Borussia hat einen neuen Sportdirektor gefunden. Roland Virkus tritt die Nachfolge von Max Eberl an. Der Vertrag des 55-Jährige läuft zunächst dreieinhalb Jahre, Virkus steigt auch zum Geschäftsführer Sport auf. Bisher arbeitete er als Nachwuchsdirektor bei den Fohlen.
Nachfolger von Eberl ist durchaus eine Überraschung
18 Tage ist es her als Max Eberl unter Tränen seinen Abschied nach knapp 14 Jahren als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach verkündete. Auf der Pressekonferenz stellte das Präsidium, allen voran Rolf Königs, klar, dass der Nachfolger nicht aus den eigene Reihen kommen soll. Steffen Korell war ein potentieller Kandidat, winkte aber schon schnell ab.
Doch es kam nun anders, denn am Dienstagnachmittag stellten die Fohlen mit Roland Virkus den Nachfolger von Max Eberl vor und der kommt nunmal aus dem Fohlenstall. »Wir haben mit zwei weiteren Kandidaten Kontakt aufgenommen, aber eine Absage bekommen, da sie feste Engagements haben, an die sie sich vertraglich gebunden gefühlt haben«, so Borussias Präsident. Demnach hat Virkus dem Präsidium bereits am Freitag mitgeteilt, dass er diese Aufgabe gerne antreten möchte.
Virkus brauchte Bedenkzeit
Korell arbeitet weiterhin im Hintergrund an der Kaderplanung, Virkus hingegen wird, wie Eberl, bei den Pressekonferenzen und auch bei den Spielen präsent sein. »Zunächst einmal möchte mich bei der Klubführung für diesen großen Vertrauensvorschuss bedanken. Ich habe einen Riesenrespekt und viel Demut vor dieser Aufgabe, deswegen hatte ich mir auch Bedenkzeit erbeten. So etwas entscheidet man nicht einfach so von heute auf morgen. Das muss wohlüberlegt sein«, sagte der 55-Jährige.
Der Grund: »Man will dem Klub nicht schaden, für den man schon 32 Jahre gearbeitet hat.« Der geborene Mönchengladbacher arbeitet bereits seit 1990 bei seinem Herzensklub, zunächst als Jugendtrainer. Nachdem Max Eberl 2008 Sportdirektor wurde, trat Virkus in seine Fußstapfen als Nachwuchsdirektor. Nun tritt er bereits zum zweiten Mal das Erbe von Eberl an.
»Habe meine eigenen Ideen«
»Max Eberl hat hier als Sportdirektor hervorragende Arbeit geleistet. Mir ist bewusst, dass ich hier in sehr große Fußstapfen trete. Ich freue mich aber riesig darauf, diese Aufgabe nun weiterführen zu dürfen. Aber ich bin Roland Virkus und nicht Max Eberl. Ich habe meinen eigenen Weg, den ich gehen möchte. Natürlich gibt es ein paar Dinge, die auch da reinpassen. Letztendlich habe ich aber meine eigenen Ideen, die ich gerne in den Klub einfließen lassen würde«, kündigte Virkus an.
Neben dem Posten des Sportdirektors wird er auch zum Geschäftsführer Sport ernannt. In den nächsten Tagen wird er aber primär »viel beobachten und sehr viele Gespräche führen. Ich glaube, es ist wichtig, dass man einen Draht zu den Menschen bekommt und ihnen ein gutes Gefühl gibt. Das ist für mich immens wichtig«, betonte der 55-Jährige bei seiner Vorstellung.
Auch mit Adi Hütter hat er bereits erste Gespräche geführt. »Ich nehme Adi als äußerst fokussiert auf die Aufgabe wahr. Ich finde es bemerkenswert, wie er mit der Situation, die nicht alltäglich ist, umgeht. Das hat sich auch ausgedrückt im Spiel am vergangenen Samstag gegen Augsburg«, so Virkus über Borussias Trainer.
Viel Arbeit für den neuen Sportdirektor
Sportlich ist zwar ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, dennoch ist Borussia noch lange nicht über den Berg. »Was jetzt zunächst ganz wichtig ist, ist, dass wir uns auf die letzten Bundesligaspiele fokussieren und die Saison erfolgreich zu Ende bringen. Wenn uns das gelingt, kann hier wieder etwas entstehen. Natürlich müssen wir uns dann hinterfragen und analysieren, was wir gut und was wir weniger gut gemacht haben. Und dann müssen wir die Kaderplanung für die neue Saison vorantreiben und dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir wieder dahin kommen, wo wir hinwollen. Wir müssen wieder Anlauf nehmen, trotz allem wollen wir ambitioniert bleiben«, blickte Borussias neuer Sportdirektor in die Zukunft.
Virkus hat also in den nächsten Wochen und Monaten viel zu tun, schließlich wird es seine Aufgabe sein, »wieder den Borussia-Weg zu gehen. Borussia stand immer für das Drei-Säulen-Modell aus Jugendspielern, externen Top-Talenten und gestandenen Spielern.« Allerdings haben in den letzten Jahren kaum Talente aus den eigenen Reihen den Sprung in den Profikader geschafft, das gilt es wieder zu verbessern. Helfen könnte dabei ausgerechnet die Corona-Pandemie, denn Stephan Schippers bestätigte, dass die Fohlen auch für das Jahr 2021 einen hohen Verlust eingefahren haben. Deshalb gilt es jetzt kreative Lösungen zu finden, auf und neben dem Platz…