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Kamps: Potenzieller ‚neuer‘ ter Stegen? »Ich würde Nicolas, Olschowsky und Kersken als Gesamtpaket sehen«

Uwe Kamps ist bei Borussia nun Head of Goalkeeping. Foto: Dirk Päffgen.

Seit dieser Spielzeit steht Uwe Kamps zumindest nicht mehr als Torwart-Trainer bei den Profis von Borussia Mönchengladbach auf dem Trainingsplatz. Ganz dem grünen Rasen fern ist der ehemalige Torhüter bei seinem neuen Aufgaben aber dennoch nicht. Im Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion spricht der 57-Jährige unter anderem über seine neue Rolle als ‚Head of Goalkeeping’ und das Torhüter-Trio um Moritz Nikolas, Jan Olschowsky und Jonas Kersken.

Fohlen-Hautnah: Uwe, es ist ungewöhnlich, Dich nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz zu sehen. ‚Head of Goalkeeping’ lautet Deine neue Aufgabe. Hast du Dich schon dran gewöhnt, nicht mehr täglich mit den Torhüter zu arbeiten und wie muss man such dein neues Aufgabengebiet und die damit verbundene tägliche Arbeit vorstellen?

Uwe Kamps: Natürlich war das zunächst schon eine Umstellung. Wenn du jahrelang täglich auf dem Platz gestanden und mit Torhütern gearbeitet hast, dann ist es schon etwas anders, wenn du das dann nicht mehr tust. Ich bin jetzt Leiter Torwartausbildung und schaue mir viele Einheiten an. Da ist es dann schon auch so, dass ich zweimal bei den Trainingseinheiten der U23 und auch U19 dabei bin und auch schonmal mitmache. Wir haben zwar im Torwarttrainer-Bereich schon eine absolut gute Manpower, aber noch nicht so zu 100 Prozent, wie wir uns das vorstellen. Ich bin da schon Perfektionist und möchte gerne, dass die Mannschaften von der U15 bis  zur U23 immer betreut werden. Da helfen wir uns dann untereinander und deshalb helfe ich da auch mit aus. Darüber hinaus ist mein Aufgabengebiet vielfältig. Jüngst war ich beispielsweise beim Torhüter-Camp des DFB in Bad Gögging. Dort waren dann auch Torwarttrainer von verschiedenen Nachwuchsleistungszentren. Dann scoute ich natürlich junge Torhüter, gestalte mit Ludger Blaswich, der mir wirklich sehr hilft, die Trainingsplanung für die Torwarttrainer. Zudem habe ich Fortbildungen, schaue mir diverse Spiele an und trainiere zudem. Also ich bin viel unterwegs und das Aufgabenspektrum ist vielfältiger geworden. Das alles macht mir sehr viel Spaß.

Fohlen-Hautnah: Du hast das Scouting angesprochen. Ist es da auch so, dass Du durch die Welt reist und Dir potentielle junge Torhüter anschaust?

Uwe Kamps: Weitestgehend sind wir im näheren Einzugsgebiet unterwegs. Darüber hinaus schauen wir uns auch schonmal etwas weiter um. Aber da muss man dann auch überlegen, wie man es gerade im Profibereich angehen, wie man mit jungen Torhütern arbeiten möchte und ob man auch bereit ist, ihnen dann mal eine Chance zu geben. Ich denke, da hapert es derzeit insgesamt in Deutschland ein wenig. Wir haben wenige deutsche Torhüter, die regelmäßig spielen. Viele spielen maximal in der 3. Liga. Ich denke, die Klubs müssen da auch mal wieder ins Risiko gehen, um dahin zu kommen, dass wir in Zukunft wieder gute Nationaltorhüter haben.

Fohlen-Hautnah: Bist Du, wenn es um die Torhüterfragen geht, auch mit im Boot, wenn es um Vertragsverlängerungen etc. geht und wie ist dahingehend der Austausch mit Roland Virkus und auch Adi Hütter?

Uwe Kamps: Gerade mit Roland Virkus und allen anderen Verantwortlichen spreche ich ständig, wie die Planung ausstehen soll. Viele Dinge müssen sich auch erst noch entwickeln. Das ist ein ständiger Prozess, den wir täglich optimieren. 

Fohlen-Hautnah: Jan Olschowsky und Jonas Kersken sind auch zwei Torhüter-Talente mit Potential. Ihre Verträge laufen nächsten Sommer aus. Wie siehst du die Entwicklung der beiden und gibt es da vielleicht schon Überlegungen, vorzeitig mit ihnen zu verlängern und einen von Ihnen dann in einer höherklassige Liga auszuleihen?

Uwe Kamps: Wir denken mit Blick auf die Weiterentwicklung bei einem von beiden über eine Ausleihe nach und würden das auch versuchen. Da muss man dann schauen, was möglich ist. Es geht dabei auch immer um die Frage, welche Möglichkeiten es gibt und welche dann Sinn machen, um den nächsten Schritt machen zu können. Denn mit der U23, die in der Regionalliga West in einer sehr guten Liga spielt, haben wir schon eine gute Plattform, die wir anbieten können.

Fohlen-Hautnah: Eine Frage, die sich so mancher Fan stellen wird ist, wer denn der neue Marc-André der Stegen und/oder auch Yann Sommer werden könnte?

Uwe Kamps: Das hängt auch davon ab, wie lange Yann noch bei uns bleiben möchte. Da muss man abwarten, was da für Lösungen gefunden werden.

Ich würde da Moritz Nicolas, Jan Olschowsky und Jonas Kersken als Gesamtpaket sehen. Schön wäre es, wenn man irgendwann einmal in der fernen Zukunft die Nummer ein bis drei aus den eigenen Reihen hat. Das wäre sicherlich eine tolle Geschichte, ist aber auch nicht zwingend. Nummer zwei und drei sollten wir aber hinbekommen. Was sich dann daraus entwickelt, muss man abwarten. Aber alle drei haben sich bisher gut entwickelt und haben großes Potenzial. Jeder auf seine Art und Weise. Alle drei sind unterschiedliche Torhüter und da muss man dann auch schauen, wie die Spiel-Philosophie bei den Profis ist und wer zu dieser am besten passt. Auf jeden Fall sind alle drei auf einem guten Weg und können es schaffen.

Fohlen-Hautnah: Einer, den man als Nachfolger von Yann Sommer auf dem Zettel hat, ist Moritz Nicolas. Sein Leihgeschäft in Berlin ist nicht so verlaufen, wie man sich das vorgestellt hat. Aktuell spielt er in der 3. Liga bei Viktoria Köln und kommt zu Einsatzzeiten. Sein Vertrag endet diesen Sommer. Wie wird es mit ihm weitergehen und habt ihr ihn nach wie vor als potenzieller Nachfolger für Yann auf dem Zettel?

Uwe Kamps: Auch bei Moritz denken wir darüber nach, ihn nochmals auszuleihen. Leider haben die ersten beiden Ausleihgeschäfte nicht so funktioniert, wie wir uns das erhofft haben. Bei Viktoria Köln klappt das jetzt dagegen sehr gut. Moritz spielt jetzt 3. Liga und ist auf einem guten Weg. Er hat mit seinen ersten beiden weniger erfolgreichen Ausleihen auch schon Erfahrungen gemacht, die man als Sportler auch machen muss. Durch all diese Dinge hat er vielleicht ein bisschen die Nase vorne.

Fohlen-Hautnah: Apropos Yann. Er ist aktuell in einer herausragenden Form und in der letzten Zeit mit Abstand der beste Borusse gewesen. Wie bewertest Du seine Leistungen und siehst Du Dich da vor allem auch in Deiner Arbeit bestätigt? Denn zweifelsohne hast Du auch deinen Anteil an der Entwicklung…

Uwe Kamps: Yann ist in einer herausragenden Form und da hat er und da haben viele im Klub ihren Anteil dran.

Fohlen-Hautnah: Passend dazu ein Statement von Kasey Keller, den wir in einem Interview auf Dich angesprochen haben. „Borussia hat aber immer schon gute Torhüter hervorgebracht, das liegt aber auch an einem guten Job von Uwe Kamps. Für mich ist er einer der besten Torwarttrainer der Welt, denn er ist für den Erfolg der Torhüter mitverantwortlich. Das Training mit Uwe war sehr fordernd und intensiv. Er hat es geschafft, mich auf ein neues Level zu bringen. Uwe ging es immer darum, was das beste für einen Torwart ist und nicht für jemanden anderen, das zeichnet ihn aus.“ Worte, die deine Arbeit wertschätzen und die dich freuen dürften…

Uwe Kamps: Ich habe das bei euch gelesen und war angenehm überrascht, weil es von ihm ja ohne Vorbereitung, sondern eben spontan kam. Natürlich freut mich das sehr, wenn Kasey so etwas sagt. Was dabei aber wichtig ist: Nicht die Trainer, sondern die Spieler sind wichtig. Dass sie eben besser werden und nicht irgendetwas anders im Vordergrund steht. 

Fohlen-Hautnah: Kommen wir abschließend mal zum Derby. Wie hast Du es verfolgst beziehungsweise wie bewertest Du diese Niederlage? 

Uwe Kamps: Die Szenen nach dem Spiel habe ich nur aus der Ferne mitbekommen, weil ich bei der U23 in Essen war. Natürlich ist so etwas immer schade. Dass die Fans enttäuscht sind, ist absolut verständlich. Die Jungs sind es auch. Das war ein Spiel, in dem man eine Saison mit einem Derbysieg gefühlt so ein bisschen hätte retten können. Dafür legen sich dann alle ins Zeug und auch die Jungs wollten sicherlich ihr Bestes geben und das Spiel gewinnen. Dann hätte man nochmal ein wenig oben in der Tabelle ranrücken können. Aber es gibt dann eben Tage, an denen die andere Mannschaft besser ist. Das war in dem Spiel so. Die Saison wear nicht einfach. Es ist wichtig, dass die Fans die Jungs weiter pushen, denn wir haben noch vier wichtige Spiele vor der Brust mit guten Gegnern. Da wollen wir gemeinsam mit den Fans noch so viele Punkte wie möglich holen. Und dann blicken wir nach vorne und wollen die neue Saison gut starten.

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