Mit Moral zum Ausgleich – erneut durch einen Defensivmann
»Wir haben in der ersten Halbheit sehr viel begleitet und nicht die Zweikämpfe geführt. Man hat gemerkt, dass wir fußballerisch wenig Lösungen gefunden haben«, sagte Eberl. »Mit Chris (Kramer, d.Red.) kamen dann mehr Bereitschaft und eine klare Ordnung.«
»Die zweite Halbzeit war dann viel besser von uns. Wir konnten deutlich mehr Druck erzeugen und hatten viel mehr Spielkontrolle«, befand Sommer. »Dadurch sind wir auch zu guten Möglichkeiten gekommen.«
»Nach der Pause haben wir es dann besser gemacht. Glücklicherweise haben wir dann Moral gezeigt und durch die Emotionen, die aufkamen, die eine oder andere Chance kreiert«, sagte Stindl. Eine davon nutzte dann Jannik Vestergaard, als er nach einer Ecke von Thorgan Hazard per Kopf für den Ausgleich sorgte.
Bezeichnend, dass dieser aus einer Standardsituation resultierte und von einem Abwehrspieler kam. Der Ausgleich war bereits das sechste Tor durch einen Abwehrspieler, das ist Ligaspitze. Drei davon erzielte Vestergaard, der in den letzten vier Spielen drei Mal traf.
»Dann haben wir uns weniger durch fußballerische Brillanz sondern durch Moral in die Position gebracht, uns das 1:1 zu verdienen«, sagte Eberl. Doch Mainz blieb am Ball und hätte gut und gerne noch zum dann nicht unverdienten Siegtreffer kommen können. Weil es die Borussen weiterhin nicht gut machten und Kontermöglichkeiten zuließen. »Wir haben Mainz wieder zu viele Räume gegeben, in die sie kontern konnten. Dadurch hatte man das Gefühl, dass Mainz näher am zweiten Tor ist. Das ist für uns sehr ärgerlich«, so resümierte Hecking und fügte an: »Wir hatten uns das anders vorgestellt, müssen jetzt aber mit dem Punkt leben.«
Folgt in Berlin wieder ein Auswärtssieg?
Die Borussen konnten am Ende tatsächlich gut mit dem Punkt leben und froh sein, nicht als Verlierer vom Platz gegangen zu sein. Das ist das einzig Positive von einem Nachmittag, an dem vieles auf der Strecke blieb. »Es hat an allen Ecken und Kanten gefehlt. Deshalb ist es für uns am Ende fast noch positiv, dass wir einen Punkt mitnehmen«, sagte es Vestergaard treffend und Kapitän Stindl stimmte zu: »Alles in allem war das heute ein bisschen glücklich«.
So geht man bei den Borussen mit gemischten Gefühlen in die letzte Länderspielpause des Jahres 2017. Zwar steht man mit achtzehn Punkten in der Tabelle ordentlich da, hat es mit einem Heimsieg aber verpasst, sich oben festzusetzen. In zwei Wochen darf man dann mit der Begegnung bei Hertha BSC Berlin wieder auswärts antreten. Dort, wo man sich aktuell offensichtlich wohler fühlt. Die letzten drei Pflichtspiele wurden auswärts allesamt gewonnen, zwei davon zu null.
»Es scheint so, dass wir uns im Moment auswärts leichter tun als zu Hause, dass wir uns zu Hause sehr viel Druck machen und unbedingt gewinnen wollen. Das hemmt uns momentan aber«, so Eberl. »Deswegen ist nicht die Leichtigkeit da wie auswärts. Es fällt uns schwer, den Druck zu entfachen, den wir gern entfachen wollen.«
»Wir tun uns zurzeit zu Hause schwerer als auswärts. Wir werden aber versuchen, dafür Lösungen zu finden und auch wieder zu Hause Spiele zu gewinnen«, versprach Stindl. Das wird auch von Nöten sein, um einen Auswärtserfolg auch mal wieder vergolden und sich oben festsetzen zu können.