Mit 5:1 überrollte Borussia Mönchengladbach den FC Augsburg. Den Grundstein legten die Fohlen mit drei Treffern in der ersten Viertelstunde. Patrick Herrmann traf zwei Mal und bereitete noch ein Tor vor. Damit ist Borussia seit über acht Jahren wieder Tabellenführer. Lainer und Ginter mussten allerdings verletzungsbedingt raus.
Vier frische Kräfte
Borussias Trainer Marco Rose musste gegen den FCA auf Kapitän Lars Stindl (Trainingsrückstand), Jonas Hofmann (Aufbautraining nach Innenbandriss im Knie), Torben Müsel (arthroskopischer Eingriff im Knie), Keanan Bennetts (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Ibrahima Traoré (Kapselverletzung im Sprunggelenk) sowie auf Fabian Johnson (Muskelverletzung im Adduktorenbereich) verzichten.
Im Gegensatz zum Spiel in der Europa League brachte Marco Rose vier neue Kräfte zu Beginn des siebten Bundesliga-Spieltages. Für Nico Elvedi rückte Tony Jantschke in die Innenverteidigung, Ramy Besenbaini ersetzte Oscar Wendt auf der linken Verteidigerposition. Im Mittelfeld kam der Wiedergenesene Laszlo Bénes für Florian Neuhaus zum Einsatz, Patrick Herrmann ersetzte Breel Embolo. Außerdem standen Mamadou Doucouré, Charalambos Makridis (U23) und Connor Noß erstmal im Bundesliga-Kader.
Ein Feuerwerk zu Beginn
Bei acht Grad und strömenden Regen begann Borussia erstmal eine Partie um 13.30 Uhr im heimischem Borussia-Park. Und die Fohlen galoppierten direkt richtig los: Christoph Kramer gewinnt im Mittelfeld den Ball und spielt direkt auf die linke Außenbahn zu Marcus Thuram. Der Franzose drang bis in den Strafraum ein und fand dort mit Denis Zakaria einen Abnehmer: Der Schweizer netzte ein und brachte Borussia direkt in Führung (2.).
Marco Rose hatte seine Mannschaft perfekt eingestellt, denn in den ersten Minuten wussten die Gäste aus Augsburg gar nicht wie ihnen geschah. Die erste Aktion hatte der FCA nach sieben Minuten, Yann Sommer fing eine Ecke von Max aber problemlos ab. Doch die Antwort lies nicht lange auf sich warten: Erneut kommt Borussia über die linke Seite, diesmal drang Alassane Pléa bis zur Grundlinie vor. In der Mitte wartete schon Patrick Herrmann, der zum 2:0 verwandelt (8.). Das zweite Tor war nahezu eine Kopie des ersten Treffers.
Zeit zum durchschnaufen blieb den Augsburgern aber ganz und gar nicht, denn die Fohlen wirkten im Gegensatz zum Donnerstag wie ausgewechselt. Mit einem Doppelpass hebelten Herrmann und Pléa die gesamte Abwehr aus: Herrmann schickt Pléa in den Strafraum, der den Ball direkt wieder zu Herrmann passt. Borussias Nummer sieben muss aus wenigen Metern nur noch einschieben und schnürt den Doppelpack (13.).
Nach der furiosen Anfangsphase legte sich das Spiel langsam etwas, denn Borussia brauchte nach diesem Beginn wohl auch mal eine kleine Pause. Dennoch waren die Fohlen stets überlegen und Augsburg fand überhaupt kein Mittel ins Spiel, denn der Ball war klar in den Reihen der Hausherren. 60 Prozent Ballbesitz verbuchte Borussia in den ersten 30 Minuten.
Plea nutzt Total-Aussetzer von Koubek
Die erste Mini-Chance der Augsburger gab es in der 31. Minuten mit einem Schuss von Khedria. Drei Minuten später stand Khedira erneut im Fokus, als er Patrick Herrmann rund 20 Meter vor dem Tor von den Beinen holt. Bénes schoss dann einen sehenswerten Freistoß, Koubek konnte allerdings über die Querlatte abwehren. Wenig später wurde es dann aber richtig kurios: Uduokhai spielt einen harmlosen Rückpass auf seinen Schlussmann Koubek, der anschließend über seine eigenen Beine stolpert. Alassane Pléa hatte diese Situation geahnt, sagte Danke und musste den Ball nur noch zum 4:0 über die Linie schieben (39.).
André Hahn hatte kurz vor der Pause letztlich die beste Gelegenheit für die Gäste: Der ehemalige Borusse lief alleine auf Yann Sommer zu und versuchte einen Lupfer, der allerdings neben dem Tor landete (44.). Zwar nahm Schiedsrichter Robert Schröder danach Kontakt mit dem Video Assistenten auf, Sommer hatte Hahn zu Fall gebracht, doch für einen Elfmeter reichte das längst nicht aus.
Verletzungsbedingte Wechsel
Marco Rose schickte seine Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit unverändert auf den Rasen. Nach dieser überzeugenden Leistung gab es auch absolut keine Veranlassung für einen Wechsel. Nach dem Pausentee wurde der Video-Assistens direkt wieder gebraucht: Nach einer Flanke springt Hahn der Ball vermeintlich an die Hand, doch eine genaue Überprüfung ergab, dass der Augsburger den Ball wohl noch mit der Brust erwischt hat (47.).
Stefan Lainer musste nach etwas mehr als zehn Minuten im zweiten Abschnitt verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der Österreicher war nach einem Zweikampf mit Vargas mit dem linken Sprunggelenk umgeknickt, blieb anschließend liegen und musste letzlich von den Betreuern gestützt den Rasen verlassen. Für ihn kam Nico Elvedi in die Partie. Noch während des Spiels befand sich Lainer auf dem Weg ins Krankenhaus.
In der zweiten Hälfte passierte in den ersten 25 Minuten sehr wenig. Die Borussia spielte recht zielstrebig nach vorne, allerdings fehlte die letzte Konsequenz bei den Aktionen. Augsburg war bemüht, doch in die Nähe des Strafraums kamen sie selten. Erst in der Schlussviertelstunde wurde es wieder hektischer: Zuerst hatte Zakaria die Chance auf 5:0 zu erhöhen, im Gegenzug scheiterte Niederlechner an Yann Sommer (75.). Der Ball ging sogar noch an den Pfosten, doch ein Tor war den Augsburgern bis dato nicht vergönnt. Im Zweikampf mit Niederlechner fiel Matthias Ginter unglücklich auf die Schulter, für den Nationalspieler ging es anschließend nicht mehr weiter. Für Ginter kam Oscar Wendt auf den Rasen (81.)
Vorher zog Jensen aus 25 Metern ab, Sommer konnte den Schuss nur abprallen lassen. Der Augsburger Niederlechner schaltete am schnellsten und schoss den Ehrentreffer um 4:1 (81.). Allerdings wehrte die Freude nur kurz, denn die Fohlen stellten den alten Abstand wieder her. Herrmann bediente Breel Embolo im Strafraum mit einem feinen Pass, der Neuzugang versenkte den Ball zum 5:1 (83.).
Embolo markierte gleichzeitig auch den Endstand, danach passierte nichts mehr. Damit feierte Borussia Mönchengladbach den vierten Bundesliga-Sieg und Folge und klettert erstmals seit über acht Jahren wieder an die Tabellenspitze!
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach:Sommer – Lainer (60. Elvedi), Ginter (82. Wendt), Jantschke, Bensebaini – Bénes, Zakaria, Kramer – Herrmann, Pléa (53. Embolo), Thuram
Weiter im Kader:Sippel (ETW), Doucouré, Raffael, Neuhaus, Noß, Makridis
FC Augsburg:Koubek – Lichtensteiner (46. Framberger), Jedvaj, Uduokhai, Max – Khedira (46. Oxford), Moravek – Hahn, Vargas – Gregoritsch, Niederlechner
Weiter im Kader: Luthe (ETW), Iago, F. Jensen, Teigl, Cordova, Finnbogason, Schieber
Tore:1:0 Zakaria (2.), 2:0 Herrmann (8.), 3:0 Hermann (13.), 4:0 Pléa (39.), 4:1 Niederlechner (81.), 5:1 Embolo (83.)
Gelbe Karten: Herrmann (28.) – Khedira (34.), Framberger (62.)
Bes. Vorkommnisse:Keine
Schiedsrichter:Robert Schröder (Hannover)
Zuschauer:50.352 (Borussia-Park)