Keine Frage. Gegen den 1. FSV Mainz 05 holte Borussia Mönchengladbach am Ende einen Punkt, der unter dem Strich als glücklich zu bezeichnen ist. Gerade in der ersten Halbzeit enttäuschten die Borussen auf ganzer Linie. In der Nachbetrachtung redeten die Protagonisten dann auch nicht um den heißen Brei herum.
Eigentlich ging man als Beobachter und Anhänger der Gladbacher Borussia gerade nach dem verdienten und überzeugenden Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim mit Zuversicht in das Heimspiel gegen Mainz. Zumal die Rheinhessen auf fremden Platze bis dato erst einen Punkt ergattert und lediglich ein Tor in vier Spielen zustande gebracht hatten.
Die Borussen hingegen, hatten im Kraichgau eine sehr ordentliche Leistung gezeigt und hätten so eigentlich mit Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein in die Partie gehen können, ja müssen. Doch weit gefehlt. Gerade im ersten Durchgang war es Mainz, das mit seinen angereisten Anhängern sang und lachte. »Wir haben uns das heute natürlich anders vorgestellt. Wir wollten eigentlich da weiter machen, wo wir in Hoffenheim aufgehört haben. Das haben wir nicht hinbekommen, haben eine ganz schlechte erste Halbzeit gespielt und keine Lösungen im Spiel nach vorne gehabt«, sagte Lars Stindl.
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Der Kapitän und seine Teamkollegen hatten überhaupt keinen Zugriff auf die Partie und schafften es überhaupt nicht, die Rheinhessen unter Druck zu setzen. »Mainz hat uns gut angelaufen. Wir haben viel zu langsam gespielt und hatten keine Kreativität«, bemängelte der Kapitän und betrieb Ursachenforschung: »Vielleicht waren wir nicht aggressiv genug in den entscheidenden Momenten.«
»Es war in allen Belangen einfach zu schlecht«
»Wir sind heute sehr schwer ins Spiel reingekommen, waren gedanklich und im Spielaufbau zu langsam. Wir haben es nicht geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen«, haderte Dieter Hecking. »Die Balance stimmte nicht, und wir haben dem Gegner zu viele Räume gelassen.«
So war die Gäste-Führung nach knapp zwanzig Minuten durchaus verdient. Weil die Borussen eben rein gar nicht in die Puschen kamen und Mainz im wahrsten Sinne leichtes Spiel hatte. »Mainz ist verdient in Führung gegangen. Wir waren nicht richtig im Spiel, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, wenn wir in Ballbesitz waren«, sagte Jannik Vestergaard. »Wir hatten viele Ballverluste und einfache Fehler. Es war in allen Belangen einfach zu schlecht.«
Und dann hatten die Borussen gleich zweimal Glück, nicht schon zur Pause mit einem Mann weniger und 0:2 zurückzuliegen. Zunächst ahndete Schiedsrichter Sven Jablonski einen dann durchaus vertretbaren Foulelfmeter nicht. Lars Stindl hatte Jean-Philippe Gbmain im Strafraum zu Fall gebracht. »Er kreuzt mich und ich touchiere ihn. Vom Gefühl her hatte ich ein bisschen Glück«, gab Stindl hinterher zu. Dann zog Jablonski den Videobeweis zu Rate und erkannte den Treffer von Levin Öztunali ab, weil Suat Serdar Matthias Ginter zuvor im Strafraum gefoult hatte.
»Das war einfach ein bisschen leblos«
Dass die Borussen dann mit einem zwar kurzen, aber ‚knackigen’ Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet wurden, war mehr als nachvollziehbar. Denn das war nix. »In der ersten Halbzeit haben wir viel vermissen lassen. Das war einfach ein bisschen leblos«, traf Christoph Kramer den Nagel auf den Kopf. »In der ersten Halbzeit haben wir nicht das gezeigt, was wir können und auch schon in der Saison gezeigt haben«, sagte Max Eberl.
»Wir haben keine gute erste Halbzeit gezeigt, hatten viele Ballverluste, haben zu wenig Zweikämpfe gewonnen und Mainz zu viel Räume gelassen. Wir waren einfach nicht im Spiel«, sagte Sommer, der beim Gegentreffer alles andere als gut aussah. »Mainz ist dadurch zu ein paar guten Möglichkeiten gekommen und in Führung gegangen.«
Die dann wohl deutliche Kabinenansprache durch Dieter Hecking zeigte nach der Pause im Verbund mit den Umstellungen, Christoph Kramer kam in die Partie, zumindest kurzzeitig Wirkung. »In der zweiten Halbzeit wurde es mit viel Aufwand, Willen und Leidenschaft unsererseits besser«, meinte Hecking. »Wir haben versucht, das Spiel zu drehen und sind dann durch einen Standard zum Ausgleich gekommen.«