Borussia Mönchengladbach konnte in der Hinrunde auf eine sehr stabile Defensive aufbauen und bildet die beste Abwehrreihe der Bundesliga. Neben den etablierten Spielern wie Nico Elvedi und Matthias Ginter überzeugten auch die Neuzugänge auf Anhieb. Hinzu kommen auch die starken Einsätze von „Fußballgott“ Tony Jantschke.
Mit nur 18 Gegentoren in der Fußball-Bundesliga kommt die beste Defensive vom Niederrhein. Zugegeben: Auch der VfL Wolfsburg kassierte nur 18 Gegentreffer. Doch von den Top sechs hat Borussia mit Abstand die beste Hintermannschaft, die trotz zahlreicher Verletzungsprobleme nie zerbrach. Die starke Leistung fängt schon im Tor an.
Yann Sommer ist in dieser Saison der gewünschte Rückhalt, der Schweizer hat in seinem Torwartspiel nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. In der Liga behielt der 31-Jährige fünf Mal die „weiße Weste“, auch in der Europa League gelang dieses Kunststück einmal. Zudem kam gegen Werder Bremen der erste gehaltene Elfmeter seit April 2017. Dazu legte Sommer auch noch den Grundstein für seine weitere Karriere und verlängerte seinen Vertrag bis 2023 und sendete damit ein wichtiges Zeichen an die gesamte Mannschaft.
Starkes Duo in der Innenverteidigung
Gleich viele Zeichen sendete Nico Elvedi in der Hinrunde, denn der Schweizer ist in der Defensive vielleicht der beste Spieler. »Er geht in der Bewertung etwas unter«, fand auch Max Eberl nach dem Spiel bei Hertha BSC. »Ich glaube, dass er zusammen mit Matze Ginter und Denis Zakaria davor ein unglaubliches Bollwerk darstellt. Sie haben viele Zweikämpfe mit einem großen Raum hinter sich. Da muss ich sagen, dass sie bisher eine sehr gute Saison gespielt haben«, gab es ein Sonderlob vom Sportdirektor.
Elvedi verpasste nur ein Bundesliga-Spiel und stand in seinen 17 Auftritten 1.323 Minuten auf dem Platz. Zudem hat er mit einer Passquote von 96% den besten Wert der gesamten Liga. Damit unterstreicht Elvedi nicht nur seine Bedeutung im Defensivverhalten, sondern auch seine Qualitäten im Aufbauspiel der Fohlen. Auch Matthias Ginter bewies sich mit 1.033 Ballbesitzphasen als sehr sicher und ist unter den Top 20 der Bundesliga.
Mr. Zuverlässig
Eine Entdeckung war auch Tony Jantschke, auch als „Fußballgott“ oder „Mr. Zuverlässig“ bekannt. Zwar hatte der 29-Jährige mit einem Muskelfaserriss zu kämpfen, doch er erwies sich wieder weitaus mehr als nur ein Backup. Denn als die Borussia arge Verletzungssorgen plagten, war Jantschke in gewohnte Manier zur Stelle und sprang in die Bresche. Vielmehr hat er sich unter Rose auch nochmal entwickelt und einen Sprung nach vorne gemacht, das haben ihm wohl nur die wenigsten zugetraut. Sein großer Vorteil ist aber sicherlich die Flexibilität, denn Jantschke kann Innen- und Rechtsverteidiger spielen.
Neuzugänge schlagen voll ein
Besonders hervor stach aber auch Neuzugang Stefan Lainer: Ihn hatte vor der Saison niemand auf dem Zettel als Borussia den Transfer im Mai verkündete. Lainer kannte die Spielweise von Rose schon aus Salzburg, er gilt als verlängerter Arm des Trainers auf dem Feld. Schnell bestätigte der Österreicher diesen Ruf und spielte sich in die Herzen der Fans. Der 27-Jährige ist der Dauerbrenner bei Borussia und ein Faktor, wieso diese Mannschaft einen solch starken Willen entwickelt hat. Spielerische Defizite in der Offensive macht Lainer allerdings mit Kampf und Einstellung wieder wett. Selbst ein Bänderriss konnte ihn nicht stoppen, Lainer spielte unter Schmerzen und gab alles für die Fohlen. Doch zum Ende der Hinrunde musste er gegen Paderborn und Berlin aufgrund von Knieproblemen dann doch mal aussetzen.
Vor der Saison wurde auch noch Ramy Bensebaini geholt um Oscar Wendt auf der linken Abwehrseite Konkurrenz zu machen. Zu Beginn der Spielzeit baute ihn Marco Rose behutsam auf, sodass der Algerier im Derby gegen Köln sein Debüt im Dress der Fohlen feierte. Allmählich kam Bensebaini aber in Fahrt und avancierte gegen die Bayern mit seinen beiden Treffern zum Matchwinner. Der Algerier weiß vor allem mit seinem starken Zweikampfverhalten zu überzeugen.
Hier liegen nämlich die Defizite von Oscar Wendt, doch angesichts seines Alters von 34 Jahren kann es dem Schweden niemand übel nehmen, wenn er seine Gegenspieler mal ziehen lassen muss. Aber genau deshalb wurde eben Bensebaini geholt, damit ein Nachfolger für Wendt aufgebaut wird. Vergessen wollen wir an dieser Stelle auch nicht Jordan Beyer: Zwar wartet er weiterhin auf seinen großen Durchbruch, doch wenn der 19-Jährige auf dem Feld steht, ist er auch immer mit einer soliden Vorstellung präsent.
Taktische Überraschungen
In die Bewertung der starken Hinrunde muss definitiv auch die taktische Flexibilität mit einfließen. Denn Marco Rose überraschte nicht nur die Fans, sondern auch den Gegner ein ums andere mal mit einem Griff in die Trickkiste. Während der 43-Jährige seine Hintermannschaft normalerweise in einer Viererkette auf den Rasen schickt, stellte er im Pokal in Dortmund erstmals auf 3-5-2 um. Zwar ging das Spiel verloren, doch allen voran Denis Zakaria machte in der ungewohnte Rolle als Innenverteidiger ein überragendes Spiel. In den fünf Spielen mit Dreierkette gab es vier Siege und eben diese eine, schmerzvolle Niederlage in Dortmund…