Alassane Plea erzielte die wichtige Führung für die Borussen. Foto: Dirk Päffgen
Borussia hat sich durch den Sieg gegen Hertha erstmal wieder etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Das 2:0 fällt letztlich unter die Kategorie Arbeitssieg. Defensiv präsentierten sich die Fohlen nochmals etwas stabiler und kassierten erstmals seit 13 Spielen kein Gegentor. Dementsprechend fielen die Reaktionen auch positiv aus.
Fohlen haben Herausforderung angenommen
Die Lage vor dem Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC war sehr angespannt und letztlich auch dramatisch. Es war das Aufeinandertreffen zweier Krisen-Clubs, die nicht gerade für positive Schlagzeilen sorgten. Auch die Tragweite der Partie war enorm, schließlich hätten die Fohlen bei einer Niederlage nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz gehabt.
»Aufgrund der Tabellenkonstellation steckte viel Brisanz in der Partie, man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass derzeit nicht alles rund läuft. In der ersten Hälfte haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt und sind auch verdient in Führung gegangen«, sagte Matthias Ginter nach dem Heimsieg gegen die ‚Alte Dame‘. Der 28-Jährige sorgte mit dem 2:0 im zweiten Spielabschnitt für die Entscheidung.
Seit 13 Spielen nochmals ohne Gegentor
Dabei gelang Ginter mit seinem 25. Torschuss in dieser Bundesliga-Saison der erste Treffer in der aktuellen Spielzeit. Ginter sorgte eben auch dafür, dass die Defensive um ihn, Nico Elvedi und Jordan Beyer relativ stabil stand und erstmals seit 13 Spielen mal wieder kein Gegentor kassierte. Zuletzt gelang dieses ‚Kunststück‘ beim 4:0 gegen Greuther Fürth am 20. November 2021. Dennoch gab es auch in der zweiten Halbzeit Momente, in denen die Fohlen viel zu nachlässig waren und die Berliner immer wieder ins Spiel kommen ließen.
»Im zweiten Durchgang haben wir es dann nicht mehr geschafft, so hoch anzulaufen und den Gegner weit weg von unserem Tor zu halten. Beim Lattentreffer hatten wir auch etwas Glück«, wusste Ginter. Dennoch fand der Nationalspieler, dass »der Sieg in Ordnung geht und heute ausnahmsweise nur die Punkte zählen«. Glücklich war auch Jordan Beyer, der Teil der Dreierkette war.
Fans für Beyer ein Faktor
Der 21-Jährige machte eine ordentliche Partie und gewann 75% seiner Zweikämpfe, seine Passquote lag bei 92%. »Es fühlt sich extrem gut an, wieder Zuhause gewonnen zu haben. Es waren zuletzt schwierige Wochen für uns. Deshalb sind wir einfach glücklich, dass es gut gelaufen ist. Wir können auf diese Leistung aufbauen«, so Beyer. Neben der deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Spiel gegen Stuttgart waren für Beyer aber auch die Fans ein Faktor.
»Ich glaube auch, es hat uns extrem gutgetan, dass die Fans wieder da waren. Es ist einfach nur geil, dass wieder mehr als 30.000 Zuschauer im Stadion sind. Das hat uns den letzten Push gegeben. Dadurch haben wir es geschafft, diese Leistung auf den Platz zu bringen«, sagte Beyer. In der Tat sind die Fohlen mit vielen Fans im eigenen Stadion deutlich erfolgreicher als vor keiner oder einer geringeren Kulisse.
Den Sieg richtig einordnen
Es war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch die Verantwortlichen rund um den Borussia-Park sind gut beraten etwas Demut zu zeigen und nicht in große Euphorie zu verfallen. Das wussten auch Beyer. »Es war ein wichtiger Schritt, aber wir sind noch lange nicht durch.« Die Fohlen haben sich durch den Sieg gegen einen direkten Konkurrenten nun etwas Luft auf die Abstiegsränge verschaffen können, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nun sieben Punkte.
Aber auch Nico Elvedi wusste die wichtigen drei Punkte richtig einzuordnen: »Es war heute ein großer Schritt den wir gemacht haben. Aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Es warten weiterhin wichtige Spiele auf uns.« Das nächste eben schon am Freitagabend beim VfL Bochum, eine knifflige Aufgabe.
Peintinger zufrieden
Zufrieden mit seinem ‚Debüt‘ an der Seitenlinie konnte auch Christian Peintinger sein. Der Österreicher ist normalerweise Co-Trainer, musste aber den an COVID-19 erkrankte Adi Hütter vertreten. Peintinger löste seine Aufgabe aber souverän und machte auch schon in den Tagen vor dem wichtigen Spiel einen sortierten Eindruck. Vor allem der Auftritt in der ersten Halbzeit wusste zu gefallen. »Ich habe insbesondere in der ersten Halbzeit eine kämpferische Mannschaft gesehen, die das Herz am rechten Fleck hat. Wir haben versucht, das Spiel zu diktieren und sind an unsere Grenzen gegangen«, sagte Peintinger. Dennoch wusste der Österreicher auch, dass die Leistung in der zweiten Halbzeit noch Luft nach oben hergab.
»Nach der Pause sind wir etwas zu passiv geworden, haben dann aber zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 gemacht und es dann diszipliniert zu Ende gebracht. Zeit zum Durchatmen gibt es aber nicht.« Ob Hütter beim Auswärtsspiel in Bochum schon wieder an der Seitenlinie steht ist aktuell noch unklar, bis dahin arbeitet sein Vertreter aber weiterhin an folgenden Punkten: »Wir sind noch lange nicht gerettet. Das wissen wir aber auch. Nun gilt es, diese Vorstellung zu bestätigen. Wir wollen weiterhin an der Intensität arbeiten und eine Kontinuität in unsere Leistungen bringen.«
Genau diese Konstanz fehlte den Fohlen in der aktuellen Saison und es geht nun darum, endlich mal an die Leistung anzuknüpfen und aus Bochum etwas Zählbares mitzunehmen…