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Fohlenelf muss beweisen, dass sie den Ernst der Lage verstanden hat

Christian Peintinger ersetzt den an COVID-19 erkrankten Adi Hütter an der Seitenlinie. Foto: Dirk Päffgen

Dass das kommenden Heimspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Hertha BSC ein eminent wichtiges ist, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Doch den Borussen muss klar sein, dass das Spiel gegen die ‚Alte Dame‘ eines dieser Sechs-Punkte-Spiele ist. Adi Hütter kann an der Seitenlinie nicht einwirken. Der Österreicher ist an COVID-19 erkrankt. Zudem fehlt Jonas Hofmann gleich mehrere Wochen.
Defensiv schwach wie seit über zehn Jahren nicht mehr 
Es ist das nächste ‚Top-Spiel‘ für Borussia Mönchengladbach. Das letzte ging mit 2:3 in Stuttgart verloren – und das kommende gegen Berlin? Das steht abermals unter der Vorgabe ‚Verlieren verboten!’ Das war schon gegen den VfB Stuttgart so. Doch da ließen sich die Borussen nach einer 2:0-Führung noch die Butter vom Brot nehmen und unterlagen schlussendlich verdient, weil sie vor allem nach der Pause komplett versagten.
Gerade die Defensivschwäche zieht sich wie ein Roter Faden durch die letzten Wochen und Monate. Nach 25 Spieltagen musste Yann Sommer bereits 51-Mal hinter sich greifen, mehr waren es bei den Fohlen zur selben Zeit nur 1998/99 und 2010/11. Dass es nicht noch mehr geworden sind, ist allen voran Yann Sommer zu verdanken. Der Schweizer liegt mit 97 gehaltenen Torschüssen in dieser Statistik hinter Lukáš Hrádecký auf Platz zwei.
Peintinger steht an der Seitenlinie 
Von den ‚1000 Baustellen‘, die Christoph Kramer nach der Pleite beim VfB angesprochen, ist das Toreverhindern sicherlich einer der größten, die es tunlichst in den Griff zu bekommen gilt. »Bei allen drei Gegentoren haben wir nicht als Kollektiv verteidigt. Es ist schwer zu beurteilen, wieso das so war. Eventuell liegt es daran, dass sich einer auf den anderen verlassen hat. Wir haben nicht genug Verantwortung übernommen und nicht mit aller Macht versucht das Gegentor zu verhindern«, blickte Christian Peintinger auf die Niederlage zurück. 
Der Österreicher saß anstelle von Adi Hütter auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hertha BSC. Borussia Trainer ist an COVID-19 erkrankt und befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne, weshalb der etatmäßige Co-Trainer am Samstagabend an der Seitenlinie steht. »Der Spielstil wird sich am Samstag nicht außergewöhnlich ändern, sondern an unsere gemeinsame Philosophie angelehnt sein«, machte Peintinger klar, dass es keine großen Überraschungen geben wird. Während des Spiels gibt es keinen Kontakt zu Adi Hütter. 
Seltsamer Auftritt von Borussias Sportdirektor 
Neben der Niederlage gab es für Roland Virkus noch weiteren, internen Redebedarf. Nicht aufgrund der Leistung, sondern eher wegen der Aussagen von Christoph Kramer direkt nach dem Spiel. Borussias Weltmeister legte den Finger offen und ehrlich in die Wunde, das gefiel Borussias Sportdirektor weniger. »Chris Kramer hat nach dem Spiel in Stuttgart emotionale Worte gewählt, weil er nach der Niederlage angefasst war. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, dass er seine Kritik nächstes Mal intern und nicht öffentlich äußert. Damit ist das Thema abgehakt«, sagte Virkus. 
Generell machte der 55-Jährige einen seltsamen Eindruck: Virkus wirkte kurz angebunden und redete die Krise klein. Die Verantwortlichen rund um den Borussia-Park scheinen sich der Tragweite überhaupt nicht bewusst zu sein. Ein Fehler, der bereits Vereinen wie Schalke oder Bremen sehr teuer zu stehen kam. Während Co-Trainer Peintinger aussagte, dass es innerhalb der Mannschaft keine Grüppchenbildung gibt, bestätigte Virkus diese. 
»Natürlich gibt es Gruppen innerhalb einer Mannschaft. Aber ich erkenne keine Gruppen, die gegeneinander arbeiten«, so Borussias Sportdirektor. Bekräftigen wollte er seine Aussage noch mit einem wirren Vergleich von einem Spanien-Urlaub. Auf der Pressekonferenz herrschte also keine Einigkeit und man darf nur hoffen, dass sich die Fohlen davon nicht beeindrucken lassen. Schließlich sind drei Punkte Pflicht. 
In der Formtabelle der letzten fünf Liga-Spiele trennen die Fohlen und die Hertha fünf Plätze. Die Borussen rangieren auf Platz 13 (1 Sieg, 2 Remis, 2 Niederlagen), die ‚Alte Dame‘ auf dem letzten Platz (1 Remis, 4 Niederlagen, 4:16 Tore). Vier Spiele in Folge ist der Hauptstadtklub ohne Punkte geblieben. Zudem rumort es intern.
Hofmann fällt wochenlang aus 
All das hat die Borussen nicht zu interessieren. Sie müssen gegen die Hertha alles, aber auch wirklich alles in die Waagschale werfen und die Punkte holen – und nicht als Aufbaugegner für eine Mannschaft fungieren, die erstens keines der letzten sieben Auswärtsspiele gewonnen hat (2 Remis) und die zweitens nur einen der letzten Auftritte bei den Fohlen gewinnen konnte.
Verzichten müssen die Fohlen dabei auf einen ihrer wichtigsten Spieler. Jonas Hofmann fehlt mehrere Wochen, der Nationalspieler zog sich im Training einen Muskelfaserriss zu. »Bei einigen anderen Spielern sind wir noch nicht sicher, ob sie für Samstag fit sein werden. Stevie Lainer, Marvin Friedrich (beide erkrankt) und Tony Jantschke (Knieprobleme) konnten erst Mittwoch mit voller Intensität in das Mannschaftstraining einsteigen. Wir werden kurzfristig entscheiden, wer bereit für das Spiel ist«, so Peintinger. Hinzu kommt noch der Ausfall von Ramy Bensebaini, der Algerier sitzt gegen Hertha eine Gelbsperre ab. 
Bleibt zu hoffen, dass die Fans die Mannschaft am Samstag nach vorne tragen und unterstützen und für 90 Minuten all diese Nebengeräusche ausblenden können. Zugelassen sind mittlerweile 34.500 Fans im Borussia-Park, es passt also der komplette Bökelberg ins Stadion. Wenn das mal kein Zeichen ist…. 

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