In Frankfurt gab Josip Drmic überraschend sein Saisondebüt und hätte sich um ein Haar als ’Matchwinner’ feiern lassen dürfen. Dieter Hecking griff auf eine Personalie zurück, die niemand mehr so richtig auf dem Zettel hatte – und wäre dafür fast belohnt worden.
Es hätte die Geschichte des Spieltages werden können. Josip Drmic stand zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Rasen, wurde in der 67. Minute eingewechselt und hatte in seinem 50. Pflichtspiel für Borussia Mönchengladbach in der Schlusssekunde den Siegtreffer auf dem Fuß. »Ich hatte die Riesenchance, aber es hat leider nicht geklappt«, so Drmic, der seine Direktabnahme mit seinem schwächeren Fuß wie folgt erlebte. »In dieser Situation dachte ich, dass es mit dem linken Fuß besser klappt. Es war vielleicht die falsche Entscheidung. Ich habe den Ball nicht gut genug getroffen.«
»Er hat keinen Stunk gemacht«
Folglich landete sein Aufsetzer über dem Kasten. Dass er es überhaupt in den Kader schaffte, hatte er wohl den kurzfristigen Ausfällen von Jonas Hofmann und Ibrahima Traoré zu verdanken. Bereits einige Tage vor dem Frankfurt-Spiel bereitete Hecking ihn auf einen möglichen Einsatz vor. »Ich habe unter der Woche mit ihm gesprochen und zu ihm gesagt, dass ich seine Trainingsleistung honoriere. Er hat keinen Stunk gemacht, gibt in jedem Training Vollgas und ist in der Kabine ein vollwertiges Mitglied«, erklärte Hecking. »Es wäre natürlich das i-Tüpfelchen gewesen, wenn er in der letzten Minute das Tor gemacht hätte. Er stellt sich der Konkurrenzsituation, das muss heute nicht sein letztes Spiel gewesen sein«, sagte der Cheftrainer am Sonntagabend unmittelbar nach Spielschluss.
Er gab zu, dass der Schweizer im Januar aufgrund möglicher Wechselgedanken keine Rolle in seinen Plänen für die Rückrunde gespielt habe, lobte aber gleichzeitig die Trainingsleistung und Einstellung seines Schützlings. Ein Transfer fand bekanntlich nicht statt. Josip Drmic wird sich erst im Sommer einen neuen Verein suchen müssen. Solange hat er bei Dieter Hecking alle Chancen, vor allem als Backup in der Offensive. »Ich wäre ja schön blöd, wenn ich Potenzial, das dem Verein zur Verfügung steht, nicht nutzen würde« unterstrich Hecking. Drmic wird, wie man es von ihm gewohnt ist, nun keine großen Angriffsparolen herausposaunen, sondern versuchen, sich durch harte Arbeit für weitere Einsätze zu empfehlen – um ihm Saisonendspurt vielleicht einen wichtigen Treffer zu erzielen…