Kurz vor Beginn der Wintervorbereitung wechselte Andreas Poulsen von Borussia Mönchengladbach auf Leihbasis zum österreichischen Traditionsklub Austria Wien. Beim Hauptstadtklub soll der Däne in seiner Entwicklung voranschreiten. Und genau das hat sich der 20-Jährige für sein halbes Jahr in Alpenrepublik auch vorgenommen.
Im Sommer 2018 kam Andreas Poulsen vom dänischen Klub FC Midtjylland. Stolze 4,5 Millionen Euro ließen sich die Borussen die Dienste des Linksverteidigers kosten, der Druck auf Oscar Wendt ausüben sollte. So richtig gelungen ist dem 20-Jährigen das bisher nicht. Auf lediglich ein Pflichtspiel kam der Linksverteidiger bisher für die Borussen. Dass auf die Habenseite zunächst nicht allzu viele Spiele mehr kommen sollten, war spätestens nach der Verpflichtung von Ramy Bensebaini nahezu klar. Für den Algerier überwiesen die Borussen 8 Millionen Euro nach Stade Rennes.
Dennoch soll Poulsen irgendwann einmal zumindest in die Fußstapfen von Oscar Wendt treten. Und so kam man bei den Borussen zu dem richtigen Entschluss, Poulsen im Sinne der Entwicklung und regelmäßigen Spielpraxis auf höherem Niveau als der Regionalliga in diesem Winter für ein halbes Jahr ohne Kaufoption auszuleihen. »Auf seiner Position gibt es in unserem Kader aktuell mit Oscar Wendt und Ramy Bensebaini starke Konkurrenz. Für Andreas ist es jetzt wichtig, auf hohem Niveau Spielpraxis zu bekommen und das versprechen wir uns von dieser Ausleihe an einen der großen Traditionsklubs in Österreich«, skizziert Sportdirektor Max Eberl den Plan mit dem jungen Dänen.
Poulsen will in Österreich nachhaltige Duftmarke setzen
»Ich freue mich sehr darauf. Es ist ein großer Verein, also träume ich natürlich davon, dass ich wirklich zeigen darf, was ich kann«, so Poulsen im Interview mit dem dänischen Fußball-Magazin ‚boldt.dk‚ und gibt Einblicke in seinen Plan für die Zeit in Österreich: »Natürlich möchte ich Gladbach beweisen, dass sie in mir einen Spieler haben, dem sie vertrauen können. Das ist das Ziel für die nächsten sechs Monate.«
Also in etwa so wie László Bénes, dem das halbe Jahr bei Holstein Kiel sichtlich gut getan hatte. Beim Zweitligisten machte der Slowake deutliche Schritte nach vorne und spielte sich dann auch bei Marco Rose in den Vordergrund. »Ich hatte im Sommer ein gutes Gespräch mit dem Verein (Borussia, Anm. d.Red.). Da haben wir uns darauf verständigt, dass wir einen guten Verein finden, in dem ich spielen kann.«
Poulsen wolle nicht einfach ‚flüchten‘, ein Leihgeschäft musste schon sinnvoll sein. Mit Austria Wien hat man nun also (hoffentlich) den Klub gefunden, wo der Linksverteidiger nachhaltige Duftmarken setzen will, soll und kann. »Andreas Poulsen ist dänischer U21-Nationalspieler. Er bringt vom Anforderungsprofil, wie wir uns den Linksverteidiger vorstellen, sehr viel mit. Aber er ist noch ein junger Spieler. Man muss sich in allen Bereichen mit ihm intensiv auseinandersetzen. Dann denke ich, haben wir einen sehr guten Transfer getätigt«, sagt Austria-Trainer Christian Ilzner.
»Ich finde es fantastisch, in Gladbach zu sein«
Um dann möchte Poulsen im Sommer wieder an den linken Niederrhein zurückzukehren um neu anzugreifen. »Ich finde es fantastisch, in Gladbach zu sein und mit wirklich guten Spielern zu trainieren, die im Verein sind, denn das entwickelt dich auch sehr. Es war unglaublich lehrreich«, sagt Poulsen über seine bisherige Zeit bei den Borussen.
»Ich denke, viele Leute unterschätzen, wie viel es kostet, mit so guten Spielern zu trainieren, auch wenn man keine Matches spielt. Ich persönlich habe viel gelernt, weil ich jeden Tag auf einem Niveau trainiere, das viel höher ist als an vielen anderen Orten«, sagt Poulsen.
»Zur gleichen Zeit hatte ich einige Trainer, die mich sehr gefordert haben und jeden Tag das Beste aus mir herausholen wollten – so bin ich zu einem völlig anderen Spieler geworden, obwohl ich nicht so viele Spiele bestritten habe«, sagt Poulsen.
In der Rückrunde sollen es nun in der österreichischen Bundesliga so viele Spiele wie möglich werden, um dann ab Sommer 2020 in der deutschen Bundesliga anzugreifen bzw. durchzustarten…