
Borussia Mönchengladbach hat die erste Runde des DFB-Pokals mehr als souverän gemeistert. Gegen den FC Oberneuland gaben sich die Fohlen keine Blöße und starteten mit einem Erfolgserlebnis in die neue Saison. Marcus Thuram feierte nach rund drei Monaten wieder sein Comeback. Co-Trainer Alexander Zickler war mit dem Auftritt seiner Mannschaft mehr als zufrieden.
Ein bisschen Stimmung im Borussia-Park
Es war ein herrlicher Spätsommertag in Mönchengladbach: Die Sonne lachte, angenehme Temperaturen und endlich wieder ein Pflichtspiel von Borussia. Was fehlte waren selbstverständlich die Fans, aufgrund der Corona-Pandemie waren im Borussia-Park ‚nur‘ 300 Zuschauer zugelassen. Wie schon im Testspiel gegen Greuther Fürth konnte also ein kleiner Teil der Fans wieder dabei sein. Von Normalität zu sprechen wäre völlig übertrieben, aber es war sehr angenehm, wieder eine kleine Geräuschkulisse in einem Fußballstadion zu haben.
»Jeder einzelne Fan, der da war, tut einfach gut. Natürlich hoffen und wünschen wir uns, dass es mal wieder mehr sind, aber das war ein Stück weit ein anderes Gefühl. Es ist ein bisschen Stimmung aufgekommen, der Dank gilt den Fans, die dabei waren«, beschrieb Alexander Zickler die Kulisse.
Das sahen wohl auch die Spieler von Borussia so, denn die Mannschaft von Marco Rose entschied die Partie gegen den Landespokalsieger aus Bremen schon sehr früh. Apropos: Borussias Trainer saß erstmals nicht auf der Bank, das Geburtstagskind vom Freitag saß eine Rotsperre vom letztjährigen Pokal-Aus in Dortmund ab. Dafür übernahm Alexander Zickler erstmals den Posten als Cheftrainer am Niederrhein.
Zickler wollte »nichts künstlich herbeiführen«
»Es war schon komisch«, gestand Alexander Zickler nach der Partie. Dennoch: »Andererseits ist man auch stolz drauf. Wir sind ein Team und man will aus der Situation nicht künstlich etwas herbeiführen. Bedeutet: Die Jungs haben alles super umgesetzt, es gab für mich keinen Grund, mich an die Linie zu stellen.« Gründe hierfür hatte der Co-Trainer ohnehin nicht, denn den ausgetüftelten Matchplan mit Marco Rose setzten die in weiß gekleideten Borussen perfekt um.
»Marco hat heute die Abschlusssitzung geleitet und danach war Funkstille. Ich musste während des Spiels auch nicht viel eingreifen, die Mannschaft hat das hervorragend umgesetzt«, lobte ‚Zicko‘. Vor allem in der Anfangsphase bewiesen die Fohlen schon sehr deutlich, wer der Herr im Haus ist, auch wenn es auf dem Papier ein Auswärtsspiel war.
Dennoch gaben sich die Borussen keine Blöße, denn Zickler wusste, dass man von Anfang an wach sein musste. »Für uns war es wichtig, eine gewisse Seriosität an den Tag zu legen, das kann ansonsten sehr schnell in eine andere Richtung gehen. Die Mannschaft hat das neben den inhaltlichen Vorgaben richtig gut umgesetzt, Ball und Gegner laufen lassen.«
Herrmann mit starker Vorstellung
Viel gelaufen ist auch Patrick Herrmann, der im ersten Pflichtspiel der neuen Saison richtig aufdrehte. ‚Flaco‘ markierte einen Doppelpack und bereitete dazu auch noch einen Treffer vor. Eine bärenstarke Leistung, die sich schon vergangene Woche im Abschluss-Test bei VVV Venlo angedeutet hatte. »Mich freut es extrem für ‚Flaco‘. Er ist nicht der typische Mittelstürmer, also 1,90 Meter groß und der Brecher. Aber heute war er vor dem Tor eiskalt und hat das souverän gemacht«, gab es für das Borussia-Urgestein ein Sonderlob. Ohnehin ist Herrmann ein Spieler, der das volle Vertrauen das Trainers spüren muss und »von seinem Selbstvertrauen lebt«.
Der Matchwinner selbst freute sich auch über seine Torausbeute. »Für einen Stürmer sind Tore immer schön. Ich hatte bislang nur ein Tor im DFB-Pokal geschossen, heute zwei – das tut gut und gibt Selbstvertrauen für die nächsten Spiele«, so der 29-Jährige nach dem Erfolg im Pokal. Auch den Moment vor dem Spiel genoss er, als die Spieler endlich nochmal zu den Fans gehen konnten. »Es war ein schöner Moment, vor dem Spiel zu den Fans zu laufen, auch wenn es nur 300 waren. Ein bisschen emotional war es trotzdem.«
Thuram feierte Comeback
Ein bisschen emotional wurde es dann auch in der 62. Spielminute, als Marcus Thuram nach dreimonatiger Verletzungspause wieder den Rasen betrat. Der Franzose brauchte allerdings, nicht wie vielleicht erwartet, keine Anlaufzeit und war direkt im Spiel. ‚Tikus‘ hatte wieder Lust auf Fußball, auch wenn ihm ein Treffer verwehrt blieb. Dennoch nahm auch Alexander Zickler viel positives mit.
»Ihm tut jede Minute gut. Man wird im Training nicht komplett simulieren können, wie es im Spiel abläuft, das hat man heute auch gesehen. Er muss langsam seinen Rhythmus aufbauen und deshalb muss man ihm auch Fehler verzeihen können. Sein Körper wird sich wieder an die Spielzeit gewöhnen und dann wird er schnell wieder der Alte sein«, verspricht Borussias Co-Trainer.
Sieg gibt Selbstvertrauen
Die nächste Gelegenheit, das zu beweisen, erhält der 23-Jährige dann schon am nächsten Samstag: Dann reisen die Fohlen nach Dortmund zum ersten Spitzenspiel der neuen Bundesliga-Saison. Vor allem wartet mit dem Vizemeister ein ganz anderes Kaliber als noch in der ersten Pokalrunde. Trotzdem war der Sieg gegen Oberneuland wichtig fürs Selbstbewusstsein um die Saison mit einem positiven Erlebnis zu beginnen.
»Wir konnten an Sicherheit und an das Vertrauen in unsere Qualitäten gewinnen. Man muss das für die nächsten Spiele und kommenden Wochen mitnehmen, sodass man den eigenen Stärken vertraut«, so Zickler.