Mangelnden Einsatz kann man Lars Stindl nie vorwerfen. Gegen RB Leipzig lief er hinter Thorgan Hazard und Christoph Kramer wieder einmal die meisten Kilometer (11,69 km). Doch seiner Form läuft er seit Wochen hinterher.
Lars Stindl kann nach jedem Spiel den größten Aktionsradius vorweisen. Er verteidigt oft sehr weit hinten, um sich die Bälle in der eigenen Hälfte zu holen. Er ist sich für die langen Wege nicht zu schade, ackert auch mal auf den Außenbahnen, um dann wieder in die Spitze zu gehen. Kurzum: Stindl ist überall unterwegs, an Kampfeswillen mangelt es ihm nicht, doch aktuell strahlt der Kapitän der Fohlenelf vor dem gegnerischen Tor keine Gefahr aus. Zuletzt hätte er in Frankfurt dem Spiel einen positiven Stempel aufdrücken können. Er war es nämlich, der den Elfmeter für sein Team zugesprochen bekam, doch Hazard vergab und Stindl’s Leistung blieb erneut nur eine Randnotiz.
Verwehrte Erfolgserlebnisse
Im Heimspiel gegen Leipzig schaffte er es bei der Doppelchance wie Herrmann ebenfalls nicht, den Ball im Tor unterzubringen – ein Gegenspieler stellte sich seinem Schuss in den Weg. »Wenn der Lars bei der Chance von Patrick Herrmann, wo er den Ball nochmal zurückgelegt bekommt, das Tor macht, ist das für ihn natürlich auch wichtig für das Selbstvertrauen, dass er wieder mal getroffen hat«, erläuterte Dieter Hecking am Samstagabend. Es fehlte wieder nicht viel, um mit einem persönlichen Erfolgserlebnis aus der Partie zu gehen, doch momentan stehen solche verwehrten Erfolge sinnbildlich für den glücklosen Stindl. Das nagt am Selbstbewusstsein.
Viel Ballast auf zwei Schultern
Und es verunsichert jemanden, der seiner Mannschaft sonst zuverlässig mit Toren und Assists hilft, zwangsläufig. Zuletzt kamen teilweise die einfachsten seiner Zuspiele nicht an. Das geht an einem Führungsspieler wie Stindl, der genau weiß, dass er in der jetzigen Phase noch mehr gefragt ist als sonst, nicht spurlos vorbei. Denn es zählt nicht nur die Leistung auf dem Platz, sondern auch seine Rolle als Kommunikator in der Kabine und als Leader während des Spiels, schließlich ist er der verlängerte Arm Heckings. In einer Phase, in der es nicht rund läuft, kann alles zusammen zu einer Last werden, die auf den Schultern von Lars Stindl sitzt. Als Führungsspieler muss er an den Spieltagen und unter der Woche immer wieder Erklärungsversuche für die fehlenden Ergebnisse und seine eigene Leistung liefern, wenngleich er selbst nicht so richtig weiß, was ihm momentan fehlt.
Confed-Cup mögliche Ursache für Durchhänger
Dazu kommt, dass er durch die Teilnahme am Confed-Cup nur eine kurze Sommerpause hatte, bevor es bei Borussia wieder ernst wurde. Seitdem wird er immer wieder mit einer möglichen WM-Teilnahme konfrontiert, obwohl er selbst immer wieder betont, dass die Saison noch lang sei und er sich nur auf die Bundesliga konzentrieren möchte. Das alles macht müde und es noch schwieriger, sich aus dem Loch zu befreien. Helfen können einem Stürmer wie ihm nur Tore und manchmal auch eine kleine Pause, die ihm Dieter Hecking verordnen könnte. Doch der muss derzeit schon ohne Raffael auskommen, weshalb es noch mehr auf Stindl ankommt als sonst. Dieser muss einen Weg finden, sich endlich wieder zu belohnen. »Er wird wieder treffen, da bin ich sicher. Solche Phasen gibt es eben auch bei unserem Kapitän mal, dass er eben leider nicht diese Torgefahr hat, die wir uns von ihm wünschen«, so Hecking über einen seiner wichtigsten Spieler.