Matthias Ginter ist erst 24 Jahre alt und hat in seiner bisherigen Karriere schon so viel erlebt wie andere in ihrem ganzen Fußballerleben nicht. Früh hat er gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt hat er verraten, warum er gerne mal für einen Tag mit seinen Eltern tauschen würde.
Wenn Matthias Ginter etwas erzählt, hört man in der Regel gerne zu. Denn Ginter ist keiner, der sich hinter Phrasen und leeren Worthülsen versteckt. Das fällt sowohl dann auf, wenn er über die Geschehnisse auf dem Platz berichtet als auch dann, wenn er über private Dinge redet.
»Mich würde interessieren, wie sie mich sehen«
Im ‚Fohlenpodcast‘ wurde der Innenverteidiger von Moderator Christian Straßburger gefragt, mit wem er denn mal gerne für einen Tag tauschen würde. Nach kurzer Überlegung sagt Ginter: »Ich würde gerne mal mit meinen Eltern tauschen, weil sie mich schon das ganze Leben begleiten«, schildert er seine Gedanken. »Mich würde interessieren, wie sie mich sehen, wie sie generell als Eltern ein Kind großgezogen haben. Sie haben den ganzen Weg mitgemacht und mich immer unterstützt. Ich glaube, wenn sie auf der Tribüne sitzen, ist das auch nicht so schön, wenn man so aufgeregt ist, weil das eigene Kind beteiligt ist. Deshalb würde ich spontan mit ihnen tauschen, um das mal aus einer anderen Perspektive zu sehen«, begründet Ginter seine überraschende Antwort.
Dabei könnten sich seine Eltern doch mittlerweile an die Anspannung als Zuschauer gewöhnt haben. In Freiburg wurde ihr Sohn früh ins kalte Wasser geworfen und musste im Kampf um den Klassenerhalt eine wichtige Rolle übernehmen. »Mit 18 habe ich das Vertrauen von Christian Streich bekommen, im Abstiegskampf als Innenverteidiger zu spielen. Das färbt natürlich auch auf andere Bereiche im Leben außerhalb des Fußballs«, erzählt Ginter. »Man wächst mit den Erfahrungen und ist dann irgendwann so weit, immer mehr Verantwortung zu übernehmen und besser zu werden. Deswegen war es für mich sehr, sehr positiv, das so früh gelernt zu haben.
»Meine zweite Heimat«
Bis zu seiner Verletzung Ende November verpasste Ginter seit seinem Wechsel zur Borussia keine einzige Pflichtspielminute. Entsprechend schnell hat er sich seit seiner Ankunft im Sommer 2017 im Klub und im Umfeld eingelebt. »Mönchengladbach ist meine zweite Heimat geworden. Ich fühle mich wahnsinnig wohl hier. Die Mannschaft ist sehr, sehr homogen, man versteht sich einfach, ist ein eingeschworener Haufen. Der Verein war ja auch schon davor die Jahre immer wieder an mir interessiert. Das hat mir dann nochmal gezeigt, wie hoch die Wertschätzung ist«, so Ginter, der nach der Ausheilung seiner Brüche im Gesicht am Samstag mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Jerez de la Frontera (Spanien) fliegen soll.