Sieben Monate fiel Tobias Strobl verletzt aus. In der „Postbank Fankurve“ hat der Defensivspieler über diese Zeit gesprochen, die er unter anderem dazu genutzt hat, die eine oder andere Baustelle in seinem Privatleben abzuarbeiten. Zudem erzählt er, welche Rituale er vor einem Spiel pflegt.
Verletzungen gehören im Profifußball nun mal dazu, so lautet die Regel. Doch monatelang nicht auf dem Rasen stehen zu können, den Kollegen von der Tribüne aus zuschauen zu müssen und vor allem im Kraftraum statt auf dem Grün zu trainieren – allein diese Gedanken sorgen bei vielen Fußballern für Panik. Sicherlich hätte sich Tobias Strobl dieses Szenario niemals freiwillig ausgesucht. Aber er hat versucht, diese Zeit bestmöglich zu nutzen und hat daher die ungewohnte Situation ab dem ersten Tag komplett angenommen.
Tod des Vaters verarbeitet
Eine Verletzung, gerade die eines Kreuzbandrisses, hat viele Schattenseiten. Sie katapultiert einen Spieler von jetzt auf gleich abseits der großen Bühne des Fußballgeschäftes. Doch in so einer Phase bleibt neben dem harten Rehatraining vor allem am Wochenende genügend Zeit, sich Dingen zu widmen, die sonst auf der Strecke bleiben. Genau so war es bei Tobias Strobl. Den Tod seines Vaters, der 2009 an einem Hirntumor starb, hat er über viele Jahre verdrängt. Die lange Ausfallzeit hat er dazu genutzt, um genau das aufzuarbeiten. »Das war eine große Baustelle. Jetzt bin ich in einem Alter, wo ich das verarbeiten und richtig ansprechen konnte. Das habe ich in den letzten Monaten getan«, resümiert er.
»Da habe ich mal einen Schweinebraten gegessen«
Da die Wochenenden für einen Fußballer eng getaktet sind, konnte er Dinge erleben, die für andere Alltag sind. »Ich habe es mal genossen am Wochenende zu Hause zu sein und habe mehrere Familienfeste mitgenommen. Ich habe mitbekommen, wie die Kinder meines Bruders und meines besten Freundes auf die Welt gekommen sind. Das waren schöne Zeiten, aber jetzt kann der Alltag wieder kommen«, erzählt Strobl. Alltag bedeutet, dass er seit zwei Wochen wieder am Mannschaftstraining teilnimmt. Und Alltag bedeutet für einen Spitzensportler eben auch Verzicht. »In den sieben Monaten habe ich die ersten drei, vier Monate das gemacht, was ich in der Saison nicht mache. Da habe ich mal einen Schweinebraten, ein Schnitzel oder Kaiserschmarrn gegessen«, gibt er gerne zu. Denn in einer so schwierigen Phase, sei es vor allem für den Kopf wichtig, sich zwischendurch immer wieder zu belohnen.