Zu Beginn der Saison ließ Marco Rose im 4-4-2 mit Raute spielen, doch das System griff nicht immer perfekt. Seit einigen Partien treten die Fohlen wieder im 4-3-3 auf und sind damit deutlich erfolgreicher. Borussias Trainer nennt die Gründe für seine Umstellung.
Mehr Erfolg mit altem System
In Salzburg war die Raute im Mittelfeld das Erfolgsgeheimnis von Marco Rose. Der 43-Jährige wollte dieses System auch am linken Niederrhein etablieren, betonte aber zu Beginn immer, dass er in Mönchengladbach nicht einfach eine Schablone auflegen möchte. In den ersten Spielen kam seine Mannschaft mit der Spielform nur bedingt in Schwung, es fehlte zu oft der Pass in die Tiefe. »Es hieß zu Beginn nicht, dass ich hierhin komme, alles umkremple, meine Schablone auflege und ab geht die wilde Fahrt«, sagte Rose am Sonntag bei „Sky90“.
Das Spiel gegen Wolfsberg war vorerst das letzte mit einer Raute im Mittelfeld, seitdem hat Rose auf das 4-3-3 umgestellt. Mit Erfolg: Nur das Spiel in Dortmund in der Bundesliga ging verloren, in sieben Spielen wurden sogar vier Siege gefeiert. »Ich muss mich am Kader und dem orientieren, wo sich die Jungs am wohlsten fühlen«, nennt Borussias Trainer einen Grund für die Umstellung.
Raute nicht aus der Welt
Um noch mal auf die Schablone zurückzukommen: Seit der Systemumstellung ist das Spiel breiter geworden, sodass mehr Tore über die Außenbahn fallen. Vor allem die ersten beiden Treffer gegen Augsburg waren sinnbildlich für das 4-3-3: Ballgewinn im Mittelfeld, schnelles Umschalten auf die Außenbahn, mit dem Ball an die Grundlinie, Hereingabe in den Strafraum und Tor. Auch gegen Frankfurt fiel nach diesem Muster das 1-0.
Ist die Raute also nun für immer gestrichen? Nein, sagt Marco Rose: »Die Raute ist nicht aus der Welt, aber bei diesem System ist es wichtig, dass man gute Abläufe gegen den Ball hat.« Und genau dort lag das Problem, denn teilweise wirkte das im Mittelfeld etwas wild. »Diese Abläufe hatte wir bis dato noch nicht verinnerlicht«, ergänzte der 43-Jährige.
Zweitbeste Defensive der Liga
Gut möglich also, dass die Raute mit etwas Feintuning wieder ins Spiel zurückfindet. Doch angesichts von elf verletzten Spielern scheint das derzeit mehr als unwahrscheinlich, vielmehr geht es nun darum, sich in die Länderspielpause zu retten. »Wir jammern nicht«, sagt Max Eberl über die aktuelle Situation. Gleichzeitig war laut Eberl aber »der Wunsch da, dass wir jetzt schon so weit sind«. Durch die Ergebnisse kommt auch immer mehr Selbstvertrauen in die Mannschaft und die Leistungen werden über mehrere Spiele gebracht.
Das Spiel gegen Frankfurt zeigt auch, dass Borussia Begegnungen gegen die Top acht der Liga gewinnen kann und sich mit allen Mitteln gegen den Punktverlust stemmt. »Wir verteidigen unser Tor mit allem was dazu gehört. Defensiv fighten wir und feuern uns an, das zeigt auch, dass die Mannschaft lebt«, sagte Borussias Sportdirektor am Sonntag. Die gute Defensivarbeit ist auch ein Ergebnis des 4-3-3-Systems, denn die Mannschaft steht hinten sehr kompakt. Mit neun Gegentoren hat Borussias zudem die zweitbeste Hintermannschaft der Bundesliga, nur Wolfsburg kassierte weniger Treffer (fünf).
Eine komplette Mannschaft verletzt
Dass Rose viel von seinem Team verlangt, spiegelt sich vielleicht auch in der aktuellen Verletztenliste wider. Denn das Spiel ist physischer geworden, von allen Spielern wird mehr Arbeit gegen den Ball verlangt. Das kostet Körner, zudem bieten die englischen Wochen weniger Zeit für Regeneration. »Aktuell kommen wir aus dieser Spirale nicht raus«, muss auch Marco Rose feststellen. Einen Zusammenhang bei den ganzen Ausfällen sieht er nicht: »Natürlich hinterfragen wir uns alle, aber ich kann sagen, dass unsere medizinische Abteilung einen top Job macht. Es gibt bei den Verletzungen keine klaren Muster.«
Dennoch musste vor allem Breel Embolo, der sich einen Muskelfaserriss zuzog, am Anfang der Saison direkt in die Bresche springen. Eine Belastungssteuerung war nicht möglich, auch Marcus Thuram wirkte nach den ersten Spielen etwas überspielt, deshalb ließ ihn Rose auch gegen Düsseldorf lange auf der Bank sitzen. Dennoch wird heute Abend gegen Dortmund laut Rose »eine Mannschaft auf dem Feld stehen, die um den Einzug in die nächste Pokalrunde kämpft«. Auch wir meinen, dass sich Borussia heute Abend beim BVB keineswegs verstecken muss. Schließlich kommt der Tabellenführer ins Ruhrgebiet…