Große Enttäuschung nach der nächsten Pleite im Derby bei Jordan Beyer. Foto: Dirk Päffgen
Borussia erlebte am Samstagabend ein riesengroßes Derby-Debakel. Die Mannschaft ging vor allem in der ersten Halbzeit sang und klanglos unter und zeigte einen blutleeren Auftritt in dem wichtigsten Spiel des Jahres. Nach Abpfiff stellten Teile der Fanszene die Mannschaft vor der Geschäftsstelle zur Rede. Die Reaktionen der Verantwortlichen in unserem Nachbericht.
Großen Töne folgen keine Taten
»Es wird ein sehr wichtiges Spiel für uns alle. Wir werden uns mit der bestmöglichen Mannschaft auf den Platz begeben und letztlich um die drei Punkte fighten. Wir wollen gewinnen. Das ist das, was für uns zählt«, versprach Adi Hütter vor dem Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Köln. Doch am Samstagabend folgte die große Ernüchterung und seine Derby-Bilanz ist katastrophal: Zwei Spiele, zwei Niederlagen und 2:7 Tore gegen die Fohlen.
Von dem angekündigten ‚Fight‘ war nichts zu sehen, weshalb auch die Fans im erstmals seit über zwei Jahren im ausverkauften Borussia-Park alles andere als einverstanden waren mit der Leistung der Hütter-Elf. Teile der Fanszene stellten die Mannschaft nach dem Schlusspfiff vor der Geschäftsstelle zur Rede.
Aussprache mit den Fans
Lars Stindl, Yann Sommer, Tony Jantschke, Patrick Herrmann, aber auch die Vereinsführung um Roland Virkus, Stephan Schippers und Rainer Bonhof stellten sich den verärgerten Anhängern. Die Aussprache verlief letztlich friedlich und nach ein paar passenden Worten zogen die Fans auch wieder davon und verließen das Gelände. Zuvor hallten bereits ‚Wir haben die Schnauze voll‘ und auch ‚Hütter raus‘-Rufe durchs Stadion, eine deutliche Reaktion darauf, was die Fohlen abzogen.
Doch bevor sich einige Verantwortliche den Fans stellten, mussten sie wie üblich vor die Presse treten. Allen voran Jordan Beyer war maßlos enttäuscht. Der 21-Jährige war allerdings einer der sehr wenigen Borussen, die sich noch halbwegs gegen die Niederlage im Derby stemmten. »Diese Niederlage tut einfach weh. Es ist einfach extrem bitter, in einer Saison zweimal das Derby zu verlieren. Gerade zuhause gegen die Kölner so sang- und klanglos unterzugehen, ist sehr enttäuschend«, sagte Beyer.
Borussia verpennt mal wieder völlig die Anfangsphase
Vor allem den Beginn verpennte Borussia komplett und gab sich nahezu wehrlos dem Schicksal geschlagen, das fand auch Beyer. »Vor allem die erste Hälfte war nicht gut, wir haben von vorne bis hinten überhaupt keine Lösungen gefunden. Wir haben uns bei den Toren einfach nicht gut angestellt, sind immer einen Schritt zu spät gekommen.« Die Reaktion und die Pfiffe der Fans kann der Verteidiger »absolut verstehen, denn wir haben einfach keine gute Leistung gezeigt«.
Luca Netz konnte »zu dieser Leistung wirklich nicht viel sagen. Es ist extrem bitter, so ein wichtiges Spiel zu verlieren. Vor allem für die Fans. Das haben sie nicht verdient. Das ist so schnell erstmal wieder nicht gutzumachen«. Auch Jonas Hofmann »tut diese Niederlage weh«. Der 29-Jährige machte gleichzeitig aber auch Gründe fest, wieso es nicht lief.
»Das war viel zu einfach. Es gab keine Gegenwehr. Dieses Spiel ist für den ganzen Verein etwas ganz Besonderes. Wir hatten uns viel vorgenommen, haben es aber nicht umgesetzt bekommen. Ich hatte eine Riesenchance auf das 1:2. Die hätte ich nutzen müssen. Durch den Anschlusstreffer hätte es nochmal einen richtigen Ruck gegeben. Das ist nicht Gladbach like«, so Hofmann.
Probleme werden erkannt, aber nicht beseitigt
Adi Hütter sagte nach seinem zweiten und vor allem kläglich verlorenen Derby, dass »wir uns heute bei den Fans für unsere Leistung entschuldigen müssen. Wir wollten es ganz anders angehen und den Gegner unter Druck setzen. Das ist uns in keiner Phase des Spiels gelungen«. Stattdessen verfing sich der Österreicher nahezu in übliche und bekannte Floskeln: »Wir wollen einen aktiven, attraktiven und begeisternden Fußball spielen – das haben wir nicht gesehen heute. Es ist unerklärlich, weil wir es in den Spielen zuvor viel besser gemacht haben.«
Hier liegt in der laufenden Saison offensichtlich das Problem: Die Fohlen erkennen, dass sie etwas ändern müssen, können es aber auf und neben dem Platz nicht mehr korrigieren und geben sich ihrem Schicksal oftmals wehrlos geschlagen. Statt eines Jetzt-erst-Recht-Auftritts nach der Pause, plätscherte die Partie im zweiten Durchgang nur einfach so vor sich hin. So verpasste Borussia endgültig die Chance, die Saison noch Halbwergs versöhnlich abzuschließen…