Andreas Bluhm: Leider nicht. Es gibt immer eine Athletiktrainer-Konferenz vom DFB aus. Da kommen alle zusammen, aber so ein reines Rehatrainer-Meeting gibt es meines Erachtens nicht. Ich bin immer offen gewesen. Den einzigen, zu dem ich so Kontakt habe, ist der Uwe Vetter aus Freiburg. Wir tauschen uns aus. Als Mike Hanke nach Freiburg gewechselt ist und wir Max Kruse bekommen haben, ist der Kontakt entstanden.
Fohlen-Hautnah: Orientiert Ihr Euch denn an anderen Sportarten, wie zum Beispiel Basketball oder American Football?
Andreas Bluhm: Durchaus. Markus Müller war jetzt bei einem Kongress eines Australiers, der ursprünglich aus dem australischen Football kommt. Da hat er aus dem konditionellen Bereich etwas mitgebracht, das wir direkt umsetzen konnten.
Fohlen-Hautnah: Woher nimmst Du sonst die Inspiration für Deine Übungen? Auffällig ist ja, dass es oft kleine Wettstreite sind, die Du mit den Spielern veranstaltest.
Andreas Bluhm: Ich bin in den elf Jahren so kreativ geworden wie noch nie. Wenn ich einen Spieler habe, der sowieso eine lange Rehaphase hat, dann will ich ein abwechslungsreiches und variables Training gestalten. Jedes Jahr entstehen irgendwelche neue Übungen. Gerade dann, wenn man mal eine intensive Woche hatte oder einer hat ein Down, das merkt man, dann gibt es einen ‚Gameday‘: Fußballtennis, 3-Kontakte-Spiel, Rebounder – da war Josip Drmic immer ganz heiß drauf und erst zufrieden, wenn er dreimal hintereinander alle drei Spiele gegen mich gewonnen hat.
Fohlen-Hautnah: Um Spieler im wahrsten Sinne wieder auf Trapp zu bringen, unterbrichst Du wie beispielsweise bei Patrick Herrmann schon mal Deinen Urlaub und legst Extraschichten ein. Dafür sind die Spieler Dir sehr dankbar, weil es eben nicht selbstverständlich ist. Für Dich aber doch?
Andreas Bluhm: Patrick war damals im erweiterten Kader der Nationalmannschaft und dann hat er mich gefragt, ob wir zusammen drei Einheiten machen können. Dann sind wir einmal laufen gegangen und haben zwei fußballspezifische Einheiten gemacht und er fühlte sich wohl. Oftmals bekomme ich eine Woche bevor die eigentliche Vorbereitung los, von einigen einen Anruf, ob ich schon vorher was mit ihnen machen kann. Dann wird der Cheftrainer informiert, der sich darüber natürlich freut. Aber ich muss natürlich aufpassen, dass sich keiner verletzt.
Fohlen-Hautnah: Die Anzahl der Muskelverletzungen haben bei Borussia enorm zugenommen, vor allem seit dem Abgang von Lucien Favre. Wie geht Ihr damit um?