Borussia Mönchengladbach – OGC Nizza
Das zweite Testspiel des Tages fand dann zwei Stunden später auf dem Sportplatz Birkenmoss statt. Jener Platz des FC Rottach-Egern, den die Borussen in den vergangenen Tagen bereits als ihren Trainingsplatz nutzten. Gegen den Klub der Ex-Borussen um Lucien Favre und Dante, der die Rot-Schwarzen auch Kapitän anführt, setzte Dieter Hecking erneut auf Dreierkette und schickte zunächst folgende Elf ins Rennen:
Vor Torhüter Tobias Sippel bildeten Tony Jantschke, Reece Oxford und Jannik Vestergaard die Dreierabwehrkette, während Mickael Cuisance und Christoph Kramer auf der Doppel-6 agierten. Im Mittelfeld liefen Ibrahima Traoré (rechts) und Kapitän Oscar Wendt (links) auf den Außenbahnen auf, Ba-Muaka Simakala, Thorgan Hazard und Raffael bildeten die Offensive.
Nizza mit guten Chancen
Bei einsetzenden Nieselregen gehörte Nizza die erste Möglichkeit. Bassem Srarfi zog aus zwanzig Metern beherzt ab, Sippel konnte die Kugel erst im Nachfassen unter sich begraben (04.). Generell war es die Favre-Truppe, die wie beim Schweizer Trainer gewohnt, mehr Ballbesitz hatte und die Initiative ergriff – und die nächste Chance zu verzeichnen hatte. Erneut war es Srarfi, der im Strafraum abzog, das Ziel aber verpasste (09.). Vorausgegangen war eine Unachtsamkeit von Oxford, die keine Folgen hatte. Insgesamt wirkte der Engländer in der Anfangsphase etwas wacklig und nervös.
Unterdessen musste sich der Fohlenelf in dieser Formation noch finden. Offensiv gelang den Borussen nicht allzu viel, so dass es auch nach zwanzig Minuten noch keine zwingende Torchance gab. Auf der anderen Seite verteidigten die Borussen aufmerksam und ließen Nizza kaum gewähren. Torchancen für die Franzosen demnach Fehlanzeige.
Schwere Kost
Insgesamt war es schwere Kost, die die Zuschauer in der ersten halben Stunde Minuten zu sehen bekamen. Und da das auch bis zum Pausenpfiff so blieb, ging es torlos in die Kabinen. Bei den Borussen war Cuisance nach agilem Beginn mehr oder weniger abgetaucht, während von Raffael und auch Hazard vorne wenig bis gar nichts zu sehen war. Allerdings bekam das Duo auch kaum Futter aus dem Mittelfeld. Insgesamt bemühten sich die Borussen zwar, doch gelingen wollte nicht viel. Es blieb bei Ansätzen. Auf der anderen Seite hinterließ die Dreierkette bis auf die Anfangsphase einen stabilen Eindruck.
Zum zweiten Durchgang nahm Hecking einen Wechsel vor und brachte Julio Villalba für Simakala. Doch auch diese personelle Änderung sorgte zunächst nicht dafür, dass sich die Borussen offensiv zwingend in Szene setzen konnten. Spätestens am 16 war Schluss für den VfL, der sich dann kompakten Franzosen gegenüber sah. So gehörte OGC die erste Möglichkeit. Nach Pass von Dante war es der starke Srarfi, dessen Schuss nur knapp über die Latte flog (52.). Unterdessen leisteten sich die Borussen weiterhin viele Ungenauigkeiten im Passspiel und ließen den nötigen Ideenreichtum vermissen.
Hazard mit dem Weckruf, Nizza gleich aus
In der Folgezeit plätscherte das Geschehen so vor sich hin und hatte an Höhepunkten kaum etwas zu bieten, die Torhüter konnten einen ruhigen Abend verbringen. Doch dann sorgte Hazard für den Weckruf und für die Führung der Fohlenelf. Der Belgier zog aus fast 30 Metern humorlos ab und versenkte die Kugel mit einem satten Strahl im linken, halbhohen Eck. Nizza-Keeper Cardinale war hier ohne Abwehrchance (59.). Ein sagenhaftes Tor des Offensivmanns.
Eine Führung, die mehr oder weniger aus dem Nichts kam und die den Borussen in der Folgezeit Auftrieb gab. Nun lief die Kugel flüssig bei der Fohlenelf, die nun das Kommando hatte und weiter die Offensive suchte. Doch das Tor machte Nizza – allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position. Der wenige Minuten zuvor eingewechselte Alassane Pléa war es, der die Kugel zunächst an Sippel vorbei an den linken Pfosten setzte, um dann den Nachschuss in den Maschen zum 1:1-Ausgleich unterzubringen (77.).
Walter dreht die Partie komplett
Doch damit nicht genug. Gerade, als man sich mit einem Remis, es wäre das zweite an diesem Tag gewesen, arrangiert hatte, sorgte der ebenso erst eingewechselte Rémi Walter für den Siegtreffer der Franzosen. Der Mittelfeldmann zog auf Höhe des 16ers trocken ab und versenkte die Kugel zum 2:1 für Nizza in den Maschen (88.).
So stand für die Borussen am Ende eine 1:2-Niederlage, die weder allzu hoch zu hängen noch tragisch ist. Gerade in der ersten Halbzeit war noch viel Sand im Getriebe und generell ist Luft nach oben. In der zweiten Hälfte waren die Borussen vor allem nach dem Sahnetor von Hazard deutlich besser. Doch nicht zu vergessen: Es war eben ein Testspiel, in dem auch viel getestet wurde und die Beine nach anstrengenden Tagen am Tegernsee schwer sind. Unter dem Strich wurde der Sinn erfüllt: Alle Protagonisten konnten Spielpraxis sammeln und keiner hat sich ernsthaft verletzt.
Den letzten Test im Rahmen des Trainingslagers absolvieren die Borussen am kommenden Sonntag. Dann geht es nach Unterfranken zum 1. FC Nürnberg (14.30 Uhr), ehe die Borussen im Anschluss die Heimreise antreten.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel – Jantschke, Oxford, Vestergaard – Wendt, Kramer (90. Beyer), Cuisance (72. Rütten), Traoré, Hazard (73. Feigenspan) – Simakala (46. Villalba), Raffael
Weiter im Kader: Nicolas (ETW)
OGC Nizza: Cardinale – Souquet, Dante, Le Marchand, Sarr (72. Dalbert) – Lees-Melou, Koziello, Seri (72. Walter), Eysseric – Srarfi, Balotelli (72. Pléa)
Weiter im Kader: Benitez, Clémentia, Jallet, Tameze, Makengo, Marcel
Tore: 1:0 Hazard (59.), 1:1 Pléa (77.), 1:2 Walter (88.)
Gelbe Karten: Feigenspan / Balotelli, Dante
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf)
Zuschauer: 2.000 (Sportplatz Birkenmoss, Rottach-Egern)