
Borussia wurde in der Nachspielzeit in Stuttgart der Sieg durch eine Elfmeter-Fehlentscheidung geklaut. Deshalb sprach Jonas Hofmann nach Schlusspfiff völlig zurecht von einer »absoluten Frechheit«. Bemerkenswert: Nach der Partie zeigte Schiedsrichter Felix Brych wahre Größe und gab zu, dass es eine falsche Entscheidung war. Dennoch: Den Fohlen fehlen zwei wichtige Punkte im Kampf um die Champions League.
Jonas Hofmann versteht die (VAR) Welt nicht mehr
Dass Borussia Mönchengladbach und die Nachspielzeit eine besonders (unglückliche) Beziehung haben ist mittlerweile bekannt. Im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart wurde das nächste Kapitel aufgeschlagen, diesmal schrieb eine Fehlentscheidung die Geschichte des Tages. Die Fakten: In der vierten Minute der Nachspielzeit umklammert Ramy Bensebaini seinen Gegenspieler Kalajdzic ganz kurz, dieser geht anschließend zu Boden. Schiedsrichter Felix Brych lässt zunächst weiterspielen, bekommt aber anschließend ein Signal von VAR Bibiana Steinhaus.
Was der ‚Kölner Keller‘ aber nicht sieht, eigentlich aber sehen muss: Kalajdzic kommt erst ins straucheln, nachdem sein Mitspieler Anton ihn unten am Fuß erwischt! Letztlich eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichter-Teams, Borussia wurde um den Sieg gebracht. Bei all den Emotionen musste sich Jonas Hofmann dann kurz nach Spielende bei ‚Sky‘ erklären, der 28-Jährige hatte sichtlich Mühe, seine Gedanken zurückzuhalten.
»In der heutigen Zeit ist es so, dass die Spieler kaum noch ihre Meinung sagen dürfen. Wenn ich jetzt meine Meinung kundtun würde, dann würde ich wahrscheinlich für den Rest der Saison gesperrt werden«, erklärte Borussias Mittelfeld-Motor. Dennoch legte Hofmann danach angefressen los und ließ seinem mehr als verständlichen Frust freien Lauf. »Das ist eine absolute Frechheit, ich weiß nicht was man da denkt. Der Stürmer läuft einfach rückwärts. Breel Embolo wird 50 Mal im Spiel so gefoult und wir bekommen kein einziges Foul«, so Hofmann.
Fehlentscheidung kostet Borussia zwei Punkte
Vor allem hätte sich der 28-Jährige auch etwas mehr Fingerspitzengefühl des Gespanns um Felix Brych gewünscht, immerhin lief schon die vierte Minute der Nachspielzeit. »Ausgerechnet in der 94. Minute wird so ein Foul gepfiffen bzw. der Schiedsrichter bekommt den Hinweis, es sei eine klare Fehlentscheidung. Es ist Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich weiß nicht für was wir den Videoschiedsrichter haben«, verstand Hofmann die Welt nicht mehr.
In der Tat wirft die Vorgehensweise wieder große Fragen auf, wie konnte der ‚Kölner Keller‘, der auch wie im TV alle Kameras zur Verfügung hat, den Kontakt der beiden Stuttgarter Spieler übersehen? Das verstand auch Hofmann nicht und schrieb das Last-Minute-Unentschieden auf den Deckel der Schiedsrichter. »Es ist eine absolute Frechheit, das Spiel wurde durch zwei, drei Personen entschieden. Das ist Fakt und das wissen sie hoffentlich selber. In der Szene war mir irgendwie schon klar, dass es Elfmeter geben uns wird«, sah der 28-Jährige das Unheil für Borussia schon kommen.
Nach dem Hinweis aus Köln schaute sich Felix Brych am Spielfeldrand die Szene ausführlich an und man muss sich hinterfragen, ob der 45-Jährige überhaupt die richtigen Bilder übermittelt bekommen hat. Zumindest zeigte der Unparteiische nach dem Spiel wahre Größe und stellte sich den Fragen von ‚Sky‘-Reporter Patrick Wasserziehr.
Brych stellt sich nach dem Spiel dem Interview
»Bensebaini geht ein hohes Risiko, weil er den Spieler umklammert. Aber letztlich gibt es vom eigenen Spieler noch einen Kontakt am Fuß, der war entscheidend. Wenn man den Elfmeter direkt pfeift muss man nicht diskutieren, aber mit dem Eingriff des VAR bleiben ein paar Restzweifel«, gibt der 45-Jährige zu. Auf dem Platz jedenfalls hat Brych die Szene richtig bewertet und zunächst weiterspielen lassen. »Ich habe den Kontakt übersehen, das kann man auf dem Platz nicht erkennen weil man nur auf einen Teil des Körpers schauen kann. Deshalb habe ich auf die Hände geachtet, was mir letztlich aber einen Tick zu wenig für einen Elfmeter war«, so Brych.
Kurioser wird es aber in seiner nächsten Aussage die etwas darauf hindeutet, dass VAR Bibiana Steinhaus dem Schiedsrichter in Stuttgart vermutlich gar nicht die richtigen Bilder hat zukommen lassen. »Den anderen Umstand (Kontakt der beiden Stuttgarter; Anm. d. Red.) habe ich leider auch nicht auf dem Bildschirm gesehen, die Bilder habe ich mit deutlicher Verzögerung gesehen«. Heißt: Brych hat die eigentlichen Bilder erst weit nach Spielende gesehen und gab anschließend auch noch zu, dass »Stuttgart mit dem Elfmeter glücklich sein kann«.
Die Schiedsrichter bekommen es mit modernster Technik nicht hin, diese Szene aufzuschlüsseln. Borussia muss den Umstand so hinnehmen, der im Kampf um die Champions League zwei wichtige Punkte kostet. Trotzdem kann und möchte man diesen Umstand nach all den Aussagen einfach nicht hinnehmen und man muss festhalten, dass die Fohlenelf um den Sieg gebracht worden ist…