Beim Wolfsberger AC landete Borussia einen richtigen Arbeitssieg, denn bis zum goldenen Treffer durch Lars Stindl hat der WAC den Fohlen das Leben sehr schwer gemacht. Durch den Sieg in der Europa League hat Borussia den Einzug in die nächste Runde komplett in der eigenen Hand.
Gestern Abend fiel das Tor ausnahmsweise mal nicht in der Nachspielzeit, doch es war erneut ein hartes Stück Arbeit für die Fohlen auf europäischem Parkett. Borussia darf sich wieder bei Lars Stindl bedanken, denn schon wie in Rom erzielte er den wichtigen Treffer für seine Mannschaft. »Es ist ein schönes Gefühl wieder zu treffen, dafür arbeitet man. Vielmehr freut es mich aber für das Team, denn wir haben auf einem schwierigen Platz gegen einen guten Gegner bestanden«, blickte Borussias Kapitän zurück.
Überraschende Dreierkette
Die erste Viertelstunde ging ganz klar auf das Konto der Fohlen, doch danach hatten die Fohlen Probleme im Spielaufbau. Das lag zum einen daran, dass der »WAC gut gestört hat«, zum anderen aber auch an den »vielen Ballverlusten und unsauberen Aufbauspiel«. Die Fohlen hatten in der ersten Halbzeit phasenweise überhaupt keinen Zugriff mehr im Spiel, und auch die Dreierkette mit Ramy Bensebaini, Tobias Strobl und Denis Zakaria geriet ein ums andere Mal ins Wanken.
Trotzdem lobte Borussias Trainer seine Abwehrreihe, die es »sehr gut gemacht hat«. Zakaria und Strobl bekamen vom 43-Jährigen sogar noch ein Extralob: »Denis hat eine Position gespielt, die er vorher noch nie eingenommen hat. Ich weiß, dass er diese Position nicht so mag, dennoch hat er sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt. Für Tobi freue ich mich sehr, dass er nach seiner Verletzung durchgespielt hat. Ich finde, er hat es heute sehr gut gemacht.«
Tor zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich
Dennoch hatte das Trio oftmals Probleme mit dem Gegenpressing, was für Rose alles andere als überraschend kam: »Wir haben ein schwieriges Spiel erwartet und wussten, was auf uns zukommt. Dann hat Wolfsburg gut attackiert…«. Rose korrigierte seinen Fauxpas umgehend mit einem breiten Grinsen und meinte natürlich Wolfsberg, anstelle des ähnlich klingenden Ligakonkurrenten aus der Autostadt. »Der WAC hatte durchaus gute Möglichkeiten und hat uns teilweise richtig Probleme bereitet. Dennoch haben wir dem Druck standgehalten und haben das 1:0 über einen durchgespielten Angriff von hinten nach vorne gemacht«, sagte Rose. Auch Max Eberl fand, dass »der Spielzug richtig gut war« und die Fohlen so eigentlich »von Beginn an spielen wollten«.
Zu diesem Zeitpunkt war der Treffer schon etwas überraschend, denn nach der Pause stellte Rose nicht um. Auch das Bild änderte sich nicht, die Hausherren setzten in Graz ihre aggressive Spielweise fort und stellten die Fohlen vor Probleme. »Vielleicht war der Treffer zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich. Nach der Führung hatten wir aber auch noch die Chance auf das zweite Tor, haben es insgesamt aber viel klarer und sauberer gespielt«, so Stindl. Für ihn fallen die drei Punkte unter die Kategorie »Arbeitssieg«.
»Es war ein hartes Stück Arbeit. Dass es kein Leckerbissen wird war im Vorfeld schon klar. Sie haben über die kompletten 90 Minuten gut angelaufen, waren aggressiv und haben uns unter Druck gesetzt«, fügte Yann Sommer hinzu. Für ihn und seinen Kollegen waren es ohnehin keine einfachen Verhältnisse, denn über den Tag verteilt hat es in Graz immer mal wieder geregnet. Der Platz war also sehr nass und teilweise etwas tief. »Der WAC hat es sehr oft aus der Distanz probiert. Der Platz war heute sicherlich nicht ideal, sodass es für uns Torhüter nicht einfach war«, meinte der Schweizer.
Borussia hat alles in der eigenen Hand
Durch die wichtigen drei Punkte ist Borussia nun Tabellenführer in der Gruppe J der Europa League. »Wir haben auswärts gewonnen, das war wichtig. Zudem sind wir auf fremden Platz auch noch ungeschlagen und haben den Start korrigiert. Wir liegen jetzt einen Punkt vor Istanbul und haben alles in der eigenen Hand. Nach dem ersten Spieltag hätten wir nicht gedacht, dass wir in diese Situation kommen. Jetzt wollen wir natürlich auch in Europa überwintern«, sagte Max Eberl nach dem Spiel in den Katakomben.
Marco Rose stellte auch klar, dass die Fohlen »in diesem Wettbewerb überwintern« wollen, schließlich sei das ohnehin schon das direkte Ziel der Borussia gewesen. »Wir haben uns in dieser Gruppe zurückgearbeitet, auch heute war es wieder sehr schwer. Zuhause vor unseren Fans haben wir alles in der Hand«, blickte der 43-Jährige auf das Duell gegen Başakşehir voraus. Seiner Mannschaft genügt jedenfalls ein Punkt für das sichere Weiterkommen, doch darauf möchte sich am Niederrhein niemand verlassen. »Es hat noch nie gut funktioniert, auf einen Punkt zu spielen«, mahnte Rose.
Comeback von Ginter und Elvedi?
Auch deshalb kann man davon ausgehen, dass der VfL schon am Sonntag wieder auf drei Punkte geht. Dann wartet mit dem FC Freiburg laut Yann Sommer »die nächste Challenge«. Ob bis dahin seine Kollegen Matthias Ginter und Nico Elvedi vor ihm spielen, steht derzeit noch nicht fest. »Bei Matze müssen wir schauen wo es hingeht, aktuell checken wir da einige Dinge ab. Die Muskelverletzung bei Nico sollte nicht das Thema sein, vielmehr hatte ihm seine Risswunde am Knie am Einsatz gehindert.«