Am Mittwochmittag war Vincenzo Grifo der allerletzte, der den Trainingsplatz verließ. Während die Kollegen nach der rund 90-minütigen Einheit den Weg Richtung Kabine antraten, zimmerte Grifo Nachwuchstorhüter Moritz Nicolas noch ein paar Bälle um die Ohren. Wir haben uns anschließend kurz mit Grifo, der am Samstag auf seinen Ex-Klub trifft, unterhalten.
Vier Spieler (Lars Stindl, Jannik Vestergaard, Christoph Kramer und Denis Zakaria) muss Dieter Hecking am Samstag ersetzen. Vincenzo Grifo macht sich dadurch berechtigte Hoffnung, endlich mal wieder über eine längere Zeit zum Einsatz zu kommen. Als Hecking vor zwei Wochen gegen Wolfsburg fast seinen kompletten Kader zur Verfügung hatte, reichte es für ihn noch nicht einmal zu einem Platz auf der Bank. Durch die Verletzung von Lars Stindl und das gesperrte Trio dürfte Grifo sicher im Kader stehen, doch natürlich will er auf mehr. »Dadurch, dass ein paar gesperrt sind und Lars ausfällt, was natürlich sehr bitter für uns ist, steigen die Chancen. Ich versuche im Training mein Bestes zu geben, mich zu beweisen und eine große Option zu sein für den Trainer. Gegen den Ex-Verein ist es natürlich ein großer Ansporn für mich und natürlich würde ich mich mega freuen, wenn ich von Anfang ran darf«, grinst er.
Grifo als Zehner?
Dabei kommen sowohl die Position auf den Flügeln, als auch die im Zentrum in Frage, was gleichzeitig mit einer Systemumstellung der Borussen verbunden wäre. »Ich bin ein gelernter Zehner und wurde dann umgeschult, somit kann ich beides. Ich fühle mich auf der Zehn wohl, weil ich da natürlich gewisse Freiheiten habe, was meinem Spiel sehr dient«, erklärt Grifo, der die Vorteil der Spielmacherposition weiter beschreibt: »Es ist einfach ein anderes Spiel. Auf der Zehn kann man sich frei bewegen und hat rechts und links ein bisschen mehr Freiheiten als auf den Außenpositionen, weil man dort natürlich viel marschieren muss. Das muss man in der Mitte ebenfalls, aber es ist einfach anderer Spielstil. So habe ich es gelernt und natürlich würden da alte Tugenden wieder zurückkommen.«
»Nicht die Saison, die ich mir erwünscht habe«
Tugenden wie Spielfreude, Kreativität und Torgefährlichkeit konnte er in dieser Saison nicht allzu oft aufblitzen lassen. Grifo kommt in der Liga bislang auf 16 Einsätze, in neun Spielen stand er in der Startelf. »Es war natürlich nicht die Saison, die ich mir erwünscht habe. Es gab ein paar Verletzungen und natürlich ein paar Enttäuschungen. Das gehört im Fußball leider dazu. Es sind jetzt noch zwei Spiele und da möchte ich zeigen, was ich kann. Das habe ich zum Teil schon, aber es ist schade, dass ich das nicht konstant zeigen konnte über mehrere Spiele. Das liegt nicht immer in meiner Hand. Ich möchte mein Bestes geben, denn ich liebe den Fußball und dafür bin ich hier.«
Gegen den SC Freiburg durfte er im Hinspiel über die gesamte Distanz spielen. Bei seinem Ex-Verein erlebte er seine sportlich erfolgreichste Zeit. Zu vielen seiner ehemaligen Teamkameraden hat er noch Kontakt. Die freien Tage bei der Borussia nutzt er hin und wieder, um sich mit mit ihnen zu treffen. »Ich habe noch mit vielen Leuten Kontakt, da könnte ich jetzt einige Namen nennen. Natürlich hatte ich da eine coole Zeit und das sind super Jungs, die gerade eine harte Phase durchmachen. Ich denke, dass wir uns morgen und am Freitag noch austauschen und dann freut man sich auf das Wiedersehen und das Duell.«
Den Freiburgern drückt er im Kampf um den Klassenerhalt die Daumen und hofft, dass sie auch ohne Punkte am Wochenende erstklassig bleiben. »Trotz der Freundschaft heißt es für 90 Minuten: Augen zu und durch. Danach kann man dann wieder über alles offen reden«, lacht der 25-jährige und schreibt den wartenden Fans, die bei herrlichem Wetter den Weg in den Borussia-Park gefunden haben, noch ein paar Autogramme.