
Adi Hütter hat bei Borussia Mönchengladbach offiziell das Zepter in die Hand genommen. 22 Spieler hat Borussias neuer Trainer derzeit zur Verfügung. Auch, weil zahlreiche Nationalspieler noch bei der EM 2020 im Einsatz waren. Mit welchem Personal der Österreicher dann in die neue Spielzeit startet, steht noch in den Sternen. Denn in Sachen Kaderplanung ist neben ein paar Fragezeichen in diesem Tagen und Wochen Geduld gefragt.
Wenn es um die offizielle Verkündung von Transfers für die jeweilige neue Saison geht, ist Max Eberl für gewöhnlich immer flott. Mitunter bereits im April oder Mai verkündet der Manager Neuverpflichtungen und hat die Kaderplanung in der Regel zum offiziellen Trainingsstart in die Vorbereitung abgeschlossen. In diesem Jahr ist dieses Vorhaben nahezu unmöglich. »Ich bin es eigentlich gewohnt, im Sommer mit der Kaderplanung fertig zu sein, aber die Gegebenheiten sind komplett anders«, sagte Eberl im Rahmen der Vorstellung von Hütter. »Deswegen ist Geduld gefragt. Es wird noch ein bisschen dauern, aber dann werden wir wieder einen Kader haben, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen.«
Eberl erwartet spät in die Gänge kommenden Transfermarkt
»Momentan ist die Lage sehr kompliziert. Daher haben wir verschiedene Szenarien im Kopf. Der Transfermarkt hat noch nicht wirklich begonnen, weil die Europameisterschaft noch stattfindet. Viele Vereine, vor allem die, die investieren können, werden abwarten, was bei der EURO passiert und werden dann erst ihre Transfers tätigen«, so Eberl. »Dann wird ein Domino-Effekt einsetzen, von dem auch andere Klubs profitieren, weil Transfersummen fließen und man aktiv werden kann. Wir haben zwei, drei Baustellen, die wir auch formuliert haben.«
Nach dem Abgang von Oscar Wendt dürften die Borussen noch einen Mann für die linke Seite suchen. Neben Ramy Bensebaini steht dafür nicht Rückkehrer und Austria Wien-Leihgabe Andreas Poulsen zur Verfügung. Auf der rechten Seite dürfte derweil Michael Lang ein Kandidat für die Abgangsseite sein.
Wie geht es weiter mit Zakaria, Thuram, Ginter und Co.?
Wer den Borussen im Sommer generell den Rücken kehrt, bleibt abzuwarten. Brei Embolo, Marcus Thuram und Denis Zakaria sind so Kandidaten. Bei der EM konnten sich beide allerdings nicht in den Fokus spielen. Ebenso wie Jonas Hofmann und Florian Neuhaus, die bei der EM nicht zum Einsatz kamen und auch von anderen Klubs umworben sein sollen. Auch Matthias Ginter zögert noch mit einer Vertragsverlängerung. Sollten Zakaria und Ginter, deren Verträge im nächsten Sommer nicht verlängern wollen, ist ein Verkauf in diesem Sommer unumgänglich.
Max Eberl arbeitet mich Hochdruck daran, die auslaufenden Verträge zu verlängern – wenn die genannten Spieler denn wollen. »Wir haben Spieler, deren Verträge 2022 auslaufen, bei denen momentan keine Verlängerung in Aussicht ist«, so Eberl. »Wir wollen diese Verträge nicht auslaufen lassen, dementsprechend gibt es intensive Gespräche.«
Interesse an Alan Virginius? Nachwuchs im Fokus
Generell müssen die Borussen mit Blick auf die Corona-Pandemie in diesem Jahr noch kleinere Brötchen backen, als sie es eh schon immer tun. „Die Kohle raushauen“ tut man am linken Niederrhein eh nie. In diesem Jahr muss man aber mehr denn je zunächst ‚satte‘ Transfereinnahmen generieren, um den Kader dann wieder verstärken zu können.
Adi Hütter wird sich also noch etwas gedulden müssen bis er weiß, welches Personal er So rückt vor allem der Nachwuchs in den Fokus. Und den will sich Hütter auch genau anschauen. »Zu Beginn der Vorbereitung haben wir viele junge Spieler dabei, die ich mir genau anschauen werde. Unser Ziel ist es natürlich auch, das eine oder andere Talent hochzuziehen«, so der 51-Jährige.
Ein weiteres Talent und vielversprechendes Juwel, das den Weg an den linken Niederrhein finden könnte, ist womöglich Alan Virginius. Laut dem französischen Online-Portal ‚le10sport‘ haben die Borussen ein Auge auf den jungen Franzosen geworfen, der aktuell beim FC Sochaux unter Vertrag steht. Virginius rückte im vergangenen Sommer von der U19 des Zweitligisten zu den Profis auf und wusste bei 15 Einsätzen (511 Spielminuten) mit drei Toren und zwei Vorlagen zu überzeugen. Der Offensivmann ist noch bis 2023 an Sochaux gebunden und hat gemäß ‚Transfermarkt.de‘ einen aktuellen Marktwert von 500.000 Euro. Neben den Borussen sollen auch der VfL Wolfsburg, der FC Brügge und zahlreiche französische Klubs am aufstrebenden Franzosen ihren Hut in den Ring geworfen haben. Es bleibt abzuwarten, wie ‚heiß‘ das vermeintliche Interesse der Borussen ist.
Adi Hütter wird also zunächst mit den aktuellen Spielern die Vorbereitung aufnehmen und seie Spielidee einstudieren. »Bei Borussia ist eine sehr gute Mannschaft beisammen. Wenn noch ein Spieler gehen sollte, ist der Klub gut darauf vorbereitet. Dann gilt es natürlich, adäquaten Ersatz zu finden«, sagt der 51-Jährige und schickt gleich ein Lob an seinen Vorgesetzten hinterher: »Aber Max Eberl ist ein guter Sportdirektor, da mache ich mir gar keine Sorgen. Wir müssen einfach die Ruhe und Geduld bewahren…«