Sommerpause bei Borussia Mönchengladbach. Während sich der Großteil der Borussen in allen Teilen der Welt erholt, hat Max Eberl derzeit richtig viel zu tun. Der Sportdirektor bastelt weiter an der Fohlenelf für die kommende Spielzeit. Sowohl auf der Zugangs- als auch auf der Abgangsseite kann sich noch etwas tun.
Der 17-jährige Mickaël Cuisance vom AS Nancy-Lorraine, der 18-jährige Julio Villalba vom paraguayischen Club Cerro Porteño, der 20-jährige Denis Zakaria von den Young Boys Bern und Vincenzo Grifo vom SC Freiburg – das sind die bisherigen Neuverpflichtungen von Max Eberl.
Die Personalplanungen hat der 43-Jährige damit aber noch nicht abgeschlossen. »Wir werden noch was machen. Es gibt noch die eine und andere Personalie, die wir im Kopf haben und versuchen, gerne umzusetzen«, sagte Eberl anlässlich der Verpflichtung von Zakaria.
Um welche Positionen es sich dabei handelt, wollte er nachvollziehbar nicht verraten. Womöglich Allerdings scheint der Sportdirektor seinem Motto „Jugend forscht“ weiterhin treu bleiben zu wollen. Denn im 18-jährigen Reece Oxford von West Ham United und dem 19-jährigen Moreto Cassamá von der U19 des FC Porto sollen zwei weitere Youngster im Fokus der Borussen stehen. Der Mittelfeldmann hatte erst kürzlich in einem Interview in seiner Heimat seinen bevorstehenden Wechsel an den linken Niederrhein bekanntgegeben.
Interesse an Bruno Costa und Retos?
Und aktuell wird ein weiteres Talent vom FC Porto mit den Borussen in Verbindung gebracht. Wie die portugiesische Sport-Tageszeitung ‚A Bola’ berichtet, soll Bruno Costa in den Fokus der Borussen gerückt sein. Der im offensiven Mittelfeld flexibel einsetzbare 20-Jährige steht bei den ‚Drachen’ noch bis 2019 unter Vertrag und soll in Zukunft in der zweiten Mannschaft, die in Portugals zweithöchster Spielklasse an den Start geht, spielen.
Jüngst machte Costa mit Portugal bei der abgelaufenen U20-WM 2017 in Südkorea auf sich aufmerksam, schied dort aber im Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen den späteren WM-Vierten Uruguay aus. In wie weit wirklich Interesse an dem aufstrebenden Talent besteht, bleibt abzuwarten. Neben den Borussen sollen auch die niederländischen Klubs FC Utrecht und Vitesse Arnheim ihre Fühler zum Beidfuß ausgestreckt haben. Zudem sollen die Borussen laut ‚Kicker‘ weiterhin Interesse an einer Verpflichtung von Panagiotis Retsos haben, wie wir bereits Mitte April berichteten. Der 18-Jährige Innenverteidiger gehörte in der abgelaufenen Spielzeit bei Olympiakos Piräus zum Stammpersonal und gilt in seiner Heimat als großes Talent.
Sow und Marvin Schulz vor Absprung – und André Hahn?
Dass es unterdessen neben weiteren Zugängen auch noch den einen und anderen Abgang geben wird, hat Max Eberl bereits angekündigt. Hier gilt André Hahn als einer der Kandidaten. Der Offensivmann dürfte es gerade auch nach der Verpflichtung von Vincenzo Grifo und dem Überangebot auf den Flügeln schwer haben, zum „Stammpersonal“ zu gehören. Interessenten scheint es mit dem Hamburger SV, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin genug zu geben, ein offizielles Angebot für den 26-Jährigen (Vertrag bis 2018) liegt den Borussen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nicht vor, wie Eberl dem ‚RevierSport’ verriet.
Das sieht bei Djibril Sow anders aus. Bei dem Mittelfeldspieler ist ein Wechsel nach Bern wahrscheinlich. Denn gemäß Informationen unserer Redaktion haben die Young Boys großes Interesse und gute Chancen, den 20-Jährigen unter Vertrag zu nehmen. Zwischen allen Parteien hat es nach unseren Informationen bereits konkrete und gute Gespräche bezüglich eines Wechsels gegeben. Beim Schweizer Vizemeister könnte Sow in der kommenden Spielzeit mindestens in der Europa League spielen, sollten die Young Boys die dritte Qualifikationsrunde zur Champions League überstehen und dann in den Play-offs scheitern.
Doch auch aus Deutschland gibt es aus den ersten beiden Profiligen reges Interesse am Schweizer U21-Nationalspieler, der im Sommer 2015 vom FC Zürich an den linken Niederrhein wechselte und dort noch einen Kontrakt bis 2020 besitzt (geschätzter Marktwert 1 Millionen Euro). Ob der Youngster zunächst verliehen oder gar mit der heutzutage nicht unüblichen Rückkaufoption verkauft wird, ist aktuell nicht bekannt. Beide Optionen sind möglich.
Ein weiterer ‚heißer’ Kandidat für einen Tapetenwechsel ist Marvin Schulz. Der 22-jährige Defensivmann kam in der abgelaufenen Spielzeit gerade aufgrund von Verletzungen gerade einmal auf drei Kurzeinsätze in der Regionalliga West und dürfte es in Zukunft schwer haben, zu regelmäßiger Spielpraxis zu kommen. Auch für den polyvalenten Abwehrmann, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, gibt es gemäß unseren Informationen bereits Interessenten. Die Zeichen stehen auf Abschied.
Schikowski entschied sich für anderen Weg
Unterdessen hat sich ein vielversprechendes Talent aus dem Fohlenstall für einen Wechsel entschieden. So verlässt Florian Schikowski den VfL mit Ablauf des Vertrags am 30.06.2017 und schließt sich dem polnischen Erstligisten Lechia Danzig an. Zwar wollte man den polnischen U19-Nationalspieler am linken Niederrhein halten, doch er entschied sich gegen das erhaltene Angebot der Borussen und gegen den ihm vorgeschlagenen weiteren Weg. Beim letztjährigen Tabellenvierten der Ekstraklasa erhält der in Düsseldorf geborene Deutsch-Pole einen bis Sommer 2020 datierten Dreijahresvertrag mit der Option für ein weiteres Jahr. Zwar wechselt der 19-Jährige ablösefrei, doch die Borussen erhalten immerhin eine Ausbildungsentschädigung. Hierbei handelt es sich um eine festgeschriebene Ablösesumme für einen Spieler unter 23 Jahren, der seinen ersten Profivertrag nicht in dem Verein unterzeichnet, der ihn ausgebildet hat.
Es bleibt also weiterhin spannend, die Gerüchteküche dürfte weiter brodeln. In drei Wochen ist Trainingsauftakt am Borussia-Park (Sonntag, 02. Juli 11 Uhr). Bis dahin wird man eventuell wissen, Wenngleich Max Eberl bereits sagte, dass es aufgrund der veränderten Gegebenheiten auf dem Transfermarkt dieses Jahr auch etwas länger dauern könnte, ehe die „neue“ Borussia für die Saison 2017/2018 steht.