Fohlen-Hautnah: Gibt es ein Vorbild, dem du nacheiferst und/oder von dem du dir etwas abschaust?
Matthias Ginter: Generell schaue ich mir von vielen Innenverteidigern etwas ab. Es gibt glaube ich viele Innenverteidiger, die man als Vorbild sehen kann. Gerade im internationalen Bereich. Sergio Ramos und Thiago Silva sind zwei Weltklasse-Spieler, auf die ich gerne schaue. Aber auch bei der deutschen Nationalmannschaft lernt man in jedem Training etwas. Es ist immer gut, sich mit den Besten messen zu können und von ihnen zu lernen. Generell versuche ich das Spielerische mit einzubringen. Ich bin kein Innenverteidiger, der jeden Ball auf die Tribüne kloppt, sondern einer, der versucht, Angriffe vorzubereiten und einzuleiten. Das wird dann bei Borussia meine Aufgabe sein.
Fohlen-Hautnah: Hast du irgendwelche Rituale, die du vor jedem Spiel anwendest?
Matthias Ginter: Ja. Ich bin relativ abergläubisch. Als ich mit Freiburg das erste Mal Bundesliga gespielt habe, was es schlimmer als jetzt. Ich habe das eine und andere Ritual abschaffen können, weil sonst alles zu genau getaktet gewesen wäre. Ein Glücksbringer im Kulturbeutel oder zuerst mit dem rechten Fuß auf den Platz gehen sind Dinge, die ich heute noch anwende.
Fohlen-Hautnah: Was ist Matthias Ginter denn für ein Spieler außerhalb des Platzes?
Matthias Ginter: Es wird auf jeden Fall nie langweilig, denn wir haben zwei Katzen zuhause. In Dortmund habe ich mit meiner Freundin immer mit den Spielern etwas unternommen, die eine Freundin oder Frau hatten. Ich denke, dass wird hier ähnlich so sein. Jonas Hofmann kenne ich ja schon aus Dortmund sehr gut. Generell wollen wir einen guten Draht zur gesamten Mannschaft haben. Ansonsten gehe ich gerne ins Kino, essen und lege auch gerne mal die Füße hoch.
Fohlen-Hautnah: Mal was ganz anderes. Du hast mit den Terrorattacken 2015 in Paris und dem Anschlag auf den BVB-Bus im April diesen Jahres bereits zwei Anschläge miterlebt. In wie weit hat dich das geprägt und vielleicht auch nachdenklich gemacht?
Matthias Ginter: Das waren Ereignisse, die man sicher nicht mehr erleben möchte. Es war schon zum Teil schwierig, damit umzugehen. Nach dem ersten Mal sagt man sich, „Okay, das war das eine Mal im Leben“. Dann versucht man, das so schnell wie möglich abzuhaken. Denn vergessen kann man es nicht wirklich. Gerade in den ersten Tagen und Wochen ist es schwer, damit umzugehen. Natürlich verändern solche Erlebnisse auch die Sichtweise. Das ist immer so. Wenn etwas Tragisches passiert, wird einem erst mal bewusst, wie viel Glück man auch am generellen Leben hat. Man ist gesund, kann sich aussuchen, was man essen und trinken kann und hat ein Dach über dem Kopf. All solche Sachen, die man eigentlich als selbstverständlich ansieht. Nicht dass mich die zwei Anschläge zum Nachdenken bringen, aber es wird einem immer wieder bewusst, wie dankbar man eigentlich sein sollte.
Fohlen-Hautnah: Abschließend. Bis zum DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen sind es noch drei Wochen. Wie groß ist aber schon jetzt die Vorfreude, erstmals in einem Pflichtspiel im Trikot mit der Raute und dann im Borussia-Park aufzulaufen?
Matthias Ginter: Die Vorfreude ist sehr groß. Darauf fiebere und arbeite ich hin. Ich habe bereits bei meiner Vorstellung gesagt, dass immer eine super Stimmung und eine super Atmosphäre herrschte, wenn ich im Borussia-Park gespielt habe. Darauf freue ich mich einfach. Diesmal als Spieler von Gladbach und dann noch in einem Derby im Borussia-Park aufzulaufen, ist schon etwas Besonderes. Ich glaube, da freut sich jeder drauf. Wie ich schon gesagt habe. Gladbach hat wahnsinnig viele positive Fans, die genau wie wir viel Vorfreude darauf haben, in der neuen Saison etwas Großes zu erreichen. Gerade nach der letzten Saison, die ein bisschen schwierig war, wieder anzugreifen – dem, so glaube ich, fiebern auch die Fans entgegen.