
Die Niederlage von Borussia gegen Inter Mailand war letztlich nicht nur bitter, sondern auch unverdient. Die Fohlen waren in der Champions League erneut auf Augenhöhe, doch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters brachte Gladbach um den verdienten Lohn. Zwar machte sich nach Schlusspfiff Frust breit, doch das Achtelfinale liegt nach wie vor in der eigenen Hand.
Große Aufregung über Fehlentscheidung
Kurz nach Spielende wurde es nochmal richtig turbulent im Borussia-Park. Als wäre die Partie nicht schon nervenaufreibend genug gewesen, ging Marco Rose direkt zum Schiedsrichter und diskutierte noch mit dem Unparteiischen. Minuten zuvor stand Danny Makkelie im Fokus, als er das 3:3 doch noch aberkannte.
»Dem Schiedsrichter habe ich schöne Weihnachten gewünscht«, meinte Marco Rose natürlich nicht ganz Ernst im Interview mit ‚DAZN‘. Verständlicherweise war Borussias Trainer ebenso gefrustet wie seine Spieler, denn der Spielleiter aus den Niederlanden sorgte ein ums andere Mal für strittige Entscheidungen, die als Borussia-Fan definitiv nicht nachzuvollziehen waren.
So wie auch beim vermeintlichen Ausgleich in der 83. Minute. »Erstmal finde ich, dass man vor dem 1:2 durchaus ein Foul an Marcus Thuram pfeifen kann. Das waren zwei, drei Spieler die ihn da bearbeitet haben. Und beim vermeintlichen 3:3 von Alassane Plea ist die Abseitskonstellation meiner Meinung nach nicht so, dass Breel Embolo dem Torwart die Sicht nimmt oder gar behindert. Es ist egal ob er über den Ball springt oder nicht: Er steht nicht im Sichtfeld und behindert ihn nicht«, beschrieb Marco Rose die strittige Szene.
Fakt ist: Der Videoschiedsrichter soll eigentlich nur bei einer klaren Fehlentscheidung eingreifen. Ob der Ausgleich nun wirklich so neben dem Regelwerk gewesen wäre, ist definitiv mehr als fraglich. Auch Christoph Kramer war mit der Auslegung der Szene alles andere als einverstanden und hat sich letztlich auch etwa mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. »Ich weiß nicht, was für eine Einstellung der Schiedsrichter gesehen hat. Der Torwart sieht den Ball ja, in seiner Sicht stehen drei Weiße und er hält den Ball so oder so nicht. Mit meiner Gladbach-Brille sage ich, es war kein Abseits. ‚Im Zweifel für den Angreifer‘ heißt es so schön«.
Rose sieht trotz Niederlage gute Entwicklung
Letztlich ist die erste Niederlage in der Gruppe B alles andere als verdient und »darüber sind wir sehr enttäuscht«. Enttäuscht haben die Fohlen spielerisch definitiv nicht. Zwar war Borussia in der ersten halben Stunde etwas zu passiv und die Fohlenelf rannte vorerst einem Rückstand hinterher, doch Marco Rose sah eine gute Entwicklung bei seiner Mannschaft. »Ich finde, dass wir besser als im Hinspiel in Mailand gespielt haben. Daher ist eine klare Entwicklung nach vorne zu erkennen. Doch Inter hat gut verteidigt, defensiv wenig zugelassen und vorne in den entscheidenden Momenten seine hohe individuelle Qualität ausgespielt«, so das Fazit von Borussias Trainer.
Borussia bewies gegen den Gruppenletzten immer wieder eine tolle Moral und kämpfte sich nach den Rückständen zurück und wurde letztlich um den Lohn der harten Arbeit gebracht. »In einer Phase, in der wir die Partie eigentlich in den Griff bekommen hatten, haben die Mailänder einen Ballverlust von uns eiskalt bestraft. In der letzten Viertelstunde hat Inter tief verteidigt, in dem wie sie es spielen ist es einfach eine Weltklasse Mannschaft. Wir sind trotzdem noch mit viel Wucht gekommen und haben noch das 3:3 erzielt«, so Kramer.
Borussia gehen die Verteidiger aus
Ein Faktor war auch am Dienstagabend wieder Romelu Lukaku: Den bullige Stürmer von Inter Mailand hatte Borussias Defensive eigentlich ganz gut im Griff, doch komplett ausschalten kann man den Belgier eben nicht. »Man muss es so gegen Inter spielen wie wir gespielt haben, das ist ein schmaler Grat. Es ist nicht so, dass sie den Ball immer Blind auf Lukaku gespielt haben, sie haben viele Facetten und die haben sie auch gezeigt«, erklärte Borussias Nummer sechs.
Bitter: Tony Jantschke musste zur Halbzeit ausgewechselt werden, also musste auch Marco Rose seinen Matchplan umwerfen. »Tony hatte einen dickten Schleimbeutel. Irgendwann gehen uns auch die Verteidiger aus, deshalb musste Denis Zakaria rein, der eigentlich in der letzten halben Stunde Dampf nach vorne machen sollte«, begründete Rose die Umstellung zur Halbzeit.
Einzug ins Achtelfinale noch immer in eigener Hand
An der Ausgangslage in der Königsklasse hat das gestrige Ergebnis für die Fohlen nicht viel geändert: Noch immer ist Gladbach mit acht Punkten Gruppenerster, dahinter folgt jetzt mit sieben Zählern Schachtar Donezk. Doch am letzten Spieltag ist noch völlig unklar wer ins Achtelfinale einzieht: Selbst Inter Mailand, immer noch Letzter, kann mit fünf Punkten noch den Einzug in die K.o.-Runde schaffen.
Die Fohlenelf hat mit Real Madrid erneut eine schwere Aufgabe vor der Brust, ‚die Königlichen‘ sind nach der zweiten Niederlage gegen Donezk angeschlagen. Genau diese Situation möchten die Fohlen in Madrid nutzen, für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale reicht schon ein Punkt, unabhängig wie die Partie zwischen Mailand und Donezk ausgeht. »Jetzt müssen wir eben in Madrid das Ding klar machen«, sagte Marco Rose schon wieder selbstbewusst nach dem Spiel.
Nun muss Borussia schnellstmöglich die Köpfe freibekommen, am Samstag wartet in Freiburg schon wieder der knallharte Bundesliga-Alltag. Und dass sich die Fohlenelf im Breisgau nicht sonderlich wohl fühlt ist auch bekannt…