Auf der heutigen Pressekonferenz sprach Dieter Hecking unter anderem über das anstehende Auswärtsspiel in Freiburg, den derzeitigen Umgang mit angeschlagenen und verletzten Spielern, Torjäger Alassane Plea und die Akzeptanz der Spieler bezüglich der Kadernominierung.
Dieter Hecking über…
…die Aufgabe am Freitagabend:
Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich glaube, dass man sieht, dass wir jetzt unseren eigenen Spielstil gefunden haben. Das wird jetzt auch wieder wichtig sein in Freiburg. Dass wir natürlich davon ausgehen müssen, dass der Gegner hochmotiviert ist, dass er zu Hause freitagabends alles abrufen wird, um uns Steine in den Weg zu legen, das ist normal. Damit können wir auch sehr gut umgehen. Es geht letztlich darum, dass wir unser Spiel wieder durchbekommen und ein gutes Pass- und Positionsspiel haben. Wir müssen zielstrebig sein in unseren Aktionen und die Konsequenz haben. Darauf wird es ankommen. Es ist die Aufgabe, das, was wir gezeigt haben, Woche für Woche wieder abzurufen.
…die Gründe für den derzeitigen Lauf:
Ich will gar nicht so viel erklären, dadurch mache ich andere nur schlau. Es liegt mir fern, uns in den Himmel zu loben. Gewisse Dinge passen bei uns ganz gut zusammen. Natürlich hilft es, wenn du fast den kompletten Kader zusammenhast. Wir haben eine hohe Trainingsintensität und eine hohe Qualität in den Einheiten. Wir hatten in den ersten Wochen auch das nötige Spielglück, wodurch wir gut in die Saison reingekommen sind. Wir haben ein sehr gutes Spiel gegen Leverkusen gehabt und zwei Wochen später Schalke geschlagen. Das gibt der Mannschaft Vertrauen. In Berlin war es offensiv gar nicht so verkehrt, obwohl wir 4:2 verloren haben, weil wir auswärts zehn oder elf Torchancen herausgespielt haben. Defensiv war es nicht gut, da mussten wir nochmal ein paar Veränderungen vornehmen. Wenn du dann zu Hause Frankfurt schlägst, die auch richtig gut drauf sind, gibt das immer wieder eine breite Brust. Die Ergebnisse helfen uns natürlich auch und geben ein Vertrauen in das, was man gemacht hat. Das ist im Moment für mich das größte Plus. Dieses Gefühl wollen wir möglichst lange haben.
…die Veränderungen im medizinischen Bereich:
Alle, die für den medizinischen Bereich verantwortlich sind, machen in Verbindung mit dem Trainerstab einen richtig guten Job. Es war in der Rückrunde häufig so, dass wir natürlich den Druck verspürt haben, dass wir unsere Ziele verfehlen, die wir mit Europa sehr offensiv angegangen sind. Dann haben wir den einen oder anderen vielleicht zu früh wieder ins Training genommen. Da durften wir nicht die Geduld haben, weil wir gesagt haben, dass wir die Spieler unbedingt brauchen, was aufgrund der Verletzung vielleicht noch zu früh gewesen ist. Das sind ja auch ein paar Erkenntnisse, bei denen wir gesagt haben, dass wir das anders machen müssen. Es hilft natürlich auch, wenn wir 20 oder 22 fitte Spieler haben. Wenn dann einer leicht angeschlagen ist, kann er sich ausruhen und in der nächsten Woche wieder dabei sein. Bei Raffael im letzten Jahr hatten wir nach der Wadengeschichte immer das Gefühl, dass wir ihn brauchen und Raffael auch immer signalisiert hat, dass es geht. Nach 45 Minuten im Spiel hatten wir dann wieder das gleiche Thema. Daraus muss man auch ein bisschen lernen. Das haben wir gemacht und versuchen es besser umzusetzen. Das ist im Moment sicherlich auch ein Grund dafür, warum es besser läuft.
…Stürmer Alassane Plea:
Er ist ein Spieler, der um den Strafraum herum explodiert. Er braucht nicht viel Raum, um seine Gefährlichkeit auszustrahlen. Für mich war in den ersten Wochen jedoch viel beeindruckender, wie er seine Mitspieler sieht und versucht in Szene zu setzen. Ich denke dabei an das 3:0 gegen Mainz – den Ball im höchsten Tempo so zu spielen, das können auch nicht viele. Das Gesamtpaket von Alassane ist im Moment sehr gut. Wir wollten ihn behutsam aufbauen, aber dadurch, dass Lars Stindl und Raffael noch nicht so weit waren, musste er zwangsläufig mehr Einsatzzeiten bekommen. Als Trainer nimmst du ihn dann auch nicht raus, wenn er trifft. Das hat er richtig gut gemacht und hat uns in der Phase geholfen, dass die Ausfälle von Raffael und Stindl gar nicht großartig diskutiert werden musste, weil es Alassane im Verbund mit den anderen in der Offensive sehr gut aufgefangen hat. Das ist etwas, was momentan eine große Qualität von uns ist und wird hoffentlich so bleiben.
…die schwierige Kaderbenennung:
Ich habe jetzt zwei-, dreimal vor der Mannschaft etwas zu dieser Konkurrenzsituation gesagt. Ich glaube, irgendwann hat es dann auch jeder verstanden. Ich muss das auch nicht immer begründen, warum der eine oder andere nicht im Kader ist. Die Spieler wissen aber, dass meine Tür immer offen ist, wenn sie Fragen haben. Da können sie reinkommen und ich kann es ihnen erklären. Eigentlich sind wir jetzt soweit, dass jeder Spieler verstanden hat, dass es ihn mal treffen kann, nicht im Kader oder in der Startelf zu stehen. Wenn es dann so akzeptiert wird, wie es im Moment ist, dann ist das gut.
…die nicht immer lohnenswerte Reise nach Freiburg:
Ich spiele gerne in Freiburg, weil ich finde, dass es immer noch ein Verein in Reinkultur ist. Mit Christian Streich steht ein exzellenter Kollege an der Seitenlinie. Mir macht es Spaß, in Freiburg zu spielen, unabhängig von den Ergebnissen, die man dort erzielt. Da ist jeder so ein bisschen eigen. Ich fahre gerne nach Freiburg, da ist es immer warm (lacht).