Erneut reiste Borussia mit leeren Händen aus Dortmund zurück nach Mönchengladbach. Doch auf die Leistung im DFB-Pokal können die Fohlen stolz sein, denn die Niederlage gegen den BVB war unverdient und höchst unglücklich. Außerdem haderten die Gladbacher auch mit dem nicht vorhandenen Video-Schiedsrichter.
Rose sieht rot
Max Eberl war nach Schlusspfiff sauer und stampfte erstmal Richtung Kabine. Die Emotionen waren in der Schlussphase der zweiten DFB-Pokalrunde richtig hochgekocht. »Ich ärgere mich sehr über dieses Ergebnis«, sagte Eberl dann Minuten später. Im DFB-Pokal gibt es erst ab dem Viertelfinale den Video-Schiedsrichter, das schmeckte Borussias Sportdirektor so gar nicht. »Es ist schade, dass der Verein, der sich immer wieder für den Videobeweis einsetzt, so bestraft wird. Das ärgert mich maßlos«, haderte Eberl.
Dem 1:1 von Julian Brandt war tatsächlich eine Abseitssituation vorausgegangen, in der Bundesliga hätte dieser Treffer also nicht gezählt. Emotional wurde es auch, als Marco Rose seine erste rote Karte als Trainer erhielt: In der 90. Minute verwies Schiedsrichter Benjamin Cortus Borussias Trainer des Feldes, Rose hatte ihm ein paar passende Worte mit auf den Weg gegeben. »So schlimm drüber war es gar nicht«, stellte Rose nach dem Spiel klar. Auch Max Eberl stand seinem Trainer bei und meinte, dass Rose »nichts gesagt hat, was unter der Gürtellinie war«.
Wieder mit leeren Händen in Dortmund
Nach dem Schlusspfiff war es denn traurige Gewissheit: Binnen elf Tagen verliert die Fohlenelf zum zweiten Mal in Dortmund, zum zweiten Mal war Borussia die bessere Mannschaft. Der massive Aufwand wurde nicht belohnt. »Das Ausscheiden ist total ärgerlich, denn wir haben einen super Fight hingelegt heute«, sagte ein geknickter Lars Stindl. Überraschend spielte der Kapitän die kompletten 90 Minuten durch, nur zum Ende des Spiels »war es dann etwas schwer für mich, aber sonst habe ich mich sehr gut gefühlt«.
Auch Jonas Hofmann stellte fest, dass »man hier nicht verlieren muss«. Marco Rose sagte auf der anschließenden Pressekonferenz, man »hätte in der ersten Halbzeit Dortmund nach Ballgewinnen noch mehr weh tun können, das war teilweise etwas unsauber«. Während Thuram im ersten Spielabschnitt die Führung auf dem Knie hatte, machte es der Franzose in der 71. Minute deutlich besser und köpfte zur verdienten Führung.
»Zum Schluss hat uns die Cleverness gefehlt«, meinte Jonas Hofmann. Denn die Führung sollte nicht lange halten, Julian Brandt holte binnen drei Minuten zum Doppelschlag aus und versetzte den Fohlen den KO-Schlag. »Das müssen wir hinten raus besser machen und uns für den Aufwand belohnen. Nach dem Tor wollten wir Ruhe reinbringen, aber in den Situationen bei den Gegentoren müssen wir uns besser orientieren«, analysierte Kapitän Stindl.
Rose Plan sah es vor, dass die Fohlen nach der Führung »weiter vorwärts verteidigen um nicht passiv zu werden«. Dennoch zeigte der BVB eine Reaktion und nutzte zwei Chancen konsequent für die Entscheidung des Spiels. »Ich denke der Ansatz war richtig, denn die Tore sind ja nicht aus Kontern entstanden. Beim ersten Tor war es vor dem Schuss abseits, zudem fälschen wir den Schuss auch noch ab«, sagte Rose.
Der Tank bei Stindl und Hofmann war voll
Trotz der Niederlage müssen und sollten die Fohlen die Köpfe nicht allzu lange hängen lassen, denn auf die Leistung kann man zurecht stolz sein. Dortmund fand nicht wirklich ins Spiel, das lag auch am 3-5-2 von Rose. »Meine Jungs haben sehr viel von dem umgesetzt was wir uns vorgenommen habe. In der Summe bin ich sehr stolz auf die Jungs«, lobte der 43-Jährige seine Mannschaft völlig zurecht.
Kapitän Lars Stindl stellte sich für 90 Minuten in den Dienst der Mannschaft, für Jonas Hofmann war nach 87 Minuten Dienstschluss. Dass beide nach ihren langen Verletzungen so viel Spielzeit bekommen war auch für Rose etwas überraschend: »Ich hätte nicht gedacht, dass es beide im Tank haben. Aber sie haben gut gespielt und es großartig gemacht, sie haben heute ihre Grenzen verschoben.« Ein Grund für den Einsatz war auch, dass die Fohlen »das Thema nach 90 Minuten beenden« wollten, denn in der Verlängerung hätte es angesichts der dünnen Personaldecke schwierig werden können.
Viel Zeit zur Regeneration bleibt auch diesmal nicht, denn schon am Samstag wartet in der Bundesliga laut Hofmann mit Leverkusen »der nächste harte Brocken«. Rose, das ist sicher, bringt auch dort wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Platz. Ob Christoph Kramer bis dahin fit sein wird ist fraglich, der Weltmeister leidet an einer Grippe. »Wir müssen schauen ob es bis Samstag reicht, denn eine Grippe hat auch ihre Halbwertzeit«, so Borussias Trainer zum Abschluss.