Vor dem letzten Testspiel im Trainingslager sprach Max Eberl sehr ausführlich zu den Journalisten am Tegernsee. Der Sportdirektor äußerte sich zum Stand bei Marcus Thuram und Malang Sarr, aber auch über mögliche Abgänge. Zudem zieht Eberl auch ein kurzes Fazit der bisherigen Saisonvorbereitung.
Max Eberl…
…über die Transferperiode:
Sie war intensiv, kompliziert und anders. Es ist immer der Wunsch den Kader so schnell wie möglich zu finalisieren, aber in der heutigen Zeit lässt sich das leider nicht immer realisieren. Wir sind dennoch schon sehr weit, müssen aber noch ein, zwei Dinge klären. Ich kann noch nicht abschließend beantworten wie kompliziert sie war, da unsere Transferperiode noch nicht abgeschlossen ist.
…über den Stand bei Marcus Thuram:
Ich möchte gar nicht alles an Marcus Thuram festmachen dass dieser Transfer noch nicht abgeschlossen ist, auch wenn wir kurz davor sind. Ich spreche hier auch nicht mehr von großen Hürden, sondern eher von kleinen Steinchen über die wir noch springen müssen. Er wird jetzt untersucht. Wir wissen dass er kommt und auch den Medizincheck macht, aber ich rede erst nach der Unterschrift drüber.
…über den Stand bei Malang Sarr:
Uns freut es natürlich sehr, dass sich der Spieler klar positioniert. Trotzdem spielt da auch sein Verein eine Rolle, auch er hat Vorstellungen. Unser Budget ist begrenzt, wir können uns nicht alles erlauben. Ich habe immer schon gesagt, dass der ein oder andere Spieler für uns eben vom Budget her nicht machtbar ist. Wir haben einen Spieler mit dem wir auf der Zielgeraden sind und wir ins Ziel kommen wollen, bei dem anderen wollen wir bei unserer Position bleiben. Wir können nicht von der grünen Wiese einkaufen. Derzeit hakt es bei Sarr an der Ablösesumme, die Situation bei Nizza macht es nicht leichter.
…über die Entwicklung auf dem Transfermarkt:
Man macht sich sehr früh Gedanken über seine sportliche Ausrichtung und versucht sich auf alles vorzubereiten. Neben dem Faktor Spieler zählen auch immer die Faktoren Finanzen und Machtbarkeit. Es gibt immer viele Gespräche und Varianten die man einbauen muss. Es geht nicht nur um den Tag heute, sondern man muss Voraus denken. Deshalb haben wir diesen Sommer auch noch von einigen Transfers profitiert. Man muss mehr berücksichtigen als noch vor ein paar Jahren. Als Verein selbst kann man aber diesen Markt nicht regulieren, da sehe ich auch die FIFA in der Pflicht. Ich möchte auch nicht sagen dass die Berater das Problem sind, es gibt auch genügend Vereine die kompliziert sind. Viele müssen auch das Financial Fairplay berücksichtigen. Es macht es deutlich komplizierter, wenn Vereine von außen Geld bekommen.
…über einen möglichen Linksverteidiger:
Wir haben nicht explizit nach einem Linksverteidiger gesucht, sondern wollen einen Defensivspieler der viele Rollen einnehmen kann. Dennoch glaube ich das wir derzeit gar nicht so schlecht aufgestellt sind in diesem Bereich. Wenn der Kader so bleibt wie er jetzt ist, bin ich auch sehr zufrieden.
…über die Größe des Kaders und mögliche Abgänge:
Wir sind nicht deutlich größer geworden als in den letzten Jahren. Wenn wir aber noch zwei Spieler holen, dann ist die Überlegung da auch noch zwei Spieler abzugeben. Hier wird genauso viel gesprochen, taktiert und verhandelt. Sobald wir alle Transfers getätigt haben, überlegen wir was mit den Spielern in unserem Kader passiert. Auch junge Spieler sollen bei uns weiterhin ihre Chancen bekommen. Bei Borussia Mönchengladbach wird es aber nie passieren, dass wir einen Spieler rauswerfen oder degradieren.
…über den Leistungsstand von Breel Embolo:
Unser Ziel war es, ihn im Trainingslager langsam aufzubauen. Nach dem Trainingslager soll er mit der Mannschaft trainieren, wir liegen voll im Zeitplan. Wir hoffen natürlich, dass er schnell eine Alternative für uns wird.
…über die Vorbereitung bei Lars Stindl:
Uns war es sehr wichtig, dass er als Kapitän bei der Mannschaft ist. Lars ist für unseren Kader ein extrem wichtiger Spieler. Ich kann aber nicht abschließend sagen, wann er wieder voll ins Training einsteigt.
…über die Vorbereitung:
Die Spieler sind in höchster Bereitschaft etwas zu leisten. Wie sie die Vorgaben vom Trainer umsetzen und alles aufsaugen, das ist schon sehr außergewöhnlich. Ich kann und möchte keinen Einzelnen herausheben, aber die Truppe ist hungrig. Das zu sehen macht großen Spaß. Marco weiß genau was er von seinen Jungs auf dem Platz sehen will. Es passt alles sehr gut zusammen, das habe ich mir im Vorfeld mit dieser Entscheidung erhofft.
…über Patrick Herrmann:
Natürlich ist er für uns neben Tony Jantschke ein Gesicht unserer Akademie. In der Vorbereitung hat Marco Rose ihn in der Spitze eingesetzt, es ist aber nicht auszuschließen, dass der Trainer mit mehreren Systemen spielt. Und dann können wir Patrick auch auf seiner gewohnten Position wiedersehen. Aber auch in diese Aufgabe beißt er sich rein, auf ihn kann man sich zu einhundert Prozent verlassen.
…über Alassane Plea:
Wenn er in der Nähe des Tores ist, wird es immer gefährlich. Er wirkt sehr spritzig und engagiert, er setzt die Vorgaben vom Trainer perfekt um. Dass er ein Jahr braucht um in der Bundesliga anzukommen ist normal. Mit seinen Qualitäten wird er uns im zweiten Jahr noch einen Schritt voran zu bringen.
…über die Stimmung bei den Fans:
Das Fanfest ist immer eine wunderbare Gelegenheit mit den Leuten direkt in Kontakt zu treten. Ich habe das Gefühl, dass sich die Leute sehr auf die neue Saison freuen und sich auf Europa freuen. Sie wissen auch, dass der neue Trainer kein Zauberer ist. Es wird eine gewisse Zeit brauchen bis alles funktioniert. Wir gehen gerade einen Schritt mit neuen Einsätzen, das nehmen die Menschen auch wahr.
…über eine neue Hierarchie in der Mannschaft:
Nach vier Wochen ist es schwer das zu sagen. Es wird sich in den nächsten Wochen herausstellen wie sich eine Hierarchie entwickelt. Ich halte es für überzogen von einer neuen Hierarchie zu sprechen. Es ist normal, dass sich bei einem Trainerwechsel der ein oder andere Spieler hervorbringen möchte.
…über Neuzugang Stefan Lainer:
Er kennt Marco Rose sehr gut und das hilft uns natürlich, wenn er die Philosophie des Trainers schon kennt. Trotzdem ist er dem Leistungsprinzip unterstellt und muss sich beweisen. Bisher hat er ein großes Engagement gezeigt und es ist schön zu sehen, dass er auch Tore schießen kann.
…über die Entwicklung der Bundesliga:
Bayern ist nun sieben Mal hintereinander Meister geworden, wenn auch hier und da relativ knapp. In den letzten Jahrzehnten hat sich Bayern diese Ausgangslage aber auch erarbeitet. Dortmund, Leipzig und Leverkusen können Bayern von den Rahmenbedingungen gefährlich werden. Den Rest der Bundesliga sehe ich aber als sehr ausgewogen an. Mit Hamburg, Stuttgart, Hannover und Nürnberg sind schon große Klubs abgestiegen. Wir müssen aber auch ständig über die Entwicklung nachdenken, vielleicht helfen da Play-Offs um das Meisterschaftsrennen interessanter zu machen.
…über Ziele in der neuen Saison:
Ich möchte die Gruppenphase in der Europa League überstehen und in Europa überwintern. Frankfurt ist ein gutes Beispiel für uns, sie haben gezeigt wie attraktiv und geil dieser Wettbewerb sein kann. Für uns ist es keine Belastung, sondern wir freuen uns auf Europa. Im Pokal möchten wir auch gerne mal nach Berlin fahren. Für die Bundesliga fällt es mir schwer ein Ziel auszurufen. Ich weiß dass dieser einstelliger Tabellenplatz die Leute müde macht, aber Platz fünf bis neun ist keine Enttäuschung.