, die Gladbach betreibt und auch nur betreiben kann, wird sich nichts ändern, weil wir eben nicht wie andere mal eben noch einen für zehn, acht oder fünf Millionen kaufen können. Das kann Gladbach nicht. Gladbach muss eben mit Geld haushalten. Wir wissen, was wir als Budget haben. Damit müssen wir umgehen und dann gilt es in der sportlichen Leitung Entscheidungen zu fällen, ob ich mir den Spieler hole, der schon mehr nachgewiesen hat oder hole ich zwei, drei Spieler, wo ich sage: Die Chancen ist da, auch wenn das Risiko ebenfalls groß ist.«