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»Es ist sehr frustrierend«

Borussia Mönchengladbach wollte den Sieg von Hannover vergolden und war im Heimspiel gegen Werder Bremen dahingehend auch auf einem guten Weg, verspielte dann in der zweiten Halbzeit aber einen 2:0-Vorsprung und musste sich am Ende mit einem Punkte begnügen. Die Protagonisten zeigten sich da hinterher natürlich frustriert.

Dass den Borussen der Sieg in Hannover nach einer langen Durststrecke sichtlich gut getan hatte, zeigte sich gegen Bremen von Beginn an. Trotz Schneetreiben und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kam die Fohlenelf gleich auf Touren. »Wir haben sehr gut ins Spiel reingefunden. In der ersten Halbzeit haben wir phasenweise richtig guten Fußball gespielt«, lobte Dieter Hecking zu Recht. »Wir haben gut kombiniert und hatten viele gute Abschlüsse. Zudem sind wir den Gegner hoch angelaufen, so dass Bremen nur mit langen Bällen agieren konnte.«

Die frühe Führung nach fünf Minuten war da die Belohnung für die Herangehensweise und gleichermaßen verdient. Das Tor von Denis Zakaria war das früheste Tor der Fohlenelf in 2018. Insgesamt sieben Treffer in der Anfangsviertelstunde werden ligaweit von keinem Team übertroffen. »Vor meinem Treffer habe ich gesehen, dass das Abspiel des Bremer Verteidigers nicht gut war. Ich bin dann zum Glück an den Ball gekommen und konnte das Tor machen«, sagte Zakaria und strahlte: »Es ist ein schönes Gefühl, weil ich nicht so häufig treffe.«

»Eigentlich hatten wir alles in der eigenen Hand«

Und mitten in die gute Phase der Gäste, die drauf und dran waren, den Ausgleich zu erzielen, legten die Borussen zum richtigen Zeitpunkt nach und lagen so zur Pause gleich doppelt in Front. »Nach der Führung haben wir nachgelassen und den Gegner ins Spiel kommen lassen. Das 2:0 war in seiner Entstehung etwas glücklich«, musste Nico Elvedi nach dem Eigentor von Moisander zugeben.

»Wir haben sehr gut in die Partie hereingefunden, haben früh das 1:0 gemacht und vor der Pause sogar noch das zweite Tor nachgelegt«, sagte Lars Stindl und traf den Nagel auf den Kopf: »Eigentlich hatten wir alles in der eigenen Hand.«

In der Tat sprach vieles für einen Heimsieg. Doch dass es anders kam lag vor allem daran, dass die Borussen nach der Pause zu sehr die Zügel schleifen ließen und zu einfache Gegentore kassierten. Zudem brachte sie die Auswechslungen der Doppelsechs aus dem Konzept und zum wiederholten Male hatte man kein Glück mit dem Videoschiedsrichter.

Auswechslung der Doppelsechs als ein Knackpunkt

Aber der Reihe nach. »Wir gehen so in die Halbzeit, wie man es sich eigentlich erträumt. Wir sitzen in der Kabine und sind gute Dinge. Dann lassen wir uns ohne jeglichen Grund hinten reindrängen. Bremen hat das System gewechselt. Darauf hatten wir uns in der Pause eingestellt«, sagte Jonas Hofmann und zuckte mit den Schultern: »Ohne Gründe fangen wir dann an, nicht mehr das zu bringen, was wir in den letzten Spielen gebracht haben.«

Die prophylaktische Auswechslung von Denis Zakaria, der nah an einem Platzverweis gestanden hatte, tat den Borussen da gar nicht gut. Und spätestens als Bremen den Anschlusstreffer erzielt hatte und auch Christoph Kramer verletzt den Platz verlassen musste, wackelten die Borussen bedenklich und wirkten verunsichert. »Der Anschlusstreffer fiel zu leicht. Danach hatte Bremen etwas die Oberhand und wir haben ein wenig die Stabilität verloren, weil wir beide Sechser auswechseln mussten«, erklärte Max Eberl. »Denis mussten wir rausnehmen, weil er Gelb-Rot gefährdet war, Chris hatte sich einen Nerv am Wadenbein eingeklemmt und konnte deshalb nicht mehr laufen. Wenn die zwei wichtigen Spieler vor der Abwehr raus müssen, fehlt dir schon das Herzstück.«

»Die Auswechslungen haben uns weh getan. Wir mussten im Zentrum umstellen, dadurch ist uns ein wenig die Struktur verloren gegangen«, stimmte Stindl zu und haderte: »In den entscheidenden Situationen standen wir etwas zu weit weg, und Bremen hat dann auch die Offensivqualität das auszunutzen.«

Was sie dann zwölf Minuten vor Schluss dann auch prompt taten. »Beim 2:2 war unsere linke Abwehrseite zu offen«, monierte Eberl und Stindl meinte: »Beim zweiten Gegentor haben wir vielleicht vorne etwas zu früh gepresst, dadurch fehlten uns Spieler im Zentrum, so dass wir dort zu wenig griffig waren. Da wollten wir vielleicht zu früh die Entscheidung suchen.«

»…dann fasse ich mir ehrlich gesagt an den Kopf«

Die hätte gut und gerne fünf Minuten gerade auch nach Wiederanpfiff fallen können, doch Schiedsrichter Benjamin Cortus verwehrte den Borussen einen möglichen Handelfmeter, nach dem Eggestein den Kopfball von Hofmann mit der Hand abwehrte und dabei auch den Körper vergrößerte. »In der Situation hatten wir nicht das Glück, den Elfmeter zu bekommen. Das war eine Kann-Entscheidung«, sagte Hecking.

Deutlichere Worte fand Jonas Hofmann. »Er vergrößert die Körperfläche und anschneidend wäre der Ball reingegangen. Ich habe es nicht genau im Bilde, aber dann fasse ich mir ehrlich gesagt an den Kopf«, so der 25-Jährige. »Uns wird vor der Saison gesagt, wenn ein Spieler die Körperliche vergrößert ist es ein Handspiel – egal ob Absicht oder nicht. Da fehlen mir jegliche Worte, wenn der Video-Schiedsrichter das sieht und keinen Elfmeter gibt.«

Die Enttäuschung überwiegt, aber weiter positiv bleiben

Wie dem auch sei. Am Ende mussten sich die Borussen mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Ein Remis, das sich selbstredend dennoch wie eine Niederlage anfühlt. Denn mit einem Sieg hätte man vorlegen und die Konkurrenten im Kampf um Europa unter Druck setzen können. Aber dennoch gilt es, die Köpfe oben zu behalten und nächste Woche in Leverkusen wieder zu punkten. »Nach vorne schauen wir nicht. Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen, diese zu gewinnen«, sagte Elvedi. »Über die europäischen Plätze müssen wir gar nicht reden. Wir machen unser Ding und geben unser Bestes.«

»Es ist sehr frustrierend. Nach dem heutigen Spielverlauf überwiegt erst einmal die Enttäuschung, aber in den kommenden Tagen werden wir uns auf die nächste Aufgabe in Leverkusen konzentrieren«, gab Stindl die Marschrichtung vor.

»Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Niederlage an. Aber wir dürfen uns jetzt auch nicht nur von der zweiten Halbzeit beeindrucken lassen«, sagte Hofmann. »Wir müssen genau da weitermachen, was wir bisher gegen Dortmund, Hannover und heute in der ersten Halbzeit durchgebracht haben: Leidenschaft, Aggressivität und nach vorne verteidigen. Jetzt haben wir die zweite Hälfte Scheiße beendet, aber wir müssen weiter positiv blieben.«

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