Daniel Farke zog ein positives Fazit des Trainingslagers, Arbeit gibt es aber weiterhin. Foto: Dirk Päffgen.
Borussia Mönchengladbach hat die Trainingswoche am Tegernsee mit einem Sieg abgeschlossen und kann nun mit einem guten Gefühl zurück an den linken Niederrhein reisen. Und das auch, weil man beim verdienten 6:0-Sieg gegen den TSV 1860 München einiges von dem umsetzte, was sich Daniel Farke in Zukunft vorstellt. Im Anschluss an die Partie sprach Borussias Trainer auch über seine Eindrücke zu Ko Itakura und Yvandro Borges Sanches.
Es war ein gelungener und schöner Abschluss einer Woche in Bayern. Der 6:0-Sieg gegen die Münchener Löwen war am Ende verdient und hatte einiges von dem, was sich Daniel Farke und der Klub selbst in der neuen Spielzeit vorstellen. Die spielerische Komponente soll wieder zum Tragen kommen, Ballbesitz-Fußball eben. Die in der Woche am Tegernsee viel angesprochene Aufbruchstimmung ist deutlich zu erkennen und macht Lust auf die neue Spielzeit.
Farke will – ohne dabei natürlich die anderen Dinge, die auch im Fußball wichtig sind, nicht zu vernachlässigen – spielen, spielen und spielen und hat dazu am Tegernsee eben viel mit dem Ball gearbeitet und viele Spielformen mit Tempo üben lassen. Gegen 1860 München ist das schon ganz gut gelungen. Natürlich ist solch ein Sieg nicht allzu hoch zu hängen. Doch er sorgt für positive Vibes, die wichtig sind, um erfolgreich zu sein.
Perfektionist Farke findet immer nicht Details
Doch Farke ist ein Perfektionist und findet natürlich auch nach einem solchen Spiel Anhaltspunkte genug, die es noch zu verbessern gilt. Die zugelassenen Abschlüsse der Löwen vor der Pause zum Beispiel. »Wir können ein Fußballspiel 14:0 gewinnen und dann gibt es immer noch Details, die mich nerven. Ich will immer alles perfekt haben. Ich finde, wir haben in der ersten Halbzeit einige Abschlüsse zu viel zugelassen«, bemängelte Farke hinterher.
Unter dem Strich war der 45-Jährige aber angetan von dem, was seine Mannschaft am Sonntagnachmittag vor 2.500 auf den Rasen brachte. »Wir haben eine harte Trainingslager-Woche hinter uns. Wenn man dann gegen eine Drittligisten spielt, der in der Vorbereitung weiter ist und wir das Spiel dann deutlich gewinnen, viele Tore erzielen und zu Null spielen, dann ist das erstmal ein guter Test«, war Borussias Trainer unter dem Strich zufrieden.
Farke von Borges Sanches angetan
Gegen 1860 einen guten Endruck hinterlassen hat auch Yvandro Borges Sanches, der zum ersten Mal bei den Profis dabei ist und auch in den täglichen Trainingseinheiten sein Potenzial unter Beweis gestellt hat. »Er ist ein guter Junge. Aber das war ein Test gegen einen Drittligisten. Wenn er bei uns in der ersten Mannschaft spielen will, dann geht es auf einem anderen Niveau weiter. Aber der Junge hat sich gut präsentiert«, sagte Farke.
»Es gibt auch keine Geschenke. Deswegen war es kein Zufall, dass er heute in der Startelf stand. Alle Spieler haben die Chance, sich zu zeigen. Auch die jungen Spieler. Yvandro hat das bisher wirklich hervorragend gemacht«, lobte Farke und fügte an: »Großes Kompliment an ihn, aber er ist noch weit davon entfernt, das, wie man in England sagt, „gefinishte Endprodukt“ zu sein. Da müssen wir noch viel arbeiten und er hat noch eine Menge Weg vor sich.«
Ko Itakura »präsentiert sich bisher fantastisch«
Viel weiter, weil natürlich auch erfahrner, ist da schon Ko Itakura. Der Japaner ist erst seit einer Woche bei den Borussen und hat am Tegernsee schon einiges gezeigt. So wie gegen die Löwen. »Ko ist ein polyvalenter Spieler. Er hat heute im Mittelfeld angefangen und dann in der Innenverteidigung gespielt«, beschreib Farke. »Wir wollten ihn heute auch auf beiden Positionen sehen. Ich hatte das Gefühl, dass er körperlich in der Lage ist, das auch zu verpacken. Er hat es auf beiden Positionen wirklich gut gemacht.«
»Er hat auch schon ein sehr gutes Fitness-Level. Es ist immer auch wichtig, dass neue Spieler möglichst schnell integriert werden. Ko ist ein sehr offnener und intelligenter junger Kerl, der sich selbst auch integriert. Er hat einen Top-Charakter und hat in dieser Woche schon jetzt bewiesen, warum wir ihn verpflichtet haben«, schwärmte Farke. »Also ich kann total auf ihn zählen und kann mich auf ihn verlassen. Er ist definitiv eine gute Verstärkung für unseren Kader. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er präsentiert sich bisher fantastisch.«
Noch etwas arbeiten müssen hingegen Yann Sommer und Nico Elvedi, die heute mit Blick auf die Belastungssteuerung geschont wurden. »Bei Nico war es eine reine Vorsichtsmaßnahme. Aber er muss natürlich trainieren und an Form und Fitness arbeiten«, sagte Farke.
Farke zieht positives Fazit – und arbeitet weiter hart
Unter dem Strich reisen die Borussen um Trainer Daniel Farke nach einer Woche mit einem guten Gefühl nach Hause. »Insgesamt kann ich ein sehr positives Fazit ziehen. Wir haben extrem hart gearbeitet. Insgesamt muss ich den Jungs ein Lob für ihre körperliche Verfassung aussprechen. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber auf einem guten Weg«, ist Farke guter Dinge. »Wir arbeiten sehr hart und fokussiert und konnten auch inhaltlich an einigen Dingen arbeiten, vor allen Dingen auch im Ballbesitz.«
»Der Abschluss mit dem 6:0 gegen einen guten Drittligisten ist ein gutes Ergebnis für die Vorbereitung. Ich bin extrem zufrieden mit dem zu Null und auch mit der Gier, die wir in der zweiten Halbzeit entwickelt haben. Da haben wir kaum noch Torchancen zugelassen«, freute sich der 45-Jährige. »Es waren zwei gute erste Wochen, aber wir haben noch eine Menge Weg vor uns. Das ist Vorberatung und zählt nicht. Entscheidend ist es, wenn es mit den Pflichtspielen losgeht. Aber die Jungs machen es bisher hervorragend. Ich bin wirklich zufrieden.«
Noch am frühen Abend machten sich die Borussen per Flugzeug von München aus auf den Weg nach Düsseldorf, um dann ziemlich spät am Borussia-Park anzukommen. Den Montag können die Borussen dann bei ihren Familien verbringen, ehe es bereits am Dienstag weitergeht. Am Mittwoch steht dann der nächste Test gegen Viktoria Köln auf dem Programm (18:30 Uhr, FohlenPlatz).
»Jetzt geht es weiter in intensive Wochen mit vielen Testspielen und intensiven Trainingseinheiten. Aber Vorbereitung ist kein Zuckerschlecken. Wir müssen weiter Gas geben, um top vorbereitet zu sein. Aber bisher sind wir auf einem richtig guten Weg«, resümierte Farke, der zunächst den Kader so lässt, wie er aktuell ist.
Was bedeutet, dass auch die zahlreichen Nachwuchsfohlen zunächst weiter bei den Profis vorspielen dürfen. »Da entscheiden wir von Tag zu Tag. Wir werden den Kader peu á peu reduzieren. Ob das schon am Dienstag, in der kommenden Woche oder vielleicht auch erst in den nächsten Wochen passieren wird, werden wir relativ spontan entscheiden«, sagte Farke. Im Moment ist es eine gute Gruppengröße, um die vielen Testspiele, die wir auch wollten, anzugehen.«