// Werbeanzeige

»Ich wünsche mir, dass wir mal Deutscher Meister werden«

VÁCLAV SVĚRKOŠ TRUG 85-MAL DAS VFL-TRIKOT UND GENOSS BEI DEN VFL-FANS GROSSE BELIEBTHEIT. FOTO: PICTURE ALLIANCE / PRESSEFOTO ULME

Von bis 2003 bis 2007 spielte Václav Svěrkoš mit Unterbrechungen bei Borussia Mönchengladbach. In 85 Pflichtspielen erzielte der Angreifer 22 Tore. Svěrkoš genoss bei den Fans ein hohes Ansehen. Im Gespräch mit unserer Redaktion hinterlässt der heute 36-Jährige unter anderem keine Zweifel, dass er der dem Klub nach wie vor sehr verbunden ist.

Fohlen-Hautnah: Sverki, die wichtigste Frage vorab: Wie geht es Dir in diesen schweren Tagen der Corona-Krise?

Václav Svěrkoš: Natürlich ist die Situation nicht einfach für uns alle, aber das Wichtigste ist, dass wir alle gesund sind.

Fohlen-Hautnah: Wo hast Du dich mit Deiner Familie niedergelassen?

Václav Svěrkoš: Ich lebe in Ostrava. Es war von Anfang an geplant, dass ich nach meiner Karriere wieder dahin zurückkehre.

Fohlen-Hautnah: Wie ist die Situation in Tschechien? Kannst Du vor die Türe gehen und etwas Sport machen?

Václav Svěrkoš: Bei uns ist schon seit über einem Monat alles gesperrt. Man darf nur zum Lebensmitteleinkauf vor die Tür und zur Apotheke. Ansonsten können wir schon Sport machen, aber nur zu zweit und mit Gesichtsmaske.

Fohlen-Hautnah: In wie weit glaubst Du, wird sich der Fußball aufgrund der Corona-Pandemie verändern?

Václav Svěrkoš: Ich glaube, nicht nur der Fußball wird sich verändern, auch die Wirtschaft insgesamt wird sehr leiden. Ich glaube, dass sich vor allem auch der Transfermarkt verändern wird. Da wird sich im diesjährigen Transferfenster nicht allzu viel tun, gerade was sehr hohe Summen betrifft.

Fohlen-Hautnah: Wie hast Du es wahrgenommen, dass bei Borussia auf Teile des Gehalt verzichtet wurde und wie findest Du diese Aktion?

Václav Svěrkoš: Natürlich ist das nicht selbstverständlich. Auch für Sportler nicht, die sehr gut verdienen. Keiner macht das gerne, aber diese Situation ist wirklich ganz schlimm, vor allen auch für die Vereine. Ich finde es normal und auch moralisch klasse, dass die Spieler auf Teile ihres Gehalts verzichten.

Fohlen-Hautnah: Auch die Fans unterstützen den Klub und verzichten teilweise auf Ticketerstattung. Dazu hat das Fanprojekt die Aktion „Sei dabei. Trotzdem!“ ins Leben gerufen. Dort können sich Fans für 1900 Cent via Pappfigur in die Nordkurve „setzen“. Wie findest du diese tolle Aktion? 

Václav Svěrkoš: Das finde ich eine super Aktion. Sogar bei uns in Tschechien wurde in den Sportnachrichten über die Aktion der Gladbach-Fans berichtet. Ich hoffe, dass der Borussia-Park so richtig voll wird.

Fohlen-Hautnah: Du Hast 2014 Deine Karriere beendet und hast dann mit einem Freund die Spieleragentur „Sports & Counselling“ gegründet. Wie kam es dazu?

Václav Svěrkoš: Ich wollte nach meiner aktiven Karriere nicht als Trainer arbeiten, weil man als Profi-Fußballer schon keine Wochenenden hat. Als Trainer bis du noch mehr unterwegs in den Stadien. Das wollte ich nicht. So kam es zu der Gründung der Spieleragentur. Mit bleibt so einfach auch mehr Zeit für meine Familie. Und ich hatte als Profi einige Berater. Ich wollte es anderes machen, als sie. Wir bieten wirklich ein Komplettpaket an. Vom Fitness-, über den Athletiktrainer bis hin zum Steuerberater und wo weiter. Und was für mich das Wichtigste ist, dass wir täglich im Kontakt mit dem Spieler und seiner Familie stehen.

Fohlen-Hautnah: Ihr betreut überwiegend jüngere Spieler aus Tschechien. Hat das einen besonderen Grund?

Václav Svěrkoš: Es gibt schon viele Agenturen. Die Konkurrenz ist schon gross, aber was mich stört ist, dass viele Spieleragenturen Spieler schon im Alter von 12 oder 13 unter Vertrag nehmen, das finde ich ganz schlimm.

Fohlen-Hautnah: Also kämen ein Trainer- und/oder Managerjob für Dich nie infrage?

Václav Svěrkoš: Der Trainerjob reizt mich, wie gesagt, nicht. Zumindest jetzt nicht. Aber man weiß nie, was alles so passiert. Ein Job als Manager würde mich aber schon interessieren.

Fohlen-Hautnah: Wie hältst Du dich noch fit?

Václav Svěrkoš: Ich habe aufgrund der Quarantäne jetzt ein bisschen zugenommen (lacht). Ansonsten mache ich schon noch Sport. Ich gehe ab und an zum Boxen und mache CrossFit, aber auch nicht jeden Tag.

Fohlen-Hautnah: Was war der Höhepunkt in Deiner Karriere?

Václav Svěrkoš: Ich sage immer, dass ich bin stolz bin, in der Bundesliga und der französischen Ligue1 gespielt zu haben – und das manchmal auch nicht schlecht (lacht). Auch auf die Teilnahme an der Europameisterschaft 2008 bin ich stolz. 

Fohlen-Hautnah: Würdest Du in Deiner Karriere etwas anders machen?

Václav Svěrkoš: Wie gesagt, es hat alles so sein sollen, wie es war. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber das Leben geht weiter. Trotzdem bin ich stolz auf meine Karriere.

Fohlen-Hautnah: Kommen wir mal zur Borussia. Hast Du noch Kontakt zum Team von damals und generell Kontakt zur Borussia?

Václav Svěrkoš: Natürlich. Der Kontakt und vor allem der Bezug zur Borussia ist nie abgebrochen, und das wird er auch nie. Ich spreche oft mit Ivo Ulich, Igor Demo, Eugen Polanski und Oliver Neuville. Ab und an auch mit Max Eberl und Markus Hausweiler.

Fohlen-Hautnah: Die Fans mochten und mögen Dich immer noch sehr. Du warst immer sehr fannah. Wenn Du mal zurück schaust, wie war die Zeit in Mönchengladbach?

Václav Svěrkoš: Es was alles top, eine tolle Zeit. Ich bin sehr dankbar, dass ich für Borussia spielen durfte, sogar in beiden Stadien. Leider war ich auch jung und wild und habe nicht immer alles richtig gemacht, aber so war es nunmal. Ich muss auch sagen, dass ich das Gefühl habe, nie weg gewesen zu sein, wenn in Gladbach bin. Es ist immer wieder toll, zurückzukommen. 

Fohlen-Hautnah: Inwiefern verfolgst Du Borussia heute noch?

Václav Svěrkoš: Ich schaue mir jedes Spiel an. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir mal Deutscher Meister werden. Schade war, dass wir das Spiel in Leipzig noch aus der Hand gegeben haben, aber es ist noch alles möglich.

Fohlen-Hautnah: Was war Dein schönstes Erlebnis im Trikot von Borussia? Dein Fallrückzieher-Tor in der 90. Minute gegen Wolfsburg und Dein Dreierpack im DFB-Pokal beim 4:2-Sieg gegen Stuttgart gehören sicherlich dazu…

Václav Svěrkoš: Das ist schwer zu sagen. Die Ereignisse, die ihr da nennt, waren schon toll. Aber es war alles war einfach top. Das erste Jahr im Borussia-Park, wo wir uns mit Horst Köppel gerettet haben, das war eine schöne Zeit. Und generell war jedes Tor, das ich für Borussia geschossen habe, natürlich ein spezielles Erlebnis.

Fohlen-Hautnah: Wie oft bist Du denn noch im Borussia-Park?

Václav Svěrkoš: Zweimal pro Jahr. Ich würde sehr gerne öfters kommen, aber mit Familie ist das nicht so einfach.

Fohlen-Hautnah: Wie siehst du die Entwicklung der Borussia nach deinem Wechsel bis heute?

Václav Svěrkoš: Da muss ich sagen, dass der gesamte Verein einfach sehr gute Arbeit gemacht hat. Ich bin sehr stolz, dass Borussia jedes Jahr um die Champions League oder Europa League kämpft. Und nicht „nur“ sportlich, sondern auch finanziell und bei der Infrastruktur ist der Verein jetzt auf einem ganz anderen Niveau. Borussia steht einfach top da.

Václav Svěrkoš: Was war oder ist Borussia für Dich? Immerhin hast Du in 85 Spielen 22 Tore erzielt, „nur“ in Ostrau gelangen dir mehr in allerdings auch 125 Spielen…

Václav Svěrkoš: Borussia ist meine zweite Heimat und Teil meines Lebens. Ich habe dort einfach viele tolle Freunde hinzugewonnen… 

Fohlen-Hautnah: Du hast bei Borussia unter anderem mit Max Eberl und Eugen Polanski zusammengespielt. Max ist seit vielen Jahren Sportdirektor, Eugen ist Trainer im Übergangsbereich. Wie beurteilst Du die Arbeit der beiden aus der Ferne?

Václav Svěrkoš: Dazu kann und muss man sagen, dass Max und die gesamte Geschäftsstelle einfach top Arbeit abliefern. Ich finde es generell toll, dass auch die andere ehemalige Spieler wie Steffen Korell, Oliver Neuville und Eugen Polanski im Verein arbeiten und dort ebenso herausragende Arbeit abliefern.

Fohlen-Hautnah: Die Traditionsmannschaft von Borussia, die Weisweiler Elf, kann „jungen Nachwuchs“ immer gebrauchen. Hättest du Lust?

Václav Svěrkoš: Natürlich. Ich habe bei meinem letzten Besuch mit Ivo Ulich im Borussia-Park bereits mit Thomas Kastenmaier darüber. Ivo und ich haben schon zugesagt.

Fohlen-Hautnah: Was traust Du Borussia in dieser Spielzeit noch zu und wie wichtig wäre es in diesem Zusammenhang, dass die Saison noch zu Ende gespielt wird?

Václav Svěrkoš: Ich hoffe natürlich auch, dass sich die Bundesliga beendet werden kann, wenn es gesundheitlich vertretbar ist. Und ich träume von der Meisterschaft… 

// Partnernetzwerk

Aus erster Hand Borussia Inside

Fohlen-Hautnah.de Shop