Borussia Mönchengladbach hat die ersten Schritte im eSports gewagt. Michael Gherman (Xbox One) und Georgios Papatolis (Playstation 4) waren dem Aufruf des Klubs gefolgt, in mehreren Qualifikationsrunden die beiden Vertreter von Borussia für die Virtuelle Bundesliga (VBL) zu ermitteln. Sie waren letztlich die strahlenden Sieger, die sich Mitte Februar gegen hunderte andere Spieler durchgesetzt hatten.
Ganz offiziell durften sie dann vor zwei Wochen Borussia Mönchengladbach bei den Playoffs der VBL vertreten. Michael Gherman schied im Halbfinale aus, Georgios Papatolis konnte sich das Ticket für das große Finale am Osterwochenende sichern. Der 17-jährige kämpft am Samstag und am Sonntag gegen 15 andere um den Sieg in der VBL, der gleichzeitig zur Teilnahme an den Playoffs für den FIFA eWorld Cup, der Weltmeisterschaft, berechtigt.
Wir haben uns mit beiden unterhalten.
Fohlen-Hautnah: Michael, Du hast in Deiner Jugend ja selbst für Borussia gespielt. Wann war Dir klar, dass es zum Profifußballer nicht reichen wird?
Michael: Meine Stärken lagen insbesondere im technischen Bereich. Körperlich war ich eher schmächtig und hatte dort Nachteile. Es gab nicht den Moment, an dem mir klar war, dass ich es nicht schaffen würde, sondern das war ein schleichender Prozess als junger Teenager. Generell ist der Wettkampf in dem Bereich sehr eng. Es schaffen, wenn überhaupt, nur wenige Spieler pro Jahrgang den Sprung in die Profi-Mannschaft.
Fohlen-Hautnah: Kommen wir vom echten Rasen nun auf das virtuelle Feld: In welchem Jahr habt Ihr Euch das erste FIFA gekauft und was gefällt Euch auf Eurer jeweiligen Konsole besser?
Georgios: Ich bin mit „FIFA 12“ gestartet. Professionell spiele ich es seit „FIFA 17“. Ein Kumpel, der eSportler war, hat mir alles gezeigt und mich reingebracht in die Szene. Er hat halt gesehen, das ich was kann und hat mir dann geholfen. Bei mir ist der Grund für die Playstation ganz klar der Controller. Der Xbox Controller ist mir viel zu groß und liegt mir gar nicht in der Hand.
Michael: Ich habe auch mit „FIFA 12“ begonnen. Im internationalen Wettkampf ist die Xbox mit Spielern wie „Gorilla“, „Kurt“, „DaXe“ und „Rocky“ stärker als die Playstation-Division, dieser Wettkampf reizt mich. Darüber hinaus liegt mir der Controller besser.
Fohlen-Hautnah: Was Euch beide vereint ist die Tatsache, dass Ihr auf den jeweiligen Konsolen wahre Könner seid. Wie viel Zeit „opfert“ Ihr im Durchschnitt für Euer Hobby?
Georgios: Ich zocke schon jeden zweiten Tag für ein oder zwei Stunden. Am Wochenende spiele ich dann jedes Mal 40 Spiele über die drei Tage verteilt. Da muss man schon einige Zeit opfern und manchmal geht ein kompletter Samstag drauf.
Michael: Gerade in der Anfangsphase eines neuen FIFA-Spiels bin ich sehr aktiv, um ein Gefühl für das Spiel zu entwickeln. Auch die Vorbereitung für Turniere ist intensiv. Der Aufwand schwankt dementsprechend. Unter der Woche versuche ich 1-2 Stunden pro Tag zu investieren und am Wochenende erhöht sich der Aufwand wegen der Weekend-League, die Georgios angesprochen hat.
Fohlen-Hautnah: Michael, tut es wenige Tage vor dem finalen Turnier um die Deutsche Meisterschaft nochmal doppelt weh, wenn man nicht dabei sein kann? Schließlich dürftest Du viele der Teilnehmer dort kennen…
Michael: Absolut, insbesondere deshalb, weil ich denkbar knapp gescheitert bin. Der Wettkampf in Deutschland ist sehr stark, viele talentierte Spieler haben es nicht ins Finale geschafft, daher ist es keine Schande, aber eine Erfahrung, die sich nicht wiederholen muss.
Fohlen-Hautnah: Was traust Du Georgios denn beim großen Finale zu?
Michael: In Finalspielen ist bekanntlich alles möglich. Georgios hat unter Beweis gestellt, dass er sich emotional sehr gut pushen kann und ein Wettkampftyp ist.
Fohlen-Hautnah: Was muss denn aus Deiner Sicht alles passen, Georgios, damit Du am Wochenende in Dortmund möglichst weit kommst?
Georgios: Ich muss auf jeden Fall das beste FIFA spielen, das ich je gespielt habe. Ein Quäntchen Glück gehört dazu, vielleicht auch schon bei der Gruppenauslosung. Zur Vorbereitung gehe ich relativ früh schlafen, damit ich mich am Turniertag besser konzentrieren kann. Ich bin schon unter den Top-16 Deutschlands, da kann man schon jetzt stolz drauf sein.
Fohlen-Hautnah: Bleibt Ihr mit Borussia in Kontakt für den Fall, dass der Klub ähnlich wie Schalke und Wolfsburg in den eSport einsteigen wird?
Georgios: Ich würde gerne bei Borussia bleiben. Ich hoffe, dass der Verein ein gutes Fazit aus der Sache zieht und ein Team aufbauen will. Da wäre ich dann natürlich gerne dabei. Ich bin bei einer Agentur unter Vertrag und habe einen Berater, der sich mit mir um solche Dinge kümmert.
Michael: Mein Management und ich pflegen einen engen Austausch mit den Vereinsverantwortlichen und dem Hauptsponsor Postbank. Wir fühlen uns in der Konstellation sehr wohl und würden die Zusammenarbeit gerne fortsetzen. Die Kombination aus meiner authentischen Verwurzelung mit den Fohlen und meine hohes Leistungsniveau in FIFA sind für mein Befinden die perfekte Kombination, um Borussia Mönchengladbach und seine Partner im FIFA-eSport zu repräsentieren.
Fohlen-Hautnah: Georgios, hast Du zum Abschluss noch einen Tipp, wie man sich als FIFA-Spieler am schnellsten verbessern kann?
Georgios: Ich habe mir letztes Jahr sehr viele Tutorials angeschaut. Dann habe ich mich verbessert, relativ viel gezockt und ein hohes Level erreich und dieses halten können. Man braucht ein bisschen Talent, darauf kann man dann aufbauen.
Fohlen-Hautnah: Danke Euch beiden und Georgios drücken am Wochenende sicherlich alle VfL-Fans die Daumen!
+++ Gewinnspiel +++
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Teilnahmebedingungen: Neben einer Playstation 4 und „FIFA 18“ benötigt Ihr eine Internetverbindung. Das Spiel wird von zu Hause aus stattfinden, Ihr spielt online gegeneinander. Den Gewinner geben wir am kommenden Dienstag (3. April) auf unserer Facebookseite in den Kommentaren des heutigen Posts bekannt. Das Gewinnspiel steht jedoch in keiner Verbindung zu Facebook. Anschließend kontaktieren wir Euch zur genauen Terminabsprache mit Georgios. Viel Erfolg!