
In der vergangenen Woche hat Luiz Skraback seinen ersten Profivertrag bei Borussia unterschrieben. Damit hat sich der 19-Jährige bis 2024 an die Fohlen gebunden und vor allem einen Traum erfüllt. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Skraback über seine Unterschrift, seine Möglichkeiten am linken Niederrhein und auch über seine Wunschposition auf dem Platz.
Fohlen-Hautnah: Luiz, erst kürzlich hast Du bei Borussia Deinen ersten Profivertrag unterzeichnet. Deine Freude dürfte nicht groß genug und ein Traum in Erfüllung gegangen sein. Hättest Du damit gerechnet, dass das so schnell geht?
Luiz Skraback: Wir waren schon länger in Verhandlungen und sind jetzt zum Abschluss gekommen. Natürlich ist mit der Unterschrift aber ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe auf diesen Moment jahrelang hingearbeitet und habe jetzt die Belohnung dafür bekommen. Darüber freue ich mich sehr.
Fohlen-Hautnah: Warum hast Du Dich generell dafür entschieden, bei Borussia einen Profivertrag zu unterschreiben und welche Perspektiven hat man Dir in diesem Zusammenhang aufgezeigt?
Luiz Skraback: Ich weiß, dass der Verein langfristig mit mir plant und hinter mir steht. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Und wenn ich meine Leistung abrufe, die dazu führen kann, dass ich mich in der Zukunft langfristig bei den Profis zeigen kann, dann werde ich auch meine Chancen bekommen. Ich bin schon sehr lange im Verein und fühle mich sehr wohl. Ich weiß, wie Borussia tickt und wie hier gearbeitet wird. Deshalb war für mich klar, dass ich bei Borussia bleibe, wenn ein Angebot dazu kommt.
Fohlen-Hautnah: Um den richtigen Durchbruch zu schaffen, gehört einiges dazu. Nicht viele schaffen diesen großen Sprung. Traust du Dir ihn zu?
Luiz Skraback: Natürlich. Ich muss dran glauben, denn das ist ja mein Bestreben. Ich werde versuchen, immer meine Top-Leistung auf den Platz zu bringen, um dann irgendwann auch langfristig bei den Profis trainieren und dann auch mal ein Spiel absolvieren zu können.
Fohlen-Hautnah: In diesem Zusammenhang. Ist da gerade die Corona-Pandemie, wo die Klubs wie eben auch Borussia, verstärkt auf junge Spieler setzen, eine größere Chance?
Luiz Skraback: Ich bin nicht so gut drin in dieser Thematik. Aber ich bekomme es natürlich auch mit, dass die Klubs aktuell verstärkt auf junge Spieler setzen. Natürlich spielt mir das auch ein wenig in die Karten. Ich freue mich generell darüber, dass jetzt viele junge Spieler höherklassig und auch in der Bundesliga spielen.
Fohlen-Hautnah: In der Vorbereitung hast Du schon Profiluft schnuppern dürfen. Wie war das für Dich und was hast Du gelernt und mitgenommen?
Luiz Skraback: Ich habe auf jeden Fall mitgenommen, dass ich noch härter arbeiten an meinen Stärken und Schwächen muss, weil das Tempo einfach deutlich höher ist. Aber ich mache mir da keine Sorgen.
Fohlen-Hautnah: Welchen Anteil haben Adi Hütter und Heiko Vogel an Deinem ersten Profivertrag bei Borussia?
Luiz Skraback: Adi Hütter und vor allem Heiko Vogel haben ihren Anteil daran. Ich bin im letzten Jahr von der U19 zur U23 gekommen und habe von Heiko Vogel nach der Quarantäne-Zeit sehr oft das Vertrauen bekommen. Da konnte ich mich richtig zeigen und nochmal nachhaltig für den Profivertrag empfehlen.
Fohlen-Hautnah: Apropos Heiko Vogel. Unter ihm spielst Du aktuell in der Regionalliga West. Wie groß war die Umstellung von der A-Jugend-Bundesliga zur 4. Liga und in wie weit hat Heiko Vogel Dich schon weitergebracht?
Luiz Skraback: Ich muss sagen, dass es in der Regionalliga schon intensiver zur Sache geht. Da wird oftmals auch mal ein langer Ball gespielt, wenn es brenzlig wird. Zudem sind die Spieler deutlich cleverer und smarter. Das zu sein, hat Heiko Vogel versucht, mir mit auf den Weg zu geben. Ich kann sagen, dass ich unter ihm einiges gelernt habe. Er hat auch persönlich eine Wirkung auf mich. Ich habe zuvor noch nie unter einem Trainer gespielt, der so viel Erfahrung hat. Das hat mich schon weitergebracht. Und ich mag auch seine lockere Art.
Fohlen-Hautnah: In der Regionalliga läufst Du mit der Rückennummer 21 auf. Hast Du Dir diese Nummer bewusst ausgesucht oder ist Sie Dir zugeteilt worden?
Luiz Skraback: Die ist mir mehr oder weniger zufällig zugeteilt worden. Letztes Jahr hatte ich die Rückennummer 13. Die wollte aber Michael Wentzel unbedingt haben. Dann habe ich gesagt, dass er sie gerne haben kann, weil ich nicht so eine Bindung zu ihr habe. So habe ich die 21 bekommen.
Fohlen-Hautnah: Auf Borussias Homepage bist Du bei der U23 im Sturm aufgelistet. Als Deine Positionen werden linker und rechter Verteidiger, linken und rechtes Mittelfeld aufgezählt. Wo fühlst Du Dich am wohlsten?
Luiz Skraback: Meine Wunschposition ist die Acht, oder auch noch ein bisschen weiter vorne. Ich glaube, dass man auf der Acht den größten Einfluss auf das Spiel nehmen kann, weil man auf dem Feld überall sein kann. Man kann Tore schießen, Tore verhindern und ist quasi das Bindeglied des ganzen Teams.
Fohlen-Hautnah: In den letzten Jahren hattest Du einiges an Pech mit Verletzungen. Wie verkraftet bzw. wie verarbeitet man das gerade als sehr junger Spieler, wer hilft einem da und bist Du jetzt vollends genesen und fit?
Luiz Skraback: Zunächst einmal ist es immer eine unschöne Situation, wenn man sich verletzt hat. Da ist es dann auch egal, ob man in der Mannschaft gerade in einer guten oder schlechten Situation ist. Mental macht das auf jeden Fall etwas mit einem, weil man nicht das machen kann, was man gerne macht – eben Fußball spielen. Damit muss man zurecht kommen und sich zurückkämpfen. Hilfestellung dabei bekommt man vom Verein, dem Staff, den Physios, dem Trainerteam und natürlich auch von der Familie. Schlussendlich muss man aber mit sich selbst rein sein, dass man das Comeback schaffen kann.
Fohlen-Hautnah: Du bist im Sommer 2017 aus der Jugend vom 1. FFC Frankfurt zur Borussia gekommen. Was hat Dich damals überzeugt, zum VfL zu kommen, wie hat man Dir den Wechsel schmackhaft gemacht und hat sich Deine Entscheidung bis dato bestätigt?
Luiz Skraback: Es war das Gesamtpaket, das einfach gestimmt hat. Ich habe mir zu dieser Zeit mehrere Klubs angeschaut. Borussia fand ich einfach am attraktivsten und familiärsten. Die ganze Infrastruktur mit dem Internat direkt am Stadion war für mich beeindruckend und hat mich überzeugt. Ich war damals noch sehr jung und der eine oder andere Klub konnte mir nicht diese familiäre Atmosphäre in Einklang mit den sportlichen Gegebenheiten bieten. Deshalb habe ich mich für Borussia entschieden. Und das war genau richtig.
Fohlen-Hautnah: Begonnen hast Du 2017 im Nachwuchsleistungszentrum der Fohlen. Was hast Du für Bedingungen vorgefunden und was kannst Du jungen Spielern empfehlen, wenn es heißt, dass sie zu Borussia kommen könnten?
Luiz Skraback: Das, was ich hier vorgefunden habe und sehe, ist einfach ein Top-Niveau. Deshalb kann ich jeden Jungen Spieler empfehlen, zur Borussia zu kommen, wenn er die Möglichkeit dazu hat.
Fohlen-Hautnah: Eine klassische Frage bei jungen Spielern: Hast Du ein Vorbild und wenn ja, warum gerade den?
Luiz Skraback: Ich habe ehrlich gesagt gar nicht so dieses eine Vorbild. In früheren Jahren habe ich immer von Philippe Coutinho geschwärmt. Wie er damals beim FC Liverpool gespielt hat, hat mich einfach inspiriert. Wie er gespielt hat, war auf eine gewisse Art auch eine Kunst. Bei Borussia schaue ich auf Patrick Herrmann und Tony Jantschke. Beide sind in der Jugend ins Internat gekommen, haben sich dann bis zu den Profis hochgearbeitet und sind seit vielen Jahren fester Bestandteil des Profikaders. Ich glaube, daran kann man sich ein Beispiel nehmen und sind Vorbilder für das, was man bei Borussia erreichen kann. Das sind schon große Vorbilder. Ich glaube, heutzutage ist es etwas Besonderes, wenn Spieler solch einen beeindruckenden Weg wählen und gehen.
Fohlen-Hautnah: Hast Du neben Borussia einen Lieblingsklub und/oder einen Klub, den Du besonders verfolgst?
Luiz Skraback: Einen absoluten Lieblingsklub neben Borussia habe ich tatsächlich nicht. Ich bin eher neutral und schaue mir jeden Verein an.
Fohlen-Hautnah: Was ist Luiz Skraback denn privat für ein Mensch, wenn er nicht gerade an Fußball denkt?
Luiz Skraback: Privat bin ich ein ruhiger Mensch. Ich habe dieses Jahr mein Abitur abgeschlossen und habe so jetzt auch mehr Zeit für andere Dinge. In letzter Zeit schaue ich zum Bespiel sehr viel Basketball, die NBA. Aber auch für Politik interessiere ich mich, gerade jetzt zur Bundestagswahl. Eigentlich bin ich ein ganz normaler Mensch, wie jeder andere auch (grinst).
Fohlen-Hautnah: Weil Du das Abitur schon angesprochen hast. Wie wichtig ist es denn, Gerde auch als junger Spieler einen Plan-B in der Tasche zu haben?
Luiz Skraback: Das kann durchaus sehr wichtig sein. Man sieht ja immer mal wieder, wie schnell es leider auch Bergab gehen kann. Dann ist es wichtig, dass man auf etwas zurückgreifen kann, was einem die berufliche Zukunft sichert. Deshalb ist das Abitur eine gute und wichtige Grundlage für ein späteres Studium oder ähnliches.
Fohlen-Hautnah: Du Hast für drei Jahre unterschrieben. Was hast Du Dir für diese Zeit vorgenommen und was möchtest Du in Deiner Karriere noch erreichen und hast Du Dir eine Timeline gesetzt, um den endgültigen Durchbruch zu schaffen?
Luiz Skraback: Eine konkrete Deadline habe ich mir nicht gesetzt. Natürlich ist es aber schon mein Ziel, irgendwann einmal zumindest fester Bestandteil beim Training der Profis dabei und auch mal eine Option für Profieinsätze zu sein. Wann der Zeitpunkt sein wird, kann man aktuell nicht sagen. Da gehören viele Dinge zu, damit das passieren kann. Ich muss einfach Gas geben und meine Leistung abrufen. Dann kommt alles andere von alleine.
Fohlen-Hautnah: Abschließend. Die U23 rangiert aktuell auf Platz 10, die Profis nach einem schwachen Start im unteren Mittelfeld. Luft nach oben also. Was glaubst Du: Wo werden beide Mannschaften am Ende der Spielzeit landen?
Luiz Skraback: Um mal bei den Profis anzufangen. Es geht erstmal darum, sich mit dem neuen Trainerteam als Team zu finden, um dann optimale Ergebnisse rauszuholen. Der Kader ist auf jeden fall stark genug, um in der nächsten Saison in Europa vertreten zu sein. Mit der U23 hatten wir kleine Anlaufschwierigkeiten. Aber es wird von Spiel zu Spiel immer besser. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch nach oben angreifen können.