Borussia hat sich beim Pokal-Aus in Hannover bis auf die Knochen blamiert. Die Fohlen zeigten eine lustlose Leistung und präsentierten sich erneut erschreckend harmlos. Eine richtige Erklärung hat dafür aktuell aber niemand. Selbst der Gegner war vom harmlosen Auftritt der Gladbacher überrascht.
Eine riesengroße Chance verpasst
Man hat als Fußballfan, vor allem wenn man es mit Borussia Mönchengladbach gut meint, mit Freude den DFB-Pokalabend am Dienstag verfolgt. Schließlich flogen mit Dortmund und Köln gleich zwei Bundesligisten aus dem Wettbewerb, die Chance auf ein Endspiel in Berlin wuchs. Zumal die Hürde Hannover 96, zumindest auf dem Papier, keine unüberwindbare sein dürfte. Doch der Mittwochabend belehrte uns alle nochmal eines besseren.
»Es ist niemand dabei der ins Spiel geht und bei dieser Konstellation im DFB-Pokal nicht nach Berlin möchte. Wir haben vor dem Spiel ganz klar gesprochen, aber man darf nicht nur darüber reden, sondern muss es umsetzen. Daran hapert es aktuell«, betonte Lars Stindl nach dem Spielende.
Kein Wille, kein Biss
Doch genau hier liegt das Problem, das schon seit Wochen besteht: Die Fohlenelf schafft es eben nicht, ihren ganzen Worten auch endlich mal Taten folgen zu lassen. Zwar lag die Mannschaft von Adi Hütter bereits in der 4. Minute mit 0:1 hinten, doch die Borussen hatten noch sage und schreibe 86 Spielminuten Zeit um das Ergebnis zu korrigieren. Was folgte war abermals große Ernüchterung und Enttäuschung, denn von einem Aufbäumen war bei besten Willen nichts zu erkennen.
Apropos: Den Willen musste man Borussia auch abstreiten, die Gäste vom linken Niederrhein agierten beim Zweitligisten ohne Biss und zeigten kaum Einsatz. »Wir haben keine Intensität auf den Platz bekommen und kamen absolut nicht in die Zweikämpfe. Außerdem haben wir zu viele lange Bälle gespielt, bei denen wir dann auch nicht hinterher kamen. Hinzu kamen noch viel falsche Entscheidungen auf dem Platz. Das kann zwar mal passieren, aber es zieht sich schon durch die komplette Saison«, beschrieb Borussias Kapitän.
Während Hannover 128km abspulte und sich mit viel Leidenschaft präsentierte, rannten die Fohlen 10km weniger. Sicherlich gehört zur halben Wahrheit auch, dass die Borussen 62% Ballbesitz hatten, doch aus dieser Überlegenheit konnte nunmal kein Kapital geschlagen werden. Sinnbildlich dafür waren die Auswechslungen von Alassane Plea und Marcus Thuram zur Halbzeit, das Duo ist fernab von ihrer Normalform.
Gedanklich sind beiden vermutlich auch schon längst woanders und können sich bei Adi Hütter absolut nicht nachhaltig empfehlen. Das kann aktuell nur Yann Sommer, der Schweizer war beim Pokal-Aus erneut bester Gladbacher und parierte fast schon wieder einen Elfmeter. »Wir haben vor dem Spiel die Möglichkeit gesehen etwas zu schaffen, denn natürlich kannten wir die Ergebnisse aus den Spielen von gestern. Und dann spielen wir so ein Fußballspiel, es ist wirklich sehr schwer in Worte zu fassen«, so Lars Stindl.
Der 33-Jährige wirkte nach Abpfiff im Interview mit ‚Sky‘ sichtlich geknickt und ratlos. Dennoch weiß Stindl auch, dass es so, »unabhängig vom Gegner schwer wird eine Struktur reinzubekommen. Wir wissen um die aktuelle Situation und die Kritik ist auch angebracht. Wir müssen die Sachen nun in den nächsten Tagen angehen und hart dafür arbeiten um wieder in die Spur zu kommen. Von alleine schaffen wir das nicht.«
Hütter mit deutlichen Worten
Schaffen müssen die Fohlen langsam aber sicher mal die Wende, dafür muss auch Adi Hütter in den nächsten Tagen sorgen. »Wir sind riesig enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, ins Viertelfinale einzuziehen. Wir wollten ganz anders ins Spiel gehen, gehen mit der ersten Aktion in Rückstand. Wir kriegen einfach zu viele Gegentore, das ist Fakt. Wir haben uns blamiert«, brachte es der Österreicher auf den Punkt.
Zum Auftritt seines Teams sagte der 51-Jährige, dass »wir zu langsam gespielt haben. Wir haben nach Ballgewinn viel zu langsam nach vorne gespielt, da hat uns Hannover gezeigt wie es geht. Ich bin absolut sauer, dass wir diese große Chance nicht genutzt haben.« Selbst Sebastian Kerk von Hannover 96 war »ein Stück weit überrascht, wie das Spiel lief. Gladbach hat uns sehr, sehr wenig entgegengebracht.« Worte, denen man nichts mehr hinzufügen kann und muss…